Description
„ausgezeichnet mit dem Siegfried-Bernfeld-Preis 2021 der Kommission Psychoanalytische Pädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)”.
Das Buch legt die Prolegomena beziehungsweise die allgemeinen systematischen Grundlagen einer Pädagogik des gespaltenen Subjekts für die Psychoanalytische Pädagogik im Allgemeinen und für die Sonderpädagogik im Speziellen dar. Es untersucht die Übertragbarkeit und Relevanz von Konzepten der strukturalen Psychoanalyse von Lacan, Mannoni und Dolto zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen in psychosozialen Beeinträchtigungen auf aktuelle pädagogische Praktiken. Der methodische Zugriff auf den Forschungsgegenstand erfolgt triangulierend erstens durch strukturale psychoanalytische Hermeneutik, zweitens durch Fallvignetten und drittens durch die Dispositivanalyse.
Sowohl innerhalb der deutschsprachigen Psychoanalytischen Pädagogik als auch in der Sonderpädagogik steht die Rezeption der strukturalen Psychoanalyse noch aus beziehungsweise ist noch ganz in ihrem Anfang begriffen, weshalb mit dieser Publikation diese Forschungslücke geschlossen wird.
Der Mehrwert der vorliegenden Arbeit besteht nicht nur im erwähnten Novum-Charakter. Die strukturale Psychoanalyse stellt Theoreme und eine jahrzehntelange klinische Erfahrung zur Verfügung, womit sowohl ein anderes Verständnis von Kindern und Jugendlichen in psychosozialen Beeinträchtigungen und von möglichen belastenden Erziehungs- und Bildungssituationen möglich ist, als auch ein anderes Selbstverständnis der pädagogischen Fachpersonen. Dieser Ansatz der strukturalen Psychoanalytischen Pädagogik reicht über die klassische Psychoanalytische Pädagogik hinaus, da zwar auch diese ein Reflexionspotential zur Verfügung stellt, jedoch von anderen Grundbegriffen ausgeht.
Der methodische Zugriff erfolgt erstens durch eine strukturale psychoanalytische Hermeneutik – diese Eigenentwicklung soll den Unsinn im Reden und Handeln in pädagogischen Situationen zu erfassen versuchen. Zweitens wird die Methode der Fallvignetten gewählt, um das Subjekt als sub-iectum zu erfassen und die Methode der Dispositivanalyse wird für strukturelle Fragen von pädagogischen Organisationen verwendet.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Der Autor:
Dr. phil. Robert Langnickel, M.A., Dipl.-Psych., Psychoanalytiker in freier Praxis, Berufsmaturitätslehrer für Psychologie, Soziologie und Ethik am Berufs- und Bildungszentrum für Wirtschaft Weinfelden (CH). Vorstandsmitglied am Lacan Seminar Zürich, Gründungsmitglied von peu à peu – Psychoanalyse und Pädagogik (Zürich), Lehrbeauftragter für (Sonder)Pädagogik, Psychologie und Psychoanalyse an verschiedenen deutschsprachigen Universitäten und Hochschulen
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Erziehungs- und Bildungswissenschaft, Praxis der psychoanalytischen Pädagogik, Praxis der Sonderpädagogik
Beate Egenberger –
Theoretisch fundiert und im Leben verankert. So könnte man das Buch beschreiben. Endlich liegt eine Analyse der französischen Psychoanalyse im Feld der deutschsprachigen Sonderpädagogik und psychoanalytischen Pädagogik vor, der zu wünschen wäre, dass sie einen Diskurs um das gespaltenen Subjekt eröffnet. Als Pädagogik des gespaltenen Subjekts verweist die Schrift auf den vervemten Teil des Subjekts, der im Dunkeln liegt. Diese Seiten erhellend, gleichzeitig aber das Subjekt in seiner Rätselhaftigkeit anerkennend, ist die Arbeit ein wirklicher Gewinn für Wissenschaft und Praxis.