Beschreibung
Der Band versammelt zentrale Originalaufsätze, in denen der methodologische Ansatz und das damit verbundene Verfahren der sozialwissenschaftlichen Textanalyse nach Fritz Schütze zum Ausdruck kommen. Mit einigen etwas weniger bekannten Texten lädt er auch erfahrene SozialwissenschaftlerInnen zur weiterführenden Lektüre ein. Dabei stehen ausgewählte thematische Felder der Arbeiten von Fritz Schütze im Mittelpunkt: das autobiografisch-narrative Interview und die Narrationsanalyse sowie die sozialwissenschaftliche Professionsforschung.
Der Band nimmt seinen Ausgangspunkt bei zentralen Aspekten der Methodologie Schützes – etwa der Prozessperspektive auf die soziale Welt. In den präsentierten Texten kommt Schützes Interesse an der Frage zum Ausdruck, wie qualitative Sozialforschung über erkenntnistheoretisch und forschungspraktisch ausdifferenzierte Methoden einen Zugang zur sozialen Welt gewinnen kann. An Beispielen werden Prinzipien der Datenerhebung und das konkrete Verfahren seiner soziolinguistischen Textanalyse sichtbar.
Zwei ausgewählte thematische Felder stehen dabei im Mittelpunkt, die in besonderer Weise für die Arbeit Fritz Schützes relevant geworden sind: Sein Name ist verbunden mit der Etablierung des autobiografisch-narrativen Interviews und der Narrationsanalyse (soziolinguistischen Prozessanalyse), besonders fruchtbar im Feld der Biografieanalyse. Ein weiteres Feld intensiver Arbeit Schützes stellt die Professionsforschung dar, die im Band mit zwei thematischen Bereichen von besonderem Interesse für den Autor vertreten ist: die Fallanalyse und die Paradoxien professionellen Handelns.
Um zu verdeutlichen, dass die erkenntnistheoretische Perspektive Schützes und das methodische Verfahren der Datenanalyse nicht auf die Analyse autobiografischen Materials oder die Analyse von Aktualkommunikation beschränkt sind, ist ein Artikel über eine handlungsfokussierende Diskursanalyse in den Band aufgenommen worden.
Der Autor:
Prof. Dr. Fritz Schütze,
Professor für Soziologie, Universität Magdeburg
Die Herausgeber:
Werner Fiedler,
Dipl.-Päd.,Leiter Promotionsförderung der Hans-Böckler-Stiftung
Prof. Dr. Heinz-Hermann Krüger,
Professor für Erziehungswissenschaft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Target group: Lehrende, Studierende, Forschende der Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft, Psychologie, insbesondere in der Qualitativen Sozialforschung
Keywords: Qualitative Sozialforschung, Biografieforschung, Narratives Interview
Fachbereiche: Methoden, Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft
Johannes –
Der Band beinhaltet unterschiedliche Originalaufsätze von Schütze und ermöglicht einen guten Einblick in die Methodik seines Verfahrens. Stellenweise werden ältere Beiträge um neuere Anmerkungen ergänzt. Mit dem Band gelingt es eindrücklich in den Ansatz von Schütze einzutauchen.
Ich hatte bislang nur oberflächlichen Kontakt mit der Arbeitsweise von Schütze. Nach der Lektüre ist mir der Ansatz näher, wenngleich der Sammelband sich selbstredend nicht dafür eignet am Ende ohne Hinzuziehung weiterer Lektüre in die Forschungspraxis überzugehen. Von besonderem Interesse war für mich der Artikel zur Professionsforschung der Sozialen Arbeit.
Der Griff zum Sammelband sei all jenen empfohlen, die sich intensiver mit Schütze auseinandersetzen möchten. Der Sammelband erspart das Suchen nach den einzelnen Aufsätzen.
Christian –
Der Herausgeberband von Werner Fiedler und Heinz-Hermann Krüber sammelt ausgewählte Aufsätze von Fritz Schütze und bietet einen Streifzug durch zentrale Themen interpretativer Forschungsansätze. Er liefert nicht nur einen Überblick über Schütze’s Werk, sondern auch vertiefende methodische und methodologische Exkurse insbesondere im Kontext von Biographie- und Professionsforschung. Diese Sammlung scheint mir vor allem für den qualitativ forschenden bzw. an qualitativer Forschung interessierten wissenschaftlichen Nachwuchs geeignet zu sein. Ferner ist es auch eine bereichernde Literatur für Angehörige von Professionen, wie der Sozialen Arbeit, da einige Aufsätze den Leser*innen anleiten komplexe Praxissituationen zu reflektieren und wissenschaftlich zu fundieren.
Heike –
In Grundlagen-Seminaren zu qualitativen Forschungsmethoden befassten wir uns bereits im Bachelor-Studium der Sozialen Arbeit mit Kernelementen der Ansätze von Fritz Schütze. Der Band bietet die Möglichkeit einige seiner Aufsätze gebündelt lesen zu können. Dies sehe ich als großen Vorteil an. Der Streifzug, der innerhalb des Buchs verfolgt wird, thematisiert z. B. Fritz Schützes Sicht auf qualitative Forschung, die Biografieforschung sowie narrative Interviews, aber auch die Schwierigkeiten bei der Arbeit und Paradoxien des professionellen Handelns. Besonders gelungen erachte ich den einleitenden Beitrag „Fritz Schütze – Einleitung und bibliographischer Streifzug durch die ausgewählte Literatur“ (S. 11-19). Im Gesamtfazit erachte ich den Sammelband als äußerst bedeutsam für Studierende Sozialer Arbeit im Bachelor- oder im Masterstudium, jedoch vor allem vertiefend. Einerseits kann der Sammelband zur Reflexion der eigenen professionellen Praxis herangezogen werden, oder aber Elemente der Narrationsanalyse verdeutlichen, die bereits im Kleinen ihre Relevanz in der professionellen Praxis entfalten können. Die Praxis Sozialer Arbeit besteht vorwiegend aus kooperativen Arbeitsbeziehungen, somit werden Narrationen der Klient*innen besonders bedeutsam. Allerdings gilt es die Texte Fritz Schützes ggf. mehrfach zu lesen. Der Anspruch ist relativ hoch.
Britta –
Dieser Band vereint verschiedene Aufsätze Schützes zu der Ausgestaltung qualitativer Sozialforschung, besonders mit Blick auf Narrationsanalysen und autobiographische Interviews, die man sich sonst mühsam zusammensuchen musste.
Besonders geeignet erscheint mir dieses Buch für etwas fortgeschrittenere Leser_innen der qualitativen Sozialforschung. Diesen bieten sich zahlreiche gut ausgearbeitete methodologische Überlegungen für verschiedene Forschungsfelder und Fragestellungen. Auch werden sehr schön Bezüge Schützes zu anderen Methoden der Datenauswertung, wie der Grounded Theory expliziert. Einzelne Aufsätze könnten möglicherweise auch für Einsteiger_innen als ein Lehrbuch für methodisches Vorgehen fungieren, da die Interpretationen sehr transparent am Material dargestellt werden. Insgesamt eine gelungene Zusammenstellung wichtiger Aufsätze Schützes!
Sylvia S. –
Dieses Band ermöglicht vertieftes Verstehen der Ansätze von Fritz Schütze. Insbesondere im Aufsatz „Eine sehr persönlich generalisierte Sicht auf qualitative Sozialforschung“ werden die Aktivitätsschritte der Qualitativen Sozialforschung dargestellt und der Erkenntniswert dieser Forschungsmethode herausgearbeitet. Daher ist dieser Aufsatz durchaus im Bachelor-Studium Soziale Arbeit von Nutzen. Dies gilt auch für den Aufsatz „Die Fallanlyse“. Alle weiteren Texte sind eher vertiefend für Masterstudierende der Sozialen Arbeit bzw. Studierende, die sich mit dem spannenden Feld der Qualitativen Sozialforschung auseinandersetzen wollen.
Der überarbeitete Aufsatz „Schwierigkeiten bei der Arbeit und Paradoxien des professionellen Handelns“ ist eine fundierte Grundlage für angehende und bereits tätige SozialpädagogInnen und mit Gewinn zu lesen.
Beatrice –
Das vorliegende Buch hat 9 in sich geschlossene Kapitel, es sind alle Kapitel einzeln lesbar.
Schütze ist in jedem Kapitel als Hauptautor angegeben, teilweise sind mit Co-Autoren.
Es gibt ein umfangreiches Schriftenverzeichnis der verwendeten Schütze-Texte, ein separates Quellenverzeichnis sowie Hinweise zu Autoren und Herausgebern.
Das Buch widmet sich Schützes Forschungswerk mit Blick auf den Ansatz der soziologischen Prozessanalyse und seinen methodologischen Ansätzen der qualitativen Forschung. Es gibt einen literarischen, biografischen Überblick zu seinem Wirken.
Einige Kapitel sind durch Interviewtranskriptionen ergänzt, jedes Kapitel verfügt über ein eigenes Literaturverzeichnis.
Mir hat besonders das Kapitel zur Konversationsanalyse gefallen, da es einen guten Überblick über Aufbau, Ablauf und Analyse seiner methodologischen Ansätze gibt.
Nachteil: Die Schrift ist sehr klein, das Buch wirkt überladen und ist nicht so gut lesbar. Für die, in Englisch, gehaltene Studie ist gutes Englisch (Fachenglisch) erforderlich. Es eignet sich nicht ein Einstieg in das Thema. Sicherer Umgang mit Fachworten (Englisch!) und Inhalten ist erforderlich.
Für wen ist das Buch geeignet: Forschungsinteressierte auf dem Gebiet der qualitativen Forschung, mit dem Schwerpunkt Gesprächsanalyse und narratives Interview. Vorwissen qualitativer Forschungszusammenhänge ist von Vorteil, da das Buch auf höherem Niveau rangiert.
Trotz des gehobenen und sehr wissenschaftlichen Schreibstils ist das Buch verständlich.
Alles in Allem eine gelungene Sammlung und Aufbereitung, der sonst der schwierig zu recherchierenden, Schütze-Texte.
Berivan Güclü –
Das Buch „Sozialwissenschaftliche Prozessanalyse“ von Fritz Schütze soll die Grundlagen der qualitativen Sozialforschung vorstellen. Die qualitative Sozialforschung hat sich nach Schütze nämlich vor allem in den letzten vierzig Jahren in den deutschen Sozialwissenschaften immer stärker etabliert und gerade deshalb müsste man eine allgemeine Charakterisierung der Sozialforschung vorgestellt werden. Durch dieses Werk ist ein vertieftes Verstehen der Ansätze von Fritz Schütze möglich. Insbesondere in dem Abschnitt „Eine sehr persönlich generalisierte Sicht auf qualitative Sozialforschung“ werden die Schritte der qualitativen Sozialforschung dargestellt. Zudem werden zahlreiche gut ausgearbeitete methodologische Überlegungen für verschiedene Forschungsfelder angeboten. Insgesamt eine sehr gut gelungene Zusammenstellung wichtiger Aufsätze Schützes!
Tanya –
„Sozialwissenschaftliche Prozessanalyse. Grundlagen der qualitativen Sozialforschung“ herausgegeben von W. Fiedler und H. Krüger ist Bestandteil der ZBBS- Buchreihe- Studien zur qualitativen Bildungs- Beratungs- und Sozialforschung.
In diesem Buch werden die wichtigsten Schriften von Fritz Schütze wieder aufgelegt publiziert. In welchen unter anderem deutlich wird, wie wichtig Empathie und Verständnis für biographische Krisen sind und die sich daraus ergebenden neuen Perspektiven und emanzipatorischen Handlungspotenziale für die Akteure.
Das von Krüger und Fiedler herausgegebene Buch wirkt wie ein Methodenkatalog (Narrationsanalyse/soziolinguistische Prozessanalsyse, Interaktionsanalyse/ Konversationsanalyse, ethnographische Fallanalyse), als welches der_die Student_in es auch verwenden kann.
Insgesamt ist dieses Werk gut verständlich und kann für Studierende der Sozialen Arbeit, insbesondere für solche die ihre wissenschaftlichen bzw. methodischen Kompetenzen weiter ausbauen möchten, zu empfehlen. Anzumerken ist jedoch, dass ein Kapitel (Biography Analysis on the Empirical Base of Autobiographical Narratives: How to Analyse Autobiographical Narrative Interviews) in englischer Sprache verfasst worden ist und damit für einige Leser_innen eine (Sprach-)Barriere darstellen könnte.
marina.mayer –
Fritz Schütze, dieser Autorennamen war in meiner Methodenliteratur vielfach aufgetaucht; ihm war die „Textsortentrennung“ zu verdanken. Redlicher Bemühungen zum Trotz war eben jener ominöse Originalaufsatz, in der Zeitschrift „Neue Praxis“ von 1983 erschienen, (unentgeltlich) nicht aufzutreiben. Während ich es in meiner Abschlussarbeit mit einem zit.n. belassen musste, war ich nun insbesondere gespannt auf Schützes methodologische Aufsätze. Doch auch die professionstheoretischen Perspektiven zur sozialen Arbeit tragen zu einem tieferen Verständnis bei, da sie Spannungsfelder der Praxis herausarbeiten.
Den Eindruck, dass Schütze schulenbildend war, erhält man gleich aus dem Herausgebervorwort, in dem von „Meister“ und „Schülern“ die Rede ist, von der „Schicksalsgemeinschaft“ der Promovierenden (jeweils in Anführungszeichen). Als Außenstehender erschließt sich mir diese Intensität im Begriff zunächst nicht. Was sich Außenstehenden – also den Forschenden erschließt, ist ja auch das Thema der methodischen Ansätze. Schützes Positionierung, qualitative Sozialforschung nicht nur auf faktenfern auf subjektive Deutungen zu fokussieren, stärkt ihren Aussagebereich. „Ich für meinen Teil möchte erklären, dass mich die die biograhischen Deutungsmuster und Interpretationen des Biographieträgers nur im Zusammenhang seiner rekonstruierten Lebensgeschichte interessieren und nicht jenseits dieser“ (S. 56)
Ein großer Vorteil ist, dass durchaus Anwendungsschritte dargestellt und mit Beispielen versehen werden, sodass den Lesenden nicht abstrakte Methodologie oder erkenntnistheoretische Spekulation, sondern ein Anwendungsschema gegeben wird. Geeignet ist dieser Band wohl einerseits für alle mit qualitativen Methoden arbeitenden Fachrichtungen, jedoch eher für die Promotionsphase oder für Forschungserfahrene. Zum anderen können Texte für sich auch einzeln für die Lehre in der Sozialen Arbeit verwendet werden.
Stefanie –
Der Herausgeberband von Werner Fiedler und Heinz-Hermann Krüger bündelt verschiedene wichtige Aufsätze von Fritz Schütze – die sonst nicht immer ganz ohne Mühen zusammengetragen werden müssen – welche Schütze entweder alleinig oder mit Coautor*innen publizierte.
Aufgrund der zu verschiedenen Forschungsmethoden und Forschungsfragen ausgewählten Schriften, wie z.B. zum autobiographisch-narrativen Interview, der Konversationsanalyse, der vergleichenden Textanalyse und im Kontext der Professionsforschung, gibt der Band einen guten Überblick über die zentralen methodischen Arbeiten von Schütze. Die Lektüre des Bandes bzw. gewählter Aufsätze sei jedoch, obwohl mit zahlreichen Anwendungsbeispielen praktisch und anschaulich unterlegt, aufgrund der Komplexität der Methoden, des Schreibduktus und einer Vielzahl spezifischer Fachtermini im Kontext der jeweiligen Methodik, als Vertiefung statt als Einstiegsliteratur für Studierende oder auch Wissenschaftler*innen im Bereich der Sozial- und Erziehungswissenschaft oder auch der Sozialer Arbeit zu empfehlen. Auf die Relevanz sozialwissenschaftlichen Anwendungswissens für Sozialpädagog*innen weist Fritz Schütze in den beiden letzten im Band enthaltenen Aufsätzen explizit hin. Dies sei einerseits für die Arbeit mit den Klient*innen, insbesondere dann wenn diese versuchen – bewusst oder unbewusst- biographische Prozessstrukturen zu verschleiern oder zu verstecken, wichtig, um die Prozessstrukturen singulärer, individueller Problemlagen in ihren spezifischen, fallbezogenen, aber auch fallübergreifenden Merkmalen erfassen, verstehen und damit in der gemeinsamen Fallarbeit bearbeiten zu können. Andrerseits sei dieses Wissen von entscheidender Bedeutung, um sich den Paradoxien des professionellen Handelns im Sozialwesen und den damit verbundenen eigenen biographischen Verstrickungen bewusst zu machen, sowie um sich in einem weiteren Schritt von diesen reflektierend distanzieren zu können.
Die beschriebe Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbst-Kritik stellt Schütze nicht nur als entscheidendes Merkmal für eine gelingende sozialpädagogische Praxis heraus, sondern auch als charakteristisches Merkmal qualitativer Sozialforschung. Anwendung erfahre diese in Forschungswerkstätten und gemeinsamen Fallbesprechungen, da es nun in der Gruppe möglich sei, sich dem Forschungsmaterial umfassend differenzierend und interpretativ anzunähern.
Nicolas –
Das Versprechen, einige ausgewählte Schriften, insb. Zeitschriften- und Buchaufsätze, Fritz Schützes, die bisher eher ‚verstreut’ publiziert vorlagen, an einem Ort zu sammeln, ältere Texte wiederaufzulegen und so zugänglicher zu machen, wird mit dem Herausgeberband von Werner Fiedler und Heinz-Hermann Krüger, eingelöst. Dass damit die Bedeutung Schützes Wirkens für die qualitative Sozialforschung gewürdigt wird ist ein weiterer Effekt dieser Publikation. Es liegt damit 2016 erstmals eine Anthologie vor, die es Einsteiger*innen ermöglicht, sich mit dem – durch rege Forschungs- und Publikationstätigkeiten auf dem Gebiet der qualitativer, mikrosoziologischer Forschung gekennzeichneten – Werk Schützes auseinanderzusetzen; gleichzeitig aber sicherlich auch für andere Zielgruppen von Interesse ist. Letzteren Punkt – ich habe mich vor Lektüre des Bandes noch nicht wesentlich mit Schützes Texten beschäftigt – halte ich für doch einigermaßen erstaunlich bei einem Buch, dass sich vor allem (auf hohen Niveau!) methodischen, methodologischen und forschungstheoretischen (aber auch -praktischen) Fragen widmet. Denn, Schützes Werk ist ‚breit’ aufgestellt der Tendenz nach disziplinübergreifend, weshalb es nicht bloß aus soziologischer Sicht, sondern auch für Studierende/Tätige anderer Fachrichtungen relevant ist. Ich verweise an dieser Stelle z. B. auf das letzte Kapitel, dass sicherlich mit einigem Interesse von sozialarbeiterisch Tätigen gelesen werden dürfte. Die thematische Auswahl der Aufsätze überzeugt in der Breite, die (soweit ich das beurteilen kann) die wichtigsten Arbeitsschwerpunkte des Autoren abbildet (und auch: die zeitlich große Spanne von 1976 bis 2008). Vermutlich ist der Band denjenigen sehr zweckdienlich, die einzelne Aufsätze Schützes lesen möchten; der eher unübliche Fall einer kompletten Lektüre am Stück (wie für diese Rezension) dürfte eher eine Ausnahme sein, die jedoch als Einarbeiten in das Werk und Denken Schützes und die „Einübung“ in das Denken qualitativer Sozialforschung ein interessantes Erlebnis darstellt, da sich so das Bild peu à peu komplettiert, Begriffe sich schärfen, Gedanken ineinandergreifen. Auch beim „Einlesens“ in den durchaus hypotaktischen Sprachgebrauchs des Autoren kann eine solche Lektüre hilfreich sein.
Insgesamt halte ich den Nutzen des Bandes für außerordentlich hoch für das Studium, allerdings eher für weiter fortgeschrittene Abschnitte bzw. für Promovierende. Auch lassen sich bei der Lektüre der Beiträge stets Verwiese für das weitere Studium finden. Ein Minuspunkt sind leider die vielen Errata die sich in fast allen Teilen des Bandes in hoher Anzahl finden und damit der Qualität, vor allem beim Zitieren von Passagen, abträglich sind. Ein Korrektorat für die nächste Auflage ist dringend zu empfehlen.
Tascha Z. –
Bei dem Buch von Fiedler und Krüger handelt es sich um eine Sammlung verschiedener Beitrage Schützes zur qualitativen Sozialforschung. Es ermöglicht, ohne mehrere Bücher nach Einzelbeiträgen durchforsten zu müssen, einen guten Einblick in die Arbeiten Schützes.
Die einzelnen Methoden werden innerhalb der in sich geschlossenen Kapitel näher beschrieben. Besonders gelungen ist hierbei die Einbindung von beispielhaften Transkripten, die es ermöglichen die Methode auf eine praktischere Art und Weise kennen zu lernen. Interessant und neu für mich war der qualitative Vergleich zweier Zeitungsartikel aus verschiedenen Zeitperioden. Eine Methode die sich sicherlich auch eignet, um Beiträge aus dem Internet inhaltlich und formal vergleichen zu können.
Das Buch ist aufgrund des eher verschachtelten Satzbaus und der vielen Fachtermini nicht unbedingt für Studienanfänger zu empfehlen. Jedoch ist dieses Buch gerade für Studierende interessant, die sich näher mit qualitativer Forschung, speziell mit Narrationsanalysen, Biographieforschung oder Prozessen beschäftigen wollen.