Abstracts
A systemic perspective on crisis management and resilience in Germany (Nathalie Behnke, Steffen Eckhard)
In the past decades, Germany was hit – in equal measure to other countries in Europe and beyond – by multiple transboundary and societal crises. We take stock of the ability of the German state to cope with the ensuing complexity in managing these exceptional situations. Conceptually, we apply a systemic perspective that asks about the resilience of the German state in the subsystems of policymaking in crises, implementation of administrative crisis management, as well as societal responses to crises. The paper draws on findings from a range of empirical studies assembled in this special issue, that focus either on the so-called refugee crisis of 2015/16 or the Covid-19 pandemic since 2020. Strikingly, the overall impression emerging from this research is generally favorable of the ability of the German politico-administrative system to master challenging crises – its resilience. But there are also areas for improvement. Keywords: crisis management, resilience,
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Zusammenhalt im Bundesstaat? Bundesfreundliche und opportunistische Argumentationsstrategien in der Pandemie (Sabine Kropp, Christoph Nguyen, Antonios Souris)
Der Beitrag widmet sich den Argumentationsstrategien in der Debatte über das föderale Krisenmanagement in der Covid-19-Pandemie. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern die landespolitischen Akteure die bundesstaatliche Ordnung als Gelegenheitsstruktur in dieser Debatte für opportunistische Argumentationsstrategien nutzen oder im Sinne des bundesfreundlichen Verhaltens auf kooperative, solidarische Normen rekurrieren. Für die empirische Analyse wurden die Landtagsdebatten über 202 Regierungserklärungen und Unterrichtungen der Landesregierungen zwischen Februar 2020, als die ersten Covid-19-Infektionen in Deutschland registriert wurden, und der Bundestagswahl am 26. September 2021 inhaltsanalytisch kodiert und ausgewertet. Der Datensatz umfasst 4.360 kodierte Textstellen. Die Befunde veranschaulichen zum einen parteipolitische Unterschiede, die sich nicht nur auf den Gegensatz zwischen Regierung und Opposition zurückführen lassen. Zum anderen weisen die Daten darauf hin, dass die Normen des bundesfreundlichen Verhaltens – auch in der Krise und trotz der Wahlkämpfe – opportunistische Argumentationsstrategien einhegen, jedoch nicht verhindern, und ihre Wirksamkeit mit abnehmender Unterstützung der Eindämmungsmaßnahmen durch die Bevölkerung nachlässt. Schlagworte: Föderalismus, Covid-19, Opportunismus, bundesfreundliches Verhalten, Parteien
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Crisis management in federal states: the role of peak intergovernmental councils in Germany and Switzerland during the COVID-19 Pandemic (Johanna Schnabel, Rahel Freiburghaus, Yvonne Hegele)
In federal states, intergovernmental councils were the main institutions through which the federal government and the constituent units coordinated their responses to COVID-19. To examine whether peak councils assumed a leading role during the COVID- 19 pandemic to ensure cross-sectoral as well as intergovernmental coordination, this article compares the role of two “peak councils”—the Conference of Premiers (MPK) in Germany and the Conference of Cantonal Governments (KdK) in Switzerland—with sectoral councils in normal times and during the COVID-19 pandemic. The analysis relies on an original database of more than 900 council outputs based on which we compare the level of activity, the publicity, the direction of action, and the bindingness of outputs. The findings show that MPK took a leading role during the pandemic, a role that was indeed unusual when compared to normal times, while KdK, which likewise does not play a leading role in normal times, did not during the pandemic either. Keywords: Federalism, intergovernmental relations, COVID-19, Germany, Switzerland
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Föderalismus in der Krise – Restriktivität und Variation der Infektionsschutzverordnungen der Länder (Nathalie Behnke, Christian Person)
Während der Covid-19-Pandemie erließen die Bundesländer Rechtsverordnungen, um Infektionsschutzmaßnahmen durchzusetzen. Die Restriktivität der Verordnungen variiert sowohl zwischen den Ländern als auch über die Zeit. In diesem Beitrag präsentieren wir einen neuen Datensatz zur Messung der Restriktivität der Landesverordnungen und gehen der Frage nach, welche Faktoren die Variation der Infektionsschutzmaßnahmen erklären. Eine Serie bivariater Analysen zeigt, dass ,die üblichen Verdächtigen‘ – Problemdruck und Parteiendifferenz – unterschiedlich wirken. Über alle Länder hinweg folgt die Restriktivität der Verordnungen dem Infektionsgeschehen über Zeit. Niveauunterschiede zwischen den Ländern lassen sich hierdurch jedoch nur bedingt erklären. Eine Annäherung an die ideologischen Positionen der Landesregierungen gegenüber Infektionsschutzmaßnahmen ergibt einen erkennbaren, aber nur mäßig starken Zusammenhang mit der abhängigen Variablen. Insgesamt ist die Variation somit in hohem Maße erklärbar und nicht willkürlich. Schlagworte: Föderalismus, Covid-19-Pandemie, Regulierung, Problemdruck, Parteiendifferenz
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Verwaltungsverflechtung als „missing link“ der Föderalismusforschung: Administrative Bewältigung der Flüchtlingskrise im deutschen Mehrebenensystem (Jörg Bogumil, Sabine Kuhlmann)
Im Zuge der Flüchtlingskrise sind in Deutschland zahlreiche Vollzugs- und Koordinationsprobleme im Bereich der Migrations- und Integrationspolitik zu Tage getreten und es kam zu einer partiellen Überforderung des politisch-administrativen Systems. Eine wesentliche Ursache für die beobachteten Defizite liegt in Problemen der Verwaltungsverflechtung (Überflechtung, Unterflechtung, Koordinationsmängel). Im vorliegenden Beitrag wird Verwaltungsverflechtung als ein „missing link“ der Föderalismusforschung adressiert und als konzeptioneller Rahmen für die Analyse des Verwaltungshandelns in einer Krisensituation zugrunde gelegt. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass die gegebenen Kompetenzzuordnungen im Bundesstaat und das Prinzip des Verwaltungsföderalismus zu erheblichen Schnittstellenproblemen geführt haben, die die sektoren- und ebenenübergreifende Koordination erschwerten und Defizite im Verwaltungsvollzug nach sich zogen. Dadurch sind die potenziell mit Verflechtungsstrukturen verbundenen Kooperations- und Koordinationsvorteile bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise nur bedingt eingetreten. Stattdessen haben sich in bestimmten Bereichen eher Verflechtungsnachteile ergeben wie Intransparenz, Doppelarbeiten und fehlende Verantwortung für den Gesamtprozess. Auf der Grundlage einer Analyse der Verwaltungsverflechtungen werden mögliche Gegenmaßnahmen wie Entflechtung, Neu-Verflechtung bzw. die Optimierung bestehender Verflechtungsstrukturen diskutiert. Schlagworte: Flüchtlingskrise, Verwaltungsverflechtung, Mehrebenensystem, Verwaltungsföderalismus, Koordination
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Verwaltungsresilienz unter Stressbedingungen (Wolfgang Seibel, Christine Eckardt, Friedrich Huffert, Lisa Mende, Lorenz Wiese)
Der Beitrag bezieht sich kritisch auf stereotype Charakterisierungen der bürokratischen Organisationsform öffentlicher Verwaltung als unflexibel und innovationsfeindlich und entwickelt auf der Grundlage einer empirischen Untersuchung zu Ausmaß und Gestalt flexibler und partizipativer Handlungsformen der Verwaltung in der sogenannten Flüchtlingskrise von 2015 und 2016 ein Kategorienschema für Varianten adaptiver Entscheidungsstile und Entscheidungsstrukturen lokaler Verwaltungen – Landkreise und kreisfreie Städte – unter Stressbedingungen. Zentrales Argument der Abhandlung ist, dass Verwaltungen in Phasen intensivierter Problemlösungsanforderungen unterschiedliche Formen von adaptiver Flexibilität und der Partizipation von zivilgesellschaftlichen Akteur_innen als Resilienzreserven mobilisieren. Dies geschieht, so das Argument, allerdings nur, wenn der Problemdruck auch in seiner Dynamik berechenbar bleibt und die institutionellen und politischen Rahmenbedingungen ansonsten konstant gehalten werden können. Schlagworte: Bürokratie, Krise, Stress, Resilienz, Flexibilität
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Trust in times of crisis: opportunities and pitfalls of cooperation between volunteers and local governments (Alexa Lenz)
During the so-called refugee crisis of 2015/16 an estimated 25% of the German population was actively engaged as volunteers. Volunteers thus constitute a group of citizens who are high stake actors in crisis management due to their personal experience and direct interaction with the local public administration. This paper scrutinizes how the interaction between volunteers and local administrations in crisis management affects volunteers’ trust in the local public administration. Following the literature on administrative crisis management and cross-sector collaboration, the paper defines relevant features of crisis management performance. Methodologically, the paper relies on regression analysis using online survey data from a snowballing sample comprising 900 volunteers who engaged during Germany’s 2015/16 migration crisis. The results show that performance perception of the local administration, and the formalization of the different volunteer organizations explain how volunteers’ trust in the public administration changes over the course of the crisis. Keywords: Crisis management, trust, voluntary engagement, cross-sectoral cooperation
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Vertrauen in die Politik während der Corona-Krise (Sebastian Jäckle, Uwe Wagschal)
Dieser Artikel untersucht, inwiefern sich das Vertrauen in die Politik während der Corona-Krise verändert hat. Dabei wird das spezifische Vertrauen in die konkreten politischen Entscheidungsträger, sowie das generalisierte Politikvertrauen, gemessen über das Vertrauen in weitere gesellschaftspolitische Akteure, betrachtet. Basierend auf drei Wellen des Politikpanel Deutschland, die zwischen Mai 2020 und Februar 2021 durchgeführt wurden (N = 3200 für alle drei Wellen), zeigt sich ein hohes Niveau des spezifischen Politikvertrauens, das im Laufe der Pandemie nur schwach abnimmt. Ein Rally-’roundthe-Flag-Effekt ist v. a. für Unions- aber auch SPDund Grünenanhänger/innen erkennbar, während Anhänger/innen von AfD, FDP und den neugegründeten Protestparteien (Widerstand 2020, WiR2020, dieBasis) das geringste Vertrauen aufweisen. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass Personen, die klassischen Medien und offiziellen Stellen in der Corona-Berichterstattung vertrauen, auch ein hohes spezifisches Politikvertrauen haben – ganz im Gegensatz zu denjenigen, die eher alternativen Internetquellen Glauben schenken. Das generalisierte Politikvertrauen, welches als Grundstock für den gesellschaftspolitischen Zusammenhalt gelten kann, blieb weitestgehend stabil. Schlagworte: politisches Vertrauen, Covid-19, Panel- Umfrage, Parteineigung, Medienvertrauen
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Public Corporate Governance Kodizes für nachhaltige Daseinsvorsorge und Vertrauen in den Staat: Qualitätsmodell und Diffusion von Governance-Standards ( Ulf Papenfuß, Kristin Wagner-Krechlok)
Selbstregulierung ist ein Policy-Instrument und Governance-Mechanismus von zentraler Bedeutung zur Erreichung von Politik- und Organisationszielen. Die Relevanz wird im Kontext öffentlicher Unternehmen für nachhaltige Daseinsvorsorge und Vertrauen in den Staat einschlägig betont. Obwohl über 50 deutsche Gebietskörperschaften Selbstregulierung mit Public Corporate Governance Kodizes (PCGKs) etabliert haben, ist die Diffusion von Governance-Standards in diesem Kontext kaum erforscht. Für die wissenschaftliche Debatte um Konvergenz und Divergenz entwickelt dieser Artikel ein Qualitätsmodell zur differenzierten Analyse von Diffusionsmustern in PCGKs und analysiert die PCGKs von Bund, Landeshauptstädten und Stadtstaaten. Die Studie erweitert das theoretische Verständnis zur Diffusion von Governance-Standards im öffentlichen Sektor und zeigt, dass die Diffusion im Vergleich von PCGKs sowie einzelnen Regelungsfeldern (z. B. Geschäftsführungsorgan, Aufsichtsorgan) sehr unterschiedlich ausgeprägt ist und einschlägige Anforderungen bislang nur teilweise erfüllt werden. Abschließend werden Perspektiven zur Erforschung von Determinanten der Qualität von PCGKs und potenziellen Effekten von Qualitätsunterschieden abgeleitet. Schlagworte: nachhaltige Unternehmensführung; öffentliche Unternehmen; Public Corporate Governance Kodex; Selbstregulierung; Verwaltungsmodernisierung
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Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung: Die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes in niederbayerischen Kommunen (Michèle Jaich, Martin Gross)
Die COVID-19-Pandemie führt vor Augen, dass die Digitalisierung von Bürgerdiensten in der öffentlichen Verwaltung notwendig ist, um gesellschaftliche Bedarfe an Verwaltungsleistungen auch unter veränderten Rahmenbedingungen abdecken zu können. Hierzu wurde in Deutschland bereits im Jahr 2017 das Onlinezugangsgesetz (OZG) verabschiedet. Die Umsetzung und der gegenwärtige Status des OZG auf kommunaler Ebene sind bisher allerdings nur wenig erforscht. Dieser Beitrag nimmt die OZG-Umsetzung anhand von neun Einzelfallstudien in niederbayerischen Kommunen in den Fokus. Basierend auf qualitativen Interviews mit 14 Experten wird unter Zuhilfenahme des „Ambiguity-Conflict“-Modells von Richard Matland (1995) eine Modellerweiterung für die Digitalisierungsstrategien deutscher Kommunen entwickelt. Die Anwendung des Modells im kommunalen Kontext führt vor Augen, dass sich Kommunalverwaltungen mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert sehen und sich bei der OZG-Umsetzung in beachtlichem Maße voneinander unterscheiden. Schlagwörter: Kommunen; Verwaltung; Konflikt; Mehrdeutigkeit; Digitalisierung
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Digitalisierungsinduzierte Interessenkonflikte als Herausforderung für Staat und Gesellschaft Ein Problemaufriss am Beispiel der Anforderungen von Datenschützern, Sicherheitsbehörden und Datenwirtschaft an den Einsatz elektronischer Kryptographie (Olaf Winkel)
Im Mittelpunkt des Beitrags stehen die Anforderungen, die Datenschützer, Sicherheitspolitiker und Vertreter der Datenwirtschaft an den Einsatz von elektronischer Kryptographie richten. Elektronische Kryptographie kann digitales Signieren, den Schutz vertraulicher Inhalte und anonyme Kommunikation im Internet gleichermaßen unterstützen. Die Aufarbeitung und Kontextualisierung dieser Anforderungen deckt nicht nur erhebliche Interessenkollisionen auf, sondern liefert auch Hinweise auf Ausgleichsmöglichkeiten der divergierenden Positionen. Vieles spricht dafür, eine unabhängige neue Behörde zu schaffen, die für die Bearbeitung der im Kontext von informationstechnischen Innovationen auftretenden Sicherheitsprobleme zuständig ist und in der die Bearbeitung der Sicherheitsprobleme weniger als ingenieurtechnische denn als sozialtechnische Herausforderung verstanden wird. Dabei resultiert die Relevanz des Beitrags nicht allein daraus, dass darin ein zunehmend bedeutsames und dennoch bislang weitgehend unterbelichtetes Handlungsfeld ausgeleuchtet wird. Hinzu kommt, dass die darin aufgeworfenen Fragen auf das Metaproblem eines digitalisierungsinduzierten Anwachsens schwer handhabbarer Interessenkonflikte verweisen, die sich ohne Innovationen zur Erhöhung der gesellschaftlichen Problembearbeitungsfähigkeit kaum adäquat bearbeiten lassen. Schlagworte: Digitalisierung; Interessenkonflikte; Elektronische Kryptographie; Problembearbeitungskapazität; Governance
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Politikfeld: Antisemitismus. Das Berliner Modell der Antisemitismusbekämpfung als Beispiel staatlichen Handelns gegen Antisemitismus (Samuel Salzborn)
Antisemitismusbekämpfung ist ein junges Politikfeld mit Blick auf strukturiertes Staatshandeln. Der Beitrag stellt die Relevanz der Antisemitismusbekämpfung und ihre Entstehung als dezidierte staatliche Aufgabe dar, um am Beispiel des Berliner Modells der Antisemitismusbekämpfung exemplarisch zu zeigen, wie diese konkret im staatlichen Handeln umgesetzt wird. Berlin wird aus drei Gründen ausgewählt: Erstens ist das Land Berlin das erste und einzige Bundesland, das über ein ressortübergreifendes Konzept der Antisemitismusbekämpfung verfügt. Zweitens basiert das Berliner Modell auf einer integrativen Zusammenarbeit von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Stellen. Drittens ermöglicht der Blick auf Berlin die Perspektive der Verzahnung unterschiedlicher vertikaler Differenzierung von Verwaltung, da das Land Berlin zugleich eine Großstadt ist, die mit ihren zwölf Bezirken über Verwaltungsdimensionen verfügt, die jeweils und für sich genommen denen anderer deutscher Großstädte entsprechen. In Ermangelung einer föderalen Vergleichsperspektive liegt der Schwerpunkt des Beitrags im deskriptiv-explorativen Bereich. Schlagworte: Antisemitismus, Berlin, Politikfeld, Zivilgesellschaft, Staat
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