Beschreibung
Crowdwork ist eine neue Form von Arbeit, welche weder mit einem klassischen Arbeitsverhältnis noch einer formalen Zugehörigkeit zu einer Unternehmensorganisation einhergeht. Dieses Buch setzt zwei Schwerpunkte. Zum einen wird der Frage nachgegangen, welche Entgrenzungsprozesse die Reorganisations-Strategie Crowdsourcing zur Folge hat – an einem Fallbeispiel des Unternehmens IBM. Zum anderen wird untersucht, welche arbeitsbezogenen Gerechtigkeitsansprüche an diese neue Form von Arbeit – und somit jenseits des Normarbeitsverhältnisses – von den in der virtuellen Welt arbeitenden Personen gestellt werden.
Crowdsourcing als Reorganisations-Strategie und Crowdwork als neue Form der Erwerbsarbeit reihen sich ein in aktuelle arbeitsweltliche Phänomene rund um Digitalisierung sowie Arbeit 4.0. Das Prinzip besteht darin, dass Tätigkeiten, welche bisher von internen Beschäftigten eines Unternehmens erledigt wurden, auf spezialisierten Internetplattformen ausgeschrieben und von einer Masse von unbekannten AkteurInnen, den s.g. CrowdworkerInnen, bearbeitet werden. Die Ausschreibungen werden nach einem ergebnisorientierten Wettbewerb organisiert: Nur diejenige Person, welche das beste Ergebnis eingereicht hat, erhält die ausgeschriebene Prämie. Alle anderen werden für die geleistete Arbeit nicht entlohnt. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob die damit verbundene Auflösung traditioneller institutioneller Grenzziehungen auch die klassischen Gerechtigkeitserwartungen von Beschäftigten an ihre Arbeit bei CrowdworkerInnen verändert bzw. verschiebt. Charakteristisch für Crowdwork sind auf der einen Seite eine niedrigere Bezahlung, ein volatiles Einkommen und fehlende Sozialleistungen. Auf der anderen Seite fehlt es an Möglichkeiten für eine Beteiligung und Mitsprache innerhalb einer Unternehmensorganisation. Daher stellt sich die Frage, ob sich Gerechtigkeitsvorstellungen innerhalb dieser neuen Arbeitsform ändern. Diese subjektiven Anforderungen von CrowdworkerInnen wurden auf vier Arten von Crowdworking-Plattformen im deutschsprachigen Raum untersucht. Im Zeitraum von 2015 bis 2018 wurden insgesamt 36 Personen bestehend aus interessenspolitischen Experten, Plattformbetreibern und Crowdworkern befragt. Die explorative Studie zeigt, dass die Befragten dieselben Gerechtigkeitsansprüche an Crowdwork stellen, wie Beschäftigte in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis: Leistungsgerechtigkeit, Autonomie, Mitbestimmung und Würde.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Sandra Kawalec, Dipl. Soz., promovierte in Soziologie an der Universität Hohenheim, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Forschungsgruppe Berufe in der Transformation, Forschungsbereich Erwerbslosigkeit und Teilhabe, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Nürnberg
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Die Zielgruppe:
Lehrende und Forschende der Sozialwissenschaften
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