Beschreibung
Der Prozess des Übergangs aus der Jugendhilfe ist für die jungen Menschen mit vielen Herausforderungen verbunden. In diesem Zusammenhang wird immer wieder ein Begriff bemüht, der wie selbsterklärend erscheint: nämlich Selbstständigkeit. Doch was ist damit gemeint? Und wie wirken hierbei einseitig orientierte Vorstellungen von Normalität? Möglichen Antworten nähert sich der Autor entlang eines qualitativ-empirischen Vorgehens.
Die vielfältigen Anforderungen, die im Prozess des Übergangs aus der Jugendhilfe an die jungen Menschen gerichtet werden, sind mit präfigurierten Vorstellungen von Normalität verbunden, die wiederum in die subjektiven Konstruktionen von Selbstständigkeit einmünden. Diese Fiktionen greift der Autor auf, diskutiert diese eingehend und schließt an den Diskurs um Agency an.
Unter Agency, zumeist übersetzt als Handlungsfähigkeit oder Handlungsmächtigkeit, entfaltet sich in den Sozialwissenschaften aktuell eine breite und heterogene Diskussionslandschaft. Diese Arbeit setzt an einer relationalen Verstehensweise des Begriffs an, die unter anderem danach fragt, wie Agency sozial ermöglicht, begrenzt und hergestellt wird, und ergänzt diese um eine narrative Sicht zur Arbeitsdefinition Relationale Narrative Agency. Damit wird eine grundlagentheoretische Perspektive eingenommen, die einen übergreifenden wissenschaftlichen Zugang zur Care Leaver-Thematik eröffnet. Die Arbeit umfasst dementsprechend einen umfangreichen theoretisch orientierten Teil, an den sich eine qualitative empirische Studie anschließt, die ein biografisch-narratives Vorgehen mit einer Agency-Analyse verbindet.
Die Ergebnisse verweisen auf die vielschichtigen Vorstellungen eines eigenverantwortlichen Lebens, die eng mit der Frage nach Identität und dem subjektiven Streben nach Sinn und Handlungsfähigkeit verbunden sind. Dieses Streben ist zudem Ausdruck vielfältiger Interdependenzen innerhalb der relationalen sozialen Gefüge und der damit einhergehenden Fiktionen von Normalität.
Dies stellt auch die Profession vor Herausforderungen, denen nicht mit vereinfachenden Antworten begegnet werden kann. Dennoch wird abschließend der Versuch unternommen, die Erkenntnisse in Ideen für die Praxis einmünden zu lassen.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Der Autor:
Mag. Dr. phil. Georg Streißgürtl, Bakk., derzeit Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter, Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
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Der Fachbereich:
Social Work
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