Beschreibung
In Anbetracht der hohen Dunkelziffer bei sexuellem Missbrauch untersucht Laura Böckmann Loyalität als Parteilichkeitsmoral und diskutiert, inwiefern loyale Bindungen als Motiv für das Schweigen bzw. Nichteingreifen des sozialen Umfelds von Täter und Opfer in Frage kommen. Der Fokus liegt dabei auf Loyalitäten von Fachkräften und Lehrer*innen in (sozial-)pädagogischen Institutionen. Die Frage nach Bedingungen des Sprechens oder Schweigens über Gewalt eröffnet dabei eine spezifische Perspektive auf den legitimatorischen Kontext (sozial-)pädagogischen Handelns.
Das Buch beinhaltet eine grundlagentheoretische Auseinandersetzung mit den zentralen Begriffen: Sexueller Missbrauch und Loyalität. Den umstrittenen Begriff ‚Sexueller Missbrauch‘ bestimmt Böckmann nach eingehender terminologischer Untersuchung als ‚sexueller (Macht)Missbrauch‘ und betont damit unter Einbezug der heutigen strafrechtlichen Perspektive den Missbrauch einer legitimen Macht (nicht den Missbrauch eines Menschen). Als Agenten einer solchen ‚legitimen Macht‘ kommen Lehrer*innen und Fachkräfte (Sozial)pädagogischer Einrichtungen in den Blick, deren Loyalitäten zur Organisation, zur Profession und zu Kolleg*innen exemplarisch diskutiert werden. Die These von Loyalität als ein Motiv für Schweigen über und Nichteingreifen in gewaltvolle Konstellationen wird insbesondere anhand möglicher Loyalitätskonflikte analysiert.
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Die Autorin:
Laura Böckmann, akademische Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft, Abteilung Allgemeine Pädagogik, Universität Tübingen
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Target group:
Machtmissbrauch, Übergriffe, Erziehungsphilosophie, Komplizenschaft, pädagogische Institutionen, sozialer Zusammenhalt, Kollegialität, bystander, Zivilcourage, Integrität, Gewalt
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