Beschreibung
Die Arbeit fragt nach Orientierungen von Lehrkräften beim Thema Heterogenität. Hierfür werden funktionale Strukturen des Fach- und Alltagsdiskurses mittels einer dafür entwickelten Matrix analysiert. Die anschließende empirische Rekonstruktion auf der Grundlage von Gruppendiskussionen mit Lehrerinnen und Lehrern fokussiert den pädagogischen Alltagsdiskurs. In der Zusammenschau von theoretischer Analyse und empirischer Rekonstruktion zeichnen sich Forderungen für ein Umdenken sowie Folgen für den Blick auf pädagogische Professionalität ab.
Sowohl im erziehungswissenschaftlichen Theorie-, wie auch im pädagogischen Alltagsdiskurs spiegeln sich die normativen Horizonte von Heterogenität. Dabei stellt sich für diese Untersuchung nicht die Frage, ob mit dem Heterogenitätsbegriff ein Problem oder eine Chance verbunden wird. Der Fokus liegt auf der Funktion der den Handlungen zugrundeliegenden Orientierungen. Diese Orientierungen helfen den Lehrkräften Interaktionsräume übersichtlich zu halten und damit Handlungen (in einer komplexen pädagogischen Praxis) zu ermöglichen.
Auf Grundlage der Theorie Sozialer Systeme (Luhmann) wird eine Analysematrix erstellt, mit der die funktionalen Zusammenhänge beschrieben werden können. Mittels der dokumentarischen Methode (Bohnsack) werden anschließend habitualisierte Muster von Lehrkräften rekonstruiert. Hierbei wird beschreibbar, dass Lehrkräfte auf konjunktive Muster zurückgreifen, die es ihnen ermöglichen das Spannungsverhältnis zwischen normativen Erwartungen und strukturellen Vorgaben für ihre konkrete Handlungspraxis aufzulösen. Für die Arbeit wurden Gruppendiskussionen mit Lehrerinnen und Lehrern durchgeführt. Drei Typen konnten mit der dokumentarischen Methode rekonstruiert werden. Alle drei verfolgen unterschiedliche Strategien um mit dem Spannungsverhältnis (von normativen Erwartungen und strukturellen Vorgaben) umzugehen. Die Wahrnehmung von Heterogenität wird hierbei geprägt von Homogenisierung. Diese Form der Komplexitätsreduktion gilt es nicht vorschnell auf Grund pädagogisch-normativer Paradigmen zu verurteilen. Vielmehr gilt es Homogenisierung in ihrer Funktion für den Erhalt von Interaktionswahrscheinlichkeiten für die pädagogische Praxis konstruktiv zu wenden.
Der Autor:
Dr. Ralf Schieferdecker, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fach Erziehungswissenschaft an der Universität Paderborn
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen: Lehrende und Forschende aus der Bildungswissenschaft, Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften allgemein, Lehramtsausbildung, LehrerInnen
Keywords: Habitus, Dokumentarische Methode, Homogenisierung
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