Beschreibung
Um den Stand der (re-)konstruktiven Inklusionsforschung zu systematisieren und die fachliche Diskussion voranzutreiben, versammelt der Band Beiträge einschlägiger Autor*innen. Diskutiert werden wesentliche theoretische Perspektiven insbesondere mit Blick auf Differenz und Differenzkategorien, Befunde (re-)konstruktiver Inklusionsforschung in pädagogischen Handlungsfeldern sowie theoretisch, methodologisch und/oder empirisch innovative und anspruchsvolle Forschungsprojekte.
Der Anspruch, inklusiv zu sein, wird mit zunehmender Beharrlichkeit an die unterschiedlichen Bildungsorganisationen herangetragen. Nach einer ersten Phase, die unmittelbar auf die Ratifizierung der UN-BRK folgte und die von euphorischer Hoffnung begleitet wurde, haben sich die Diskussionen in Wissenschaft, pädagogischer Praxis und öffentlichem Diskurs zunehmend ausdifferenziert.
Um die komplexen Phänomene, die unter Inklusion gefasst werden adäquater nachzeichnen zu können, sind zentrale Klärungen für die theoretische Bestimmung rekonstruktiver Inklusionsforschung notwendig. Zunehmend finden sich rekonstruktive Studien, die sich mit unterschiedlichen Facetten von Inklusion beschäftigen. Auch die pädagogischen Handlungsfelder, deren inklusives Handeln beforscht wird, haben sich von der Elementarbildung bis zu kommunalen Bildungslandschaften ausgeweitet.
Um den Stand der (re-)konstruktiven Inklusionsforschung zu systematisieren und die Diskussion voranzutreiben, soll der geplante Band in drei Teilen Beiträge einschlägiger Autor*innen versammeln. Der erste Teil diskutiert wesentliche theoretische Perspektiven, vor allem unter der Frage zugrunde liegender Differenzkategorien. Der zweite Teil präsentiert Befunde (re-)konstruktiver Inklusionsforschung unterschiedlicher pädagogischer Handlungsfelder. Der dritte Teil beleuchtet theoretisch, methodologisch und/oder empirisch innovative und anspruchsvolle Studien anhand ausgewählter Forschungsprojekte. Jeder Teil wird von einem rahmenden Text eingeleitet, der übergreifende Perspektiven und Anschlüsse zu den anderen Teilen des Buches herstellt. Durch Einleitungs- und Fazittexte werden die Beiträge gerahmt und so durchgängige Diskussionslinien, übergeordnete Fragestellungen und zukünftige Herausforderungen diskutiert.
Der Band erhebt den Anspruch, maßgeblicher Bezugspunkt für weitere (re-)konstruktive Inklusionsforschung zu sein und den erziehungswissenschaftlichen Fachdiskurs konstruktiv weiterzuentwickeln.
Aus dem Inhalt:
- Differenzen in rekonstruktiver Inklusionsforschung
- Beispiele rekonstruktiver Inklusionsforschung
Die HerausgeberInnen:
Prof. Dr. phil. Jürgen Budde, Professor für die Theorie der Bildung des Lehrens und Lernens, Europa-Universität Flensburg
Prof. Dr. phil. Andrea Dlugosch, Professorin für Pädagogik bei erschwertem Lernen und auffälligem Verhalten, Institut für Sonderpädagogik, Universität Koblenz-Landau
Prof. Dr. phil. Tanja Sturm, Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Schulpädagogik: Inklusive Bildung an der Universität Münster
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (pdf- Infoblatt).
Zielgruppen:
Studierende, Lehrende und Forschende aus dem Bereich Pädagogik, insbesondere aus den Bereichen Sonderpädagogik und Inklusion
M.B. –
Der Sammelband bietet einen sehr guten Überblick über verschiedene Ansätze in der rekonstruktiven Inklusionsforschung. Renommierte ExpertInnen geben sowohl theoretische und methodologische Einführungen als auch gute Forschungsbeispiele. Hier ist besonders die Vielzahl der thematisierten Differenzlinien (z. B. Behinderung, Gender und sozioökonomischer Status) und deren Zusammendenken (Intersektionalität) sowie die große Zahl der For-schungsbeispiele hervorzuheben. In den vorgestellten Studien und Forschungsprojekten werden neben SchülerInnen auch SchulbegleiterInnen, FachlehrerInnen und SonderpädagogInnen sowie das gesamte Schulsystem in den Blick genommen. Der Sammelband bietet so für Studierende des Lehramts, der Sonderpädagogik und der sozialen Arbeit eine gute, teilweise voraussetzungsvolle aber dafür umfassende Einführung in die rekonstruktive Forschung rund um (schulische) Inklusion. Auch (Nachwuchs-)WissenschaftlerInnen können insbesondere von den Einblicken in die unterschiedlichen Forschungszusammenhänge profitieren.
L. Rasch –
(Re-)Konstruktive Inklusionsforschung herausgegeben 2017 von Jürgen Budde, Andrea Dlugosch und Tanja Sturm in der Budrich-Reihe ‚Studien zu Differenz, Bildung und Kultur‘ liefert einen Überblick über neuere Forschungsansätze im deutschen Bildungssystem. Die Herausgeber_innen haben sich zur Aufgabe gemacht, zu beschreiben, was unter Inklusion als Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Forschung grundsätzlich gefasst werden kann. Abgebildet ist dieses Bemühen durch die Zusammenstellung verschiedener Forschungsansätze, welche gemeinsam zur Re_Konstruktion eines Inklusionsverständnisses beitragen. Der Sammelband ist damit hilfreich, um einen Überblick über die Debatten und Forschung zum Thema Inklusion zu erhalten, aber auch um verschiedene Forschungsansätze, insbesondere auch kleinteilige Fragestellungen, welche sich mit dem Thema Inklusion befassen in gebündelter Form zu studieren. Durch die differenzierte Darstellung von Inklusion als Forschungsfeld in der Erziehungswissenschaft ist der Sammelband trotz aller Komplexität und voraussetzungsreicher Informationsfülle für Studierende, wie Praktiker_innen, sowie erfahrene und weniger erfahrene Forscher_innen von Interesse. Eine Besonderheit bildet der Beitrag von Diana Sahrai und Uwe H. Bittlingmeier, die versuchen den gesundheitswissenschaftlichen mit dem erziehungswissenschaftlichen Inklusionsdiskurs zusammen zu denken und daran erinnern, dass sowohl Gesundheitsförderung, als auch inklusive Bildung einen wesentlichen Beitrag zu einer Welt mit weniger Ungerechtigkeiten zu leisten haben.