Beschreibung
Spätestens seit den aktuellen politischen Erfolgen rechtspopulistischer und anti-pluralistischer Parteien und Bewegungen wird Demokratie-Lernen als zentrales und notwendiges Element politischer Bildung betrachtet. Damit verbinden sich große Hoffnungen hinsichtlich der Förderung politisch-demokratischer Beteiligung im späteren Erwachsenenalter. Dennoch fehlt es bislang an empirischen Analysen zur Überprüfung der Wirksamkeit von Demokratie-Lernen. An diese Forschungslücke knüpft der Band in interdisziplinärer Perspektive an.
Demokratie-Lernen hat sich seit 20 Jahren zu einem wesentlichen Bestandteil der Politikdidaktik und der Gestaltung des schulischen Politikunterrichts entwickelt. Während die meisten Arbeiten zum Demokratie-Lernen theoretisch-konzeptueller oder normativer Art sind, fehlt es bislang jedoch vor allem an empirischen Analysen, welche die Wirkung in Schule und Unterricht überprüfen. Im Sammelband werden in den einzelnen Beiträgen von PolitikdidaktikerInnen, ErziehungswissenschaftlerInnen, SoziologInnen und PsychologInnen unterschiedliche Methoden des Demokratie-Lernens auf ihre Wirksamkeit hin untersucht (u.a. institutionalisierte schulische Partizipation, demokratische Unterrichtsgestaltung, Service-Learning in Schule und Hochschule, Sozialpraktika, demokratische Schulprojekte, Interventionsklassen, Förderprogramme, Bildungslandschaften und Schulwerkstätten). Dabei werden entweder direkt Wirkungsanalysen von Demokratie-Lernen durchgeführt (in Form von empirischen Evaluationen, Metaevaluationen, Experteninterviews, empirischen Unterrichtsanalysen, Interventionsstudien mit Kontrollgruppen, Schulwettbewerben) oder die theoretisch-konzeptuell erforderlichen Vorarbeiten für derartige Wirkungsanalysen entwickelt (wie z.B. Demokratiekonzepte, professionstheoretische Reflexionen, Modelle der Demokratiekompetenz, evaluationstheoretische Konzepte). Demokratietheoretisch gesehen decken die den Wirksamkeitsanalysen zugrunde gelegten Verständnisse von Demokratie-Lernen das gesamte Spektrum von liberalen, beteiligungsorientierten, pragmatischen, deliberativen und kritischen Demokratie-konzeptionen bis hin zu Menschenrechtskonzepten ab. Die einzelnen Beiträge zeigen, dass Demokratie-Lernen wirksam sein kann. Zugleich aber wird deutlich, dass es nach wie vor einer vertieften wissenschaftliche Reflexion der didaktischen, psychologischen und organisatorischen Rahmenbedingungen bedarf sowie einer wesentlich stärkeren curricularen Verankerung von Demokratie-Lernen in Schule und Unterricht.
Die Herausgeber:
Apl. Prof. Dr. Hans-Peter Burth, Institut für Politik- und Geschichtswissenschaften, Pädagogische Hochschule Freiburg
Prof. Dr. Volker Reinhardt, Institut für Politik- und Geschichtswissenschaften, Pädagogische Hochschule Freiburg
Hier finden Sie den Waschzettel zum Buch (PDF-Infoblatt).
Zielgruppe:
Forschende und Lehrende der Politikdidaktik und Erziehungswissenschaft, Praktiker*innen der Politischen Bildung
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.