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ISSN: 2196-2138

ZQF 1-2023 | Politische Traumatisierung und lebensweltliche Normalität

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ISSN: 2196-2138

Inhalt

ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung
1-2023: Politische Traumatisierung und lebensweltliche Normalität
hrsg. von: Jörg Frommer & Adrian Gallistl

Schwerpunkt
Jörg Frommer / Adrian Gallistl: Politische Traumatisierung und lebensweltliche Normalität
Ayline Heller: Transgenerationale Erinnerungsprozesse in ihrem gesellschaftlichen Kontext. Über Nachkommen politischer NS-Verfolgter in Ost- und Westdeutschland
Hannah Daria Nussmann / Susanne Guski-Leinwand: Zersetzung als moderne Repressionsmaßnahme. Anwendung und Wirkungsweisen personenzentrierter und verdeckter Formen der Unterdrückung
Uwe Krähnke / Matthias Finster / Philipp Reimann: Staatlich organisierte Repression und Unterdrückung von ‚feindlich-negativen Personen‘. Eine qualitative Studie zur Banalität der Stasi
Felicitas Söhner: Zwischen Fürsorge und Disziplinierung. Handlungsorientierungen in Kinderheimen in der DDR aus professionstheoretischer Perspektive

Debatte
Jürgen Raab / Günter Mey: Performative Sozialwissenschaft. Hinleitung zur Debatte
Günter Mey: Wissenschaft und Kunst im Dialog? Zum Verhältnis von performativer Sozialwissenschaft und qualitativer Forschung
Rainer Winter: Erlebnis, Ethnographie und die Ästhetik des Dissenses. Grundlagen performativer Sozialforschung
Katharina Miko-Schefzig: Performative Sozialforschung als Sinnes-Arrangement
Rainer Diaz-Bone / Guy Schwegler: Performativität und epistemologischer Bruch. Zum ambivalenten Verhältnis von Sozialforschung und performativen Sozialwissenschaften

Freier Teil
Viviane Schönbächler: Instant Messaging meets Diary Studies: Employing WhatsApp in Audio Diary Research with Female Journalists in Burkina Faso
Maximilian Schäfer / Marlene Kowalski / Alexandra Retkowski: „Von unserer Sexualität geben wir nichts preis“. Kollektive Erfahrungen und Umgangsweisen mit Sexualität in Teams der Sozialen Arbeit
Jan-Hendrik Hinzke / Angelika Paseka: Dokumentarische Methode – Professionalisierung – Forschendes Lernen. Das Gruppendiskussionsverfahren zur Erfassung von Orientierungen von Lehramtsstudierenden in der Diskussion

Rezensionen
Florian Schoppe: Aufarbeitung der SED-Diktatur: Welche Rolle spielt qualitative Forschung?
Bettina Grimmer: Maria Kondratjuk/Olaf Dörner/Sandra Tiefel/Heike Ohlbrecht (Hrsg.): Qualitative Forschung auf dem Prüfstand. Beiträge zur Professionalisierung qualitativ-empirischer Forschung in den Sozial- und Bildungswissenschaften

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Publisher

ISSN

2196-2138

eISSN

2196-2146

Volume

24. Jahrgang 2023

Edition

1-2023

Date of publication

29.08.2023

Scope

204 Seiten

Language

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/zqf.v24i1

Homepage

https://zqf.budrich-journals.de

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Autor*innen

Keywords

Bachelard, Banalität der Stasi, Butler, Cyberfolter, diary studies, dokumentarische Methode, epistemologisches Hindernis, Erlebnis, forschendes Lernen, Greedy Institution, Gruppendiskussionsverfahren, Handlungsorientierung, instant messaging (IM), Interdisziplinarität, Intergenerationalität, journalism, Konformität, Kritik, lebensweltliche Normalität, Leitfadengestützte Interviews, Literatur, Ministerium für Staatssicherheit, mündliche Geschichtsschreibung, Neopragmatismus, Neostrukturalismus, online data collection, Organisationen, Ost-West-Unterschiede, Partizipation, performative Sozialwissenschaft, Performativität, Phänomenotechnik, politische Traumatisierung, Professions- und Lehrerbildungsforschung, psychische Folter, psychische Gewalt, qualitative Forschung, qualitative research, rekonstruktive Sozialforschung, Repression, sexualisierte Gewalt, Sexualität, Sinnes-Arrangement, Social Work, sozialwissenschaftlicher Film, Stasi, Third Mission, Transgenerationalität, Trauma, Ungewissheit, Utopie, Zersetzung, Ästhetik

Abstracts

Transgenerationale Erinnerungsprozesse in ihrem gesellschaftlichen Kontext. Über Nachkommen politischer NS-Verfolgter in Ost- und Westdeutschland (Ayline Heller)
Dass traumatische Erlebnisse in der Elterngeneration Auswirkungen auf deren Nachkommen haben können, ist in der Forschung als weitestgehend belegt anzusehen. Unklar ist jedoch nach wie vor, was genau weitergegeben wird und wie die transgenerationale Transmission stattfindet. So werden neben unbewussten Identifikationsprozessen, frühkindlichen Sozialisationserfahrungen und gestörter Familienkommunikation sogar biologische, (epi-)genetische Faktoren als Auslöser transgenerationaler Prozesse angeführt. Dass auch der gesellschaftliche Kontext und die (Nicht-)Anerkennung sowie die öffentliche Thematisierbarkeit des Erlebten einen maßgeblichen Einfluss auf die genannten individuellen und familiären Indikatoren und damit auf die Ausgestaltung transgenerationaler Transmissionsmechanismen nehmen, wurde in der psychologischen Forschung bisher kaum systematisch berücksichtigt. Eine Verknüpfung klassischer (psychologischer) Theorien mit (soziologischen) Theorien zu sozialen Gedächtnissen kann dabei helfen, transgenerationale Erinnerungsprozesse in ihrem sozialen Kontext zu verorten. Dieser Artikel zeigt einerseits auf, welche theoretischen Leerstellen durch eine solche Verknüpfung geschlossen werden können. Außerdem wird anhand von Interviews mit Nachkommen von Personen, die während der NS-Zeit aus politischen Gründen verfolgt wurden, empirisch nachgezeichnet, auf welche Art individuelle, familiäre und kollektive Erinnerungsprozesse in Ost- und Westdeutschland miteinander verwoben sein können. Schlagwörter: Transgenerationalität, Intergenerationalität, Ost-West-Unterschiede, Trauma
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Zersetzung als moderne Repressionsmaßnahme. Anwendung und Wirkungsweisen personenzentrierter und verdeckter Formen der Unterdrückung moderne Repressionsmaßnahme (Hannah Daria Nussmann & Susanne Guski-Leinwand)
Die Einführung der Menschenrechte und völkerrechtlich bindender Verträge führten für viele politische Machthaber zum vermehrten Einsatz verdeckter, weniger nachweisbarer Formen der Repression. Die in der DDR vom Ministerium für Staatssicherheit durchgeführten Zersetzungsmaßnahmen sind ein Beispiel für diese Entwicklung. Diese Art der Repression nutzte verschiedene Formen überwiegend psychischer Gewalt, um einzelne als potenziell oppositionell wahrgenommene Personen oder Gruppen verdeckt anzugreifen. Dazu wurden verschiedene Interventionen auf sozialer und ökonomischer Ebene genutzt, um die Betroffenen psychisch zu destabilisieren. Diese Entwicklung findet sich auch in anderen Kontexten und hat sich in vergleichbarer Weise bis heute fortgesetzt: Neuere Repressionskonzepte nutzen technische Entwicklungen und Taktiken psychischer Destabilisierung, um intensiven Stress auszulösen und zeigen damit Ähnlichkeiten zu Zersetzungsmaßnahmen. Im Artikel wird aufgezeigt, wie sich Zersetzungsmaßnahmen in der DDR als eine spezifische Form personalisierter und konzentrierter Repression einordnen lassen. Es werden vergleichbare Erscheinungsformen der Repression für den Zeitraum der 1960er bis 2010er Jahre vorgestellt und es wird aufgezeigt, wie sich diese Form von Repression auf die Betroffenen auswirken. Schlagwörter: Zersetzung, Repression, psychische Gewalt, psychische Folter, Cyberfolter
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Staatlich organisierte Repression und Unterdrückung von ‚feindlich-negativen Personen‘. Eine qualitative Studie zur Banalität der Stasi (Uwe Krähnke, Matthias Finster & Philipp Reimann)
In dem Aufsatz wird der Frage nachgegangen, inwiefern die ca. 78.000 hauptamtlichen MfS-MitarbeiterInnen verstrickt waren in die Repressionsmechanismen ihres Ministeriums. Die Datenbasis bildeten über 70 mittels rekonstruktiver Verfahren ausgewertete qualitative Interviews mit ehemaligen MfS-Angehörigen. In Anlehnung an die berühmte These von Hannah Arendt wird argumentiert, dass es eine ‚Banalität der Stasi‘ gab. Demnach beruhte die hauptamtliche Stasi-Mitarbeit darauf, dass sich die Angehörigen des MfS freiwillig-willentlich und politisch-ideologisiert einer Institution unterwarfen, in der es zur Normalitätserwartung gehörte, dass der Staat in die Privatsphäre von Personen massiv eingreifen und gegen alternative Lebensentwürfe (jenseits der offiziös proklamierten ‚sozialistischen Persönlichkeit‘) vorgehen durfte. Eine weitere Strukturbedingung jener ‚Banalität der Stasi‘ war der hochgradig bürokratisch und konspirativ-geheimdienstlich organisierte militärische Dienstalltag im MfS. Die Angehörigen waren jeweils zuständig für nur einen relativ kleinen, abgetrennten Arbeitsbereich innerhalb dieser Riesen-Institution. Ihre indoktrinierte Grundhaltung war, die übertragenen Arbeitsaufgaben mit sozialer Distanz zu und ohne Empathie gegenüber den drangsalierten Personen zu verrichten. Durch diese systematisch erzeugte fragmentierte Verantwortlichkeit konnten kognitive Dissonanzen und moralische Gewissensprobleme bei den Hauptamtlichen minimiert werden. Das ‚Täter‘-Handeln wurde im MfS institutionalisiert, veralltäglicht und normalisiert. Schlagwörter: Banalität der Stasi, Greedy Institution, Konformität, Ministerium für Staatssicherheit, rekonstruktive Sozialforschung, Stasi
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Zwischen Fürsorge und Disziplinierung. Handlungsorientierungen in Kinderheimen in der DDR aus professionstheoretischer Perspektive (Felicitas Söhner)
Der Beitrag steht im Zusammenhang der Erforschung von Bedingungen und Folgen der Unterbringung in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR; sein Thema sind Handlungsorientierungen in der professionellen Praxis aus Perspektive ehemaliger Mitarbeitender. Über den Zugang der Oral History werden Wahrnehmungsmuster professioneller Handlungsorientierungen und daraus resultierende Spannungsfelder untersucht. Quellenbasis sind leitfadengestützte Interviews mit Mediziner*innen, Psycholog*innen und Pädagog*innen aus dem Untersuchungsfeld. Es wird deutlich, dass manche Interviewsequenzen fürsorgliche, andere wiederum repressive Aspekte enthalten. Im untersuchten Feld standen therapeutische und ordnungsorientierte Handlungsorientierungen in einem Spannungsverhältnis. In den betrachteten Einrichtungen waren – so die abschließende These – sowohl Grenzen der Handlungsorientierung als auch professionelle Grenzen verwischt. Schlagwörter: Mündliche Geschichtsschreibung, leitfadengestützte Interviews, Handlungsorientierung, Interdisziplinarität
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Wissenschaft und Kunst im Dialog? Zum Verhältnis von performativer Sozialwissenschaft und qualitativer Forschung (Günter Mey)
In dem Beitrag wird der Ansatz der performativen Sozialwissenschaft (performative social science; PSS) zur Debatte gestellt, indem genauer nach dem Verhältnis von PSS und qualitativer Forschung gefragt wird. Dazu werden zunächst Ansätze und Strömungen der PSS kurz skizziert und ihre wissenschaftstheoretischen Maximen angeführt. Im Anschluss wird das „Hybridformat“ PSS genauer untersucht, indem ausgehend von einigen Beispielen der PSS offene Fragen ihrer Realisierung sowie Bewertung zur Diskussion gestellt werden. Abgeschlossen wird der Beitrag mit einigen Bemerkungen zum möglichen Stellenwert künstlerisch(-orientiert)er Forschung im Methodenkanon. Schlagwörter: performative Sozialwissenschaft, qualitative Forschung, Performativität, Partizipation, Third Mission
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Erlebnis, Ethnographie und die Ästhetik des Dissenses. Grundlagen performativer Sozialforschung (Rainer Winter)
Günter Mey hat gezeigt, dass die performative Sozialwissenschaft ein Plädoyer für ein anderes Wissenschaftsverständnis darstellt. Ausgehend von dieser wichtigen Feststellung arbeite ich zunächst Unterschiede zur rekonstruktiven Sozialwissenschaft heraus, indem ich Wilhelm Diltheys Begriff des Erlebnisses als Ausgangspunkt der performativen Sozialwissenschaft bestimme. Im Anschluss diskutiere ich paradigmatische Studien von Dwight Conquergood, der eng an Victor Turner anknüpft, und von Norman Denzin, um die Merkmale dieser Forschungsrichtung genauer bestimmen zu können. Ich analysiere vor allem die Relevanz der ästhetischen Dimension, mit der ethische und politische Interventionen verbunden sind. Im Anschluss an Skip Jones betrachte ich die relationale Ästhetik, die aber meiner Ansicht nach für ein tieferes Verständnis der performativen Sozialwissenschaft und ihrer politischen Perspektive nicht geeignet ist. Jacques Rancières Überlegungen zum Verhältnis von Ästhetik und demokratischer Politik sowie die von Herbert Marcuse zur Kunst ermöglichen jedoch, die politische Bedeutung der performativen Sozialwissenschaft und ihrer Ästhetik in der Gegenwart besser zu verstehen. Schlagwörter: Erlebnis, Performative Sozialwissenschaft, Kritik, Ästhetik, Utopie
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Performative Sozialforschung als Sinnes-Arrangement (Katharina Miko-Schefzig)
Der Artikel konzeptualisiert „Sinnes-Arrangements“ als zentrale Kategorie performativer Sozialwissenschaft. Dabei wird argumentiert, dass es in der performativen Datenproduktion, -analyse und -darstellung ein zentrales Anliegen ist, die logozentrische Wissenschaftspraxis um vielfältige Sinne zu erweitern. Diese Perspektive immunisiert auch gegen das Argument, dass die performative Wissenschaft weder den Standards der Künste noch der Wissenschaft entspricht. In einem weiteren Schritt wird der Frage nachgegangen, inwieweit es einer Institutionalisierung auf dem Wege der universitären Lehre bedarf. Dazu wird das Beispiel einer Lehrveranstaltung zum sozialwissenschaftlichen Film herangezogen. Schlagwörter: Sinnes-Arrangement, Performativität, sozialwissenschaftlicher Film, performative Sozialwissenschaft, Butler
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Performativität und epistemologischer Bruch. Zum ambivalenten Verhältnis von Sozialforschung und performativen Sozialwissenschaften (Rainer Diaz-Bone & Guy Schwegler)
Der Beitrag untersucht einige grundlegende wissenschaftstheoretische sowie methodologische Konsequenzen, die sich aus dem Verhältnis von Sozialforschung und dem Ansatz der so genannten performativen Sozialwissenschaften ergeben. Ausgangspunkt für diese Ausführungen und auch deren Abschluss markiert die historische Epistemologie von Gaston Bachelard. Bachelard hat Gemeinsamkeiten von und Unterschiede zwischen Literatur und Wissenschaft analysiert. Im Zentrum stehen die Fragen nach der spezifischen Kreativität der Wissenschaften, die er mit dem Konzept des epistemologischen Bruchs ermöglicht sieht. Bachelards Epistemologie kann als die wissenschaftstheoretische Position des (Neo)Strukturalismus aufgefasst werden kann. Der Beitrag bezieht sich aber auch auf den (Neo)Pragmatismus, der wiederum eine andere Problematisierung der performativen Sozialwissenschaft zulässt. Die Kombination dieser beiden Megaparadigmen bietet sich an, da beide gerade auch mit ihren Methodologien in der qualitativen Sozialforschung einflussreich sind. Letztendlich geht es so um die Fragen nach einer unabhängigen Erkenntnispraxis der Wissenschaften einerseits und den Konsequenzen aus ihrer gesellschaftlichen Involviertheit andererseits. Schlagwörter: Bachelard, epistemologisches Hindernis, Literatur, Phänomenotechnik, (Neo)Strukturalismus, (Neo)Pragmatismus
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Instant Messaging meets Diary Studies: Employing WhatsApp in Audio Diary Research with Female Journalists in Burkina Faso (Viviane Schönbächler)
This paper discusses the challenges and opportunities of using instant messaging (IM) technologies for diary studies. The discussion shows that IM as well as diary methods are both highly adaptable and flexible tools for qualitative data collection. In combination, they allow for innovative designs that might overcome limitations of more widely used data collection methods. The paper presents in detail and reflects upon a mixed online and offline design of an audio diary method with ‘hard-to-reach’ research participants in Burkina Faso. It ends with discussing further methodological and ethical aspects such as reach, temporalities, media formats, conversation styles, confidentiality/anonymity, technical aspects, as well as interaction and power sharing between the researcher and participants in order to spark methodological reflections when designing an IM diary study. Keywords: online data collection, diary studies, qualitative research, instant messaging (IM), journalism
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„Von unserer Sexualität geben wir nichts preis“. Kollektive Erfahrungen und Umgangsweisen mit Sexualität in Teams der Sozialen Arbeit (Maximilian Schäfer, Marlene Kowalski & Alexandra Retkowski)
In dem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse der BMBF-geförderten Studie „Kollektive Orientierungen in Bezug auf Sexualität, Nähe und Distanz (KOSeNDis)“ vorgestellt, in der aus qualitativ-rekonstruktiver Perspektive untersucht wurde, welche Erfahrungen Fachkräfte der Sozialen Arbeit in Bezug auf Sexualität in ihrem Arbeitsalltag machen und als Mitglieder eines professionellen Kollegiums kollektivieren. Sensibilisiert durch professions-, organisations- und sexualitätstheoretische Überlegungen bilden Gruppendiskussionsauszüge aus dem sozialpädagogischen Arbeitsbereich der Sexualberatung und der Heimerziehung den empirischen Gegenstand, der in Anlehnung an die Dokumentarische Methode analysiert wird. Die Rekonstruktionsbefunde zeigen, dass Sexualität im Arbeitsalltag dieser Teams bedeutsam und auch regelmäßig zum Thema wird, wobei insbesondere die Mitthematisierung der eigenen Sexualität die Fachkräfte wiederkehrend vor Herausforderungen stellt. Sexualität wird folglich als ein Thema deutlich, welches einerseits die eigenen beruflichen und persönlichen Grenzen von Fachkräften tangiert und potenziell verletzen kann sowie das andererseits gerade durch eine rationale und reflexive Auseinandersetzung wichtige professionelle Handlungsressourcen für Fachkräfte eröffnen würde. Schlagwörter: Sexualität, sexualisierte Gewalt, Organisationen, Soziale Arbeit, Dokumentarische Methode
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Dokumentarische Methode – Professionalisierung – Forschendes Lernen. Das Gruppendiskussionsverfahren zur Erfassung von Orientierungen von Lehramtsstudierenden in der Diskussion (Jan-Hendrik Hinzke & Angelika Paseka)
Der Beitrag befasst sich mit der Erfassung von Orientierungen von Lehramtsstudierenden hinsichtlich eigenen Forschens im Kontext Forschenden Lernens mittels Gruppendiskussionen. Thematisiert wird dabei eine besondere Form des Gruppendiskussionsverfahrens, die ohne externe Diskussionsleitung umgesetzt wurde. Die mit der Dokumentarischen Methode generierten Interpretationsergebnisse weisen zwei typische Orientierungsrahmen aus, die in Relation zu Common Sense-Theorien der Studierenden über Schule und Forschung stehen. Diskutiert wird, was die generierten Ergebnisse zum Diskurs um die Erfassung von Professionalisierung in universitären Kontexten Forschenden Lernens beitragen können sowie welche Potenziale und Grenzen die eingesetzte besondere Form der Gruppendiskussionen mit sich führt. Schlagwörter: Dokumentarische Methode, Gruppendiskussionsverfahren, Professions- und Lehrerbildungsforschung, Forschendes Lernen, Ungewissheit
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Inhalt

Inhalt

ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung
1-2023: Politische Traumatisierung und lebensweltliche Normalität
hrsg. von: Jörg Frommer & Adrian Gallistl

Schwerpunkt
Jörg Frommer / Adrian Gallistl: Politische Traumatisierung und lebensweltliche Normalität
Ayline Heller: Transgenerationale Erinnerungsprozesse in ihrem gesellschaftlichen Kontext. Über Nachkommen politischer NS-Verfolgter in Ost- und Westdeutschland
Hannah Daria Nussmann / Susanne Guski-Leinwand: Zersetzung als moderne Repressionsmaßnahme. Anwendung und Wirkungsweisen personenzentrierter und verdeckter Formen der Unterdrückung
Uwe Krähnke / Matthias Finster / Philipp Reimann: Staatlich organisierte Repression und Unterdrückung von ‚feindlich-negativen Personen‘. Eine qualitative Studie zur Banalität der Stasi
Felicitas Söhner: Zwischen Fürsorge und Disziplinierung. Handlungsorientierungen in Kinderheimen in der DDR aus professionstheoretischer Perspektive

Debatte
Jürgen Raab / Günter Mey: Performative Sozialwissenschaft. Hinleitung zur Debatte
Günter Mey: Wissenschaft und Kunst im Dialog? Zum Verhältnis von performativer Sozialwissenschaft und qualitativer Forschung
Rainer Winter: Erlebnis, Ethnographie und die Ästhetik des Dissenses. Grundlagen performativer Sozialforschung
Katharina Miko-Schefzig: Performative Sozialforschung als Sinnes-Arrangement
Rainer Diaz-Bone / Guy Schwegler: Performativität und epistemologischer Bruch. Zum ambivalenten Verhältnis von Sozialforschung und performativen Sozialwissenschaften

Freier Teil
Viviane Schönbächler: Instant Messaging meets Diary Studies: Employing WhatsApp in Audio Diary Research with Female Journalists in Burkina Faso
Maximilian Schäfer / Marlene Kowalski / Alexandra Retkowski: „Von unserer Sexualität geben wir nichts preis“. Kollektive Erfahrungen und Umgangsweisen mit Sexualität in Teams der Sozialen Arbeit
Jan-Hendrik Hinzke / Angelika Paseka: Dokumentarische Methode – Professionalisierung – Forschendes Lernen. Das Gruppendiskussionsverfahren zur Erfassung von Orientierungen von Lehramtsstudierenden in der Diskussion

Rezensionen
Florian Schoppe: Aufarbeitung der SED-Diktatur: Welche Rolle spielt qualitative Forschung?
Bettina Grimmer: Maria Kondratjuk/Olaf Dörner/Sandra Tiefel/Heike Ohlbrecht (Hrsg.): Qualitative Forschung auf dem Prüfstand. Beiträge zur Professionalisierung qualitativ-empirischer Forschung in den Sozial- und Bildungswissenschaften

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ISSN

2196-2138

eISSN

2196-2146

Volume

24. Jahrgang 2023

Edition

1-2023

Date of publication

29.08.2023

Scope

204 Seiten

Language

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/zqf.v24i1

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Transgenerationale Erinnerungsprozesse in ihrem gesellschaftlichen Kontext. Über Nachkommen politischer NS-Verfolgter in Ost- und Westdeutschland (Ayline Heller)
Dass traumatische Erlebnisse in der Elterngeneration Auswirkungen auf deren Nachkommen haben können, ist in der Forschung als weitestgehend belegt anzusehen. Unklar ist jedoch nach wie vor, was genau weitergegeben wird und wie die transgenerationale Transmission stattfindet. So werden neben unbewussten Identifikationsprozessen, frühkindlichen Sozialisationserfahrungen und gestörter Familienkommunikation sogar biologische, (epi-)genetische Faktoren als Auslöser transgenerationaler Prozesse angeführt. Dass auch der gesellschaftliche Kontext und die (Nicht-)Anerkennung sowie die öffentliche Thematisierbarkeit des Erlebten einen maßgeblichen Einfluss auf die genannten individuellen und familiären Indikatoren und damit auf die Ausgestaltung transgenerationaler Transmissionsmechanismen nehmen, wurde in der psychologischen Forschung bisher kaum systematisch berücksichtigt. Eine Verknüpfung klassischer (psychologischer) Theorien mit (soziologischen) Theorien zu sozialen Gedächtnissen kann dabei helfen, transgenerationale Erinnerungsprozesse in ihrem sozialen Kontext zu verorten. Dieser Artikel zeigt einerseits auf, welche theoretischen Leerstellen durch eine solche Verknüpfung geschlossen werden können. Außerdem wird anhand von Interviews mit Nachkommen von Personen, die während der NS-Zeit aus politischen Gründen verfolgt wurden, empirisch nachgezeichnet, auf welche Art individuelle, familiäre und kollektive Erinnerungsprozesse in Ost- und Westdeutschland miteinander verwoben sein können. Schlagwörter: Transgenerationalität, Intergenerationalität, Ost-West-Unterschiede, Trauma
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Zersetzung als moderne Repressionsmaßnahme. Anwendung und Wirkungsweisen personenzentrierter und verdeckter Formen der Unterdrückung moderne Repressionsmaßnahme (Hannah Daria Nussmann & Susanne Guski-Leinwand)
Die Einführung der Menschenrechte und völkerrechtlich bindender Verträge führten für viele politische Machthaber zum vermehrten Einsatz verdeckter, weniger nachweisbarer Formen der Repression. Die in der DDR vom Ministerium für Staatssicherheit durchgeführten Zersetzungsmaßnahmen sind ein Beispiel für diese Entwicklung. Diese Art der Repression nutzte verschiedene Formen überwiegend psychischer Gewalt, um einzelne als potenziell oppositionell wahrgenommene Personen oder Gruppen verdeckt anzugreifen. Dazu wurden verschiedene Interventionen auf sozialer und ökonomischer Ebene genutzt, um die Betroffenen psychisch zu destabilisieren. Diese Entwicklung findet sich auch in anderen Kontexten und hat sich in vergleichbarer Weise bis heute fortgesetzt: Neuere Repressionskonzepte nutzen technische Entwicklungen und Taktiken psychischer Destabilisierung, um intensiven Stress auszulösen und zeigen damit Ähnlichkeiten zu Zersetzungsmaßnahmen. Im Artikel wird aufgezeigt, wie sich Zersetzungsmaßnahmen in der DDR als eine spezifische Form personalisierter und konzentrierter Repression einordnen lassen. Es werden vergleichbare Erscheinungsformen der Repression für den Zeitraum der 1960er bis 2010er Jahre vorgestellt und es wird aufgezeigt, wie sich diese Form von Repression auf die Betroffenen auswirken. Schlagwörter: Zersetzung, Repression, psychische Gewalt, psychische Folter, Cyberfolter
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Staatlich organisierte Repression und Unterdrückung von ‚feindlich-negativen Personen‘. Eine qualitative Studie zur Banalität der Stasi (Uwe Krähnke, Matthias Finster & Philipp Reimann)
In dem Aufsatz wird der Frage nachgegangen, inwiefern die ca. 78.000 hauptamtlichen MfS-MitarbeiterInnen verstrickt waren in die Repressionsmechanismen ihres Ministeriums. Die Datenbasis bildeten über 70 mittels rekonstruktiver Verfahren ausgewertete qualitative Interviews mit ehemaligen MfS-Angehörigen. In Anlehnung an die berühmte These von Hannah Arendt wird argumentiert, dass es eine ‚Banalität der Stasi‘ gab. Demnach beruhte die hauptamtliche Stasi-Mitarbeit darauf, dass sich die Angehörigen des MfS freiwillig-willentlich und politisch-ideologisiert einer Institution unterwarfen, in der es zur Normalitätserwartung gehörte, dass der Staat in die Privatsphäre von Personen massiv eingreifen und gegen alternative Lebensentwürfe (jenseits der offiziös proklamierten ‚sozialistischen Persönlichkeit‘) vorgehen durfte. Eine weitere Strukturbedingung jener ‚Banalität der Stasi‘ war der hochgradig bürokratisch und konspirativ-geheimdienstlich organisierte militärische Dienstalltag im MfS. Die Angehörigen waren jeweils zuständig für nur einen relativ kleinen, abgetrennten Arbeitsbereich innerhalb dieser Riesen-Institution. Ihre indoktrinierte Grundhaltung war, die übertragenen Arbeitsaufgaben mit sozialer Distanz zu und ohne Empathie gegenüber den drangsalierten Personen zu verrichten. Durch diese systematisch erzeugte fragmentierte Verantwortlichkeit konnten kognitive Dissonanzen und moralische Gewissensprobleme bei den Hauptamtlichen minimiert werden. Das ‚Täter‘-Handeln wurde im MfS institutionalisiert, veralltäglicht und normalisiert. Schlagwörter: Banalität der Stasi, Greedy Institution, Konformität, Ministerium für Staatssicherheit, rekonstruktive Sozialforschung, Stasi
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Zwischen Fürsorge und Disziplinierung. Handlungsorientierungen in Kinderheimen in der DDR aus professionstheoretischer Perspektive (Felicitas Söhner)
Der Beitrag steht im Zusammenhang der Erforschung von Bedingungen und Folgen der Unterbringung in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR; sein Thema sind Handlungsorientierungen in der professionellen Praxis aus Perspektive ehemaliger Mitarbeitender. Über den Zugang der Oral History werden Wahrnehmungsmuster professioneller Handlungsorientierungen und daraus resultierende Spannungsfelder untersucht. Quellenbasis sind leitfadengestützte Interviews mit Mediziner*innen, Psycholog*innen und Pädagog*innen aus dem Untersuchungsfeld. Es wird deutlich, dass manche Interviewsequenzen fürsorgliche, andere wiederum repressive Aspekte enthalten. Im untersuchten Feld standen therapeutische und ordnungsorientierte Handlungsorientierungen in einem Spannungsverhältnis. In den betrachteten Einrichtungen waren – so die abschließende These – sowohl Grenzen der Handlungsorientierung als auch professionelle Grenzen verwischt. Schlagwörter: Mündliche Geschichtsschreibung, leitfadengestützte Interviews, Handlungsorientierung, Interdisziplinarität
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Wissenschaft und Kunst im Dialog? Zum Verhältnis von performativer Sozialwissenschaft und qualitativer Forschung (Günter Mey)
In dem Beitrag wird der Ansatz der performativen Sozialwissenschaft (performative social science; PSS) zur Debatte gestellt, indem genauer nach dem Verhältnis von PSS und qualitativer Forschung gefragt wird. Dazu werden zunächst Ansätze und Strömungen der PSS kurz skizziert und ihre wissenschaftstheoretischen Maximen angeführt. Im Anschluss wird das „Hybridformat“ PSS genauer untersucht, indem ausgehend von einigen Beispielen der PSS offene Fragen ihrer Realisierung sowie Bewertung zur Diskussion gestellt werden. Abgeschlossen wird der Beitrag mit einigen Bemerkungen zum möglichen Stellenwert künstlerisch(-orientiert)er Forschung im Methodenkanon. Schlagwörter: performative Sozialwissenschaft, qualitative Forschung, Performativität, Partizipation, Third Mission
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Erlebnis, Ethnographie und die Ästhetik des Dissenses. Grundlagen performativer Sozialforschung (Rainer Winter)
Günter Mey hat gezeigt, dass die performative Sozialwissenschaft ein Plädoyer für ein anderes Wissenschaftsverständnis darstellt. Ausgehend von dieser wichtigen Feststellung arbeite ich zunächst Unterschiede zur rekonstruktiven Sozialwissenschaft heraus, indem ich Wilhelm Diltheys Begriff des Erlebnisses als Ausgangspunkt der performativen Sozialwissenschaft bestimme. Im Anschluss diskutiere ich paradigmatische Studien von Dwight Conquergood, der eng an Victor Turner anknüpft, und von Norman Denzin, um die Merkmale dieser Forschungsrichtung genauer bestimmen zu können. Ich analysiere vor allem die Relevanz der ästhetischen Dimension, mit der ethische und politische Interventionen verbunden sind. Im Anschluss an Skip Jones betrachte ich die relationale Ästhetik, die aber meiner Ansicht nach für ein tieferes Verständnis der performativen Sozialwissenschaft und ihrer politischen Perspektive nicht geeignet ist. Jacques Rancières Überlegungen zum Verhältnis von Ästhetik und demokratischer Politik sowie die von Herbert Marcuse zur Kunst ermöglichen jedoch, die politische Bedeutung der performativen Sozialwissenschaft und ihrer Ästhetik in der Gegenwart besser zu verstehen. Schlagwörter: Erlebnis, Performative Sozialwissenschaft, Kritik, Ästhetik, Utopie
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Performative Sozialforschung als Sinnes-Arrangement (Katharina Miko-Schefzig)
Der Artikel konzeptualisiert „Sinnes-Arrangements“ als zentrale Kategorie performativer Sozialwissenschaft. Dabei wird argumentiert, dass es in der performativen Datenproduktion, -analyse und -darstellung ein zentrales Anliegen ist, die logozentrische Wissenschaftspraxis um vielfältige Sinne zu erweitern. Diese Perspektive immunisiert auch gegen das Argument, dass die performative Wissenschaft weder den Standards der Künste noch der Wissenschaft entspricht. In einem weiteren Schritt wird der Frage nachgegangen, inwieweit es einer Institutionalisierung auf dem Wege der universitären Lehre bedarf. Dazu wird das Beispiel einer Lehrveranstaltung zum sozialwissenschaftlichen Film herangezogen. Schlagwörter: Sinnes-Arrangement, Performativität, sozialwissenschaftlicher Film, performative Sozialwissenschaft, Butler
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Performativität und epistemologischer Bruch. Zum ambivalenten Verhältnis von Sozialforschung und performativen Sozialwissenschaften (Rainer Diaz-Bone & Guy Schwegler)
Der Beitrag untersucht einige grundlegende wissenschaftstheoretische sowie methodologische Konsequenzen, die sich aus dem Verhältnis von Sozialforschung und dem Ansatz der so genannten performativen Sozialwissenschaften ergeben. Ausgangspunkt für diese Ausführungen und auch deren Abschluss markiert die historische Epistemologie von Gaston Bachelard. Bachelard hat Gemeinsamkeiten von und Unterschiede zwischen Literatur und Wissenschaft analysiert. Im Zentrum stehen die Fragen nach der spezifischen Kreativität der Wissenschaften, die er mit dem Konzept des epistemologischen Bruchs ermöglicht sieht. Bachelards Epistemologie kann als die wissenschaftstheoretische Position des (Neo)Strukturalismus aufgefasst werden kann. Der Beitrag bezieht sich aber auch auf den (Neo)Pragmatismus, der wiederum eine andere Problematisierung der performativen Sozialwissenschaft zulässt. Die Kombination dieser beiden Megaparadigmen bietet sich an, da beide gerade auch mit ihren Methodologien in der qualitativen Sozialforschung einflussreich sind. Letztendlich geht es so um die Fragen nach einer unabhängigen Erkenntnispraxis der Wissenschaften einerseits und den Konsequenzen aus ihrer gesellschaftlichen Involviertheit andererseits. Schlagwörter: Bachelard, epistemologisches Hindernis, Literatur, Phänomenotechnik, (Neo)Strukturalismus, (Neo)Pragmatismus
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Instant Messaging meets Diary Studies: Employing WhatsApp in Audio Diary Research with Female Journalists in Burkina Faso (Viviane Schönbächler)
This paper discusses the challenges and opportunities of using instant messaging (IM) technologies for diary studies. The discussion shows that IM as well as diary methods are both highly adaptable and flexible tools for qualitative data collection. In combination, they allow for innovative designs that might overcome limitations of more widely used data collection methods. The paper presents in detail and reflects upon a mixed online and offline design of an audio diary method with ‘hard-to-reach’ research participants in Burkina Faso. It ends with discussing further methodological and ethical aspects such as reach, temporalities, media formats, conversation styles, confidentiality/anonymity, technical aspects, as well as interaction and power sharing between the researcher and participants in order to spark methodological reflections when designing an IM diary study. Keywords: online data collection, diary studies, qualitative research, instant messaging (IM), journalism
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„Von unserer Sexualität geben wir nichts preis“. Kollektive Erfahrungen und Umgangsweisen mit Sexualität in Teams der Sozialen Arbeit (Maximilian Schäfer, Marlene Kowalski & Alexandra Retkowski)
In dem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse der BMBF-geförderten Studie „Kollektive Orientierungen in Bezug auf Sexualität, Nähe und Distanz (KOSeNDis)“ vorgestellt, in der aus qualitativ-rekonstruktiver Perspektive untersucht wurde, welche Erfahrungen Fachkräfte der Sozialen Arbeit in Bezug auf Sexualität in ihrem Arbeitsalltag machen und als Mitglieder eines professionellen Kollegiums kollektivieren. Sensibilisiert durch professions-, organisations- und sexualitätstheoretische Überlegungen bilden Gruppendiskussionsauszüge aus dem sozialpädagogischen Arbeitsbereich der Sexualberatung und der Heimerziehung den empirischen Gegenstand, der in Anlehnung an die Dokumentarische Methode analysiert wird. Die Rekonstruktionsbefunde zeigen, dass Sexualität im Arbeitsalltag dieser Teams bedeutsam und auch regelmäßig zum Thema wird, wobei insbesondere die Mitthematisierung der eigenen Sexualität die Fachkräfte wiederkehrend vor Herausforderungen stellt. Sexualität wird folglich als ein Thema deutlich, welches einerseits die eigenen beruflichen und persönlichen Grenzen von Fachkräften tangiert und potenziell verletzen kann sowie das andererseits gerade durch eine rationale und reflexive Auseinandersetzung wichtige professionelle Handlungsressourcen für Fachkräfte eröffnen würde. Schlagwörter: Sexualität, sexualisierte Gewalt, Organisationen, Soziale Arbeit, Dokumentarische Methode
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Dokumentarische Methode – Professionalisierung – Forschendes Lernen. Das Gruppendiskussionsverfahren zur Erfassung von Orientierungen von Lehramtsstudierenden in der Diskussion (Jan-Hendrik Hinzke & Angelika Paseka)
Der Beitrag befasst sich mit der Erfassung von Orientierungen von Lehramtsstudierenden hinsichtlich eigenen Forschens im Kontext Forschenden Lernens mittels Gruppendiskussionen. Thematisiert wird dabei eine besondere Form des Gruppendiskussionsverfahrens, die ohne externe Diskussionsleitung umgesetzt wurde. Die mit der Dokumentarischen Methode generierten Interpretationsergebnisse weisen zwei typische Orientierungsrahmen aus, die in Relation zu Common Sense-Theorien der Studierenden über Schule und Forschung stehen. Diskutiert wird, was die generierten Ergebnisse zum Diskurs um die Erfassung von Professionalisierung in universitären Kontexten Forschenden Lernens beitragen können sowie welche Potenziale und Grenzen die eingesetzte besondere Form der Gruppendiskussionen mit sich führt. Schlagwörter: Dokumentarische Methode, Gruppendiskussionsverfahren, Professions- und Lehrerbildungsforschung, Forschendes Lernen, Ungewissheit
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