Inhalt
Politisches Lernen
3+4-2025: Sport und Politische Bildung
Themenschwerpunkt
Lea Sorg: Fußball als (k)ein Raum für Politische Bildung? Chancen und Grenzen im Umgang mit Exklusionsmechanismen und Neutralitätsforderungen
Elias Jessen: „Zwischen den Fronten“ – Wie der Fußballplatz gesellschaftliche Verhältnisse spiegelt und was der Schiedsrichter mit politischen Akteuren gemeinsam hat
Thaya Vester: Schiedsrichterinnen im Fußball – ein besonderer Gradmesser bezüglich des emanzipatorischen Zustands unserer Gesellschaft?
Lukas Fender: Informelle Politische (Selbst-)Bildungs- und Sozialisationsprozessevon aktiven Fußballfans
Diskussion
Brian Miehle / Andrea Szukala: Symbolpolitik statt Sachpolitik? Das Demokratiefördergesetz im Spiegel medialer Deutungskonflikte
Sascha Regier: Stell dir vor, es ist Demokratie und keiner arbeitet. Zur Ideologie der Demokratiebildung „entideologisierter“ Politischer Bildung
Rainer Huhle: Michael Tippett – A Child of Our Time
Fachdidaktische Werkstatt
Bettina Zurstrassen: Demokratisches Miteinander im Spiel lernen
Robin Rosenwanger: Politische Bildungsprozesse mit Jugendlichen am Lernort Fußballstadion
Vanessa Schmidt: Wie dekoloniale Politische Bildung Schule machen kann: Transformatorische Ansätze einer dekolonialen Politischen Bildung
Kenan Holger Irmak: „Zeitenwende“: Krieg und Frieden als Gegenstand eines Projekttages zur Politischen Bildung
DVPB NW aktuell
Christel Schrieverhoff / Antje Menn: Erstmalige Verleihung des Abiturpreises Sozialwissenschaften der DVPB NW
Oliver Krebs: Zur Absage des Landesforums 2025: Hintergründe, Diagnosen und Konsequenzen
Rezensionen
Rezensierte Bücher
Autorinnen und Autoren
Marcus Schotte: Schneller, höher, weiter – gemeinsam? (Martin Krauß (2024): Dabei sein wäre alles. Wie Athletinnen und Athleten bis heute gegen Ausgrenzung kämpfen. Eine neue Geschichte des Sports)
Nikolaus Gatter: Singend gegen Zollschranken: Wiederentdeckung eines Vormärzdichters (Ulrichs, Wieland (2022): August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Unpolitische Lieder. Theile 1 und 2. Musikalisch aufbereitet für Singstimme mit Akkordbegleitung und Bass-Stimme adlibitum von Wieland Ulrichs)
Annegret Ehmann: Bewusst verdrängte Wahrheiten über den Konflikt um Israel und Palästina (Michael Lüders (2024): Krieg ohne Ende? Warum wir für Frieden im Nahen Osten unsere Haltung zu Israel ändern müssen)
Margit Rodrian-Pfennig: Politisch-didaktisches Engagement gegen die Fortdauer des Sozialrassismus! (Frank Nonnenmacher (Hrsg.) (2024): Die Nazis nannten sie „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“. Verfolgungsgeschichten im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik)
Andreas Wüste: Mit Lernaufgaben zukunfts- und handlungsorientiert unterrichten (Andreas Füchter (2025): Lernaufgaben im politischsozialwissenschaftlichen Unterricht. Grundlagen – Praxisbeispiele – Tools)
Einzelbeitrag-Download (Open Access/Gebühr): pl.budrich-journals.de
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Abstracts
Fußball als (k)ein Raum für Politische Bildung? Chancen und Grenzen im Umgang mit Exklusionsmechanismen und Neutralitätsforderungen (Lea Sorg)
Ausgangspunkt des Beitrages ist die Beobachtung, dass Fußball häufig als unpolitischer, neutraler Raum konstruiert und auf seine positiven Effekte wie Gemeinschaftsgefühl und Fair Play reduziert wird, während unter dem Deckmantel der Neutralität kritische Auseinandersetzungen mit Ungleichheitsverhältnissen und Exklusionsmechanismen verhindert werden. In Bezug darauf plädiert der Artikel für eine Politische Bildung im und durch Fußball, die sich kritisch mit Neutralitätsforderungen auseinandersetzt, Exklusionsmechanismen als Demokratiedefizit thematisiert und sich so für demokratische Grundwerte einsetzt.
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„Zwischen den Fronten“ – Wie der Fußballplatz gesellschaftliche Verhältnisse spiegelt und was der Schiedsrichter mit politischen Akteuren gemeinsam hat (Elias Jessen)
Viele Wochenenden stand und stehe ich auf dem Fußballplatz – erst als Spieler, später als Schiedsrichter. Wer einmal in einer hitzigen Partie die Emotionen der Spieler und Zuschauer erlebt hat, weiß: Als Unparteiischer befindet man sich buchstäblich zwischen den Fronten. Dieser Erfahrungsbericht unternimmt dabei einen Perspektivspagat, bei dem deutlich wird, dass es sich in Zeiten zunehmender Polarisierung wieder lohnt, einen Blick auf die wesentlichen Werte zu werfen.
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Schiedsrichterinnen im Fußball – ein besonderer Gradmesser bezüglich des emanzipatorischen Zustands unserer Gesellschaft? (Thaya Vester)
Trotz vieler gesellschaftlicher Fortschritte im Sport verharrt der Frauenanteil im Schiedsrichterwesen im deutschen Fußball auf einem sehr niedrigen Niveau. In diesem Beitrag wird erläutert, mit welchen besonderen Herausforderungen weibliche Unparteiische nicht nur auf den Plätzen, sondern auch innerhalb der Verbandsstrukturen zu kämpfen haben.
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Informelle Politische (Selbst-)Bildungs- und Sozialisationsprozesse von aktiven Fußballfans (Lukas Fender)
Aktive und organisierte Fußballfans sind kulturelle Akteurinnen und Akteure und Teil von sozialen Bewegungen. Ihre Umgebungen werden so zu Orten der informellen Politischen Bildung und Sozialisierung. Nutzen institutionalisierte Initiativen wie „Lernort Stadion“ oder die bundesweiten Fanprojekte bereits die gesellschaftliche Aufmerksamkeit des Fußballs für politische Bildungsarbeit, vollziehen sich durch die Auseinandersetzung mit dem Kulturprodukt Fußball in aktiven Fanorganisationen insbesondere informelle (Selbst-)Lernprozesse. So werden hier Meinungen zu sport-, fan-und gesellschaftspolitischen Themen gebildet und diskutiert und in gemeinschaftlicher Fanaktion kundgetan. Dabei spielen Dissens und Emotionen in den politischen Lernprozessen eine wichtige Rolle. Gleichzeitig vervollständigen unter anderem Gewalt und toxische Männlichkeit das Spannungsfeld zwischen Stadion und Straße.
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Symbolpolitik statt Sachpolitik? Das Demokratiefördergesetz im Spiegel medialer Deutungskonflikte (Brian Miehle und Andrea Szukala)
Der Beitrag analysiert den öffentlichen Mediendiskurs rund um das Demokratiefördergesetz (DFördG), das trotz mehrjähriger fachpolitischer und zivilgesellschaftlicher Vorbereitung sowie eines ersten Entwurfs in der 19. Legislaturperiode letztlich nicht verabschiedet wurde.
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Stell dir vor, es ist Demokratie und keiner arbeitet. Zur Ideologie der Demokratiebildung „entideologisierter“ Politischer Bildung (Sascha Regier)
Die dominierenden Ansätze der Politikdidaktik behaupten von sich, ideologiefrei zu sein. Ihr Demokratieverständnis beruht jedoch auf der liberalen besitzindividualistischen Ideologie des Bürgertums des 19. Jahrhunderts. Es läuft auf die Akzeptanz der bestehenden Eigentumsverhältnisse im Gegenwartskapitalismus hinaus. Fragen bzgl. einer Demokratisierung der Gesellschaft stehen in diesen politikdidaktischen Ansätzen nicht zur Debatte. Damit wird auch dem gegenwärtigen Rechtsrutsch kaum etwas entgegengesetzt.
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Michael Tippett – A Child of Our Time. Was uns ein bald hundert Jahre altes Oratorium über die Schwierigkeiten des Widerstands gegen Diktaturen sagen kann (Rainer Huhle)
Am 6. Juli 2025 wurde in Nürnberg im Rahmen des Festivals ION das sehr selten zu hörende Oratorium des britischen Komponisten Michael Tippett (1905–1998) aufgeführt. Unmittelbarer Anlass für das Werk war das Attentat des jungen jüdischen Migranten Herschel Grynszpan am 7. November 1938 auf den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath, das das NS-Regime Tage später als Vorwand für das große Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung nutzte. Der Artikel stellt den Komponisten und sein Werk im zeitgenössischen Kontext vor und fragt nach seiner aktuellen Bedeutung.
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Politische Bildungsprozesse mit Jugendlichen am Lernort Fußballstadion (Robin Rosenwanger)
Fußballstadien sind Begegnungs- und Identifikationsorte, an denen gesellschaftliche Fragen erkennbar und ausgehandelt werden. Als außerschulischer Lernort bieten sie vielfältige Potenziale, niedrigschwellige politische Bildungsprozesse zu initiieren. Anhand welcher Konzepte die Wirkung pädagogischer Arbeit mit Jugendlichen erzielt wird, sollen die nachfolgenden Einblicke in die praktische Umsetzung von Workshopformaten sowie ihre mögliche Ergänzung zu schulischer politischer Bildung andeuten.
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Wie dekoloniale Politische Bildung Schule machen kann: Transformatorische Ansätze einer dekolonialen Politischen Bildung (Vanessa Schmidt)
Wie kann eine dekoloniale Politische Bildung in Schule und Unterricht konkret werden? Im Beitrag werden theoretische Grundlagen und transformatorische Ansätze vorgestellt, die über eine rein historische Auseinandersetzung mit Kolonialismus hinausgehen. Im Zentrum steht die Frage, wie Lernarrangements Prozesse des Verlernens fördern, Empowerment ermöglichen und Schüler*innen zur kritischen Reflexion ihrer Verstrickung in globale Machtverhältnisse anregen. Deutlich wird, dass dekoloniale Politische Bildung nicht auf eindeutige Lösungen zielt, sondern als offener, irritierender Prozess zu verstehen ist, in dem Konflikte, Emotionen und Machtsensibilität eine zentrale Rolle spielen. Sie schafft damit Räume, in denen Mündigkeit, Handlungsfähigkeit und solidarische Machtkritik erprobt werden können.
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„Zeitenwende“: Krieg und Frieden als Gegenstand eines Projekttages zur Politischen Bildung (Kenan Holger Irmak)
Die Transformation lähmender oder überwältigender Gefühle angesichts von Krieg und Zerstörung in demokratische Handlungskompetenz ist eine zentrale Aufgabe der Friedensbildung. Das vorgestellte Projekt in der Qualifikationsphase I verbindet durch das didaktische Prinzip der Problemorientierung Aspekte wie Verantwortungsübernahme, Realbegegnung sowie ästhetisch-bildendes Handeln. Ziel war es, Schülerinnen und Schülern am Beispiel des Ukraine-Konfliktes zu ermöglichen, sich faktenbasiertes Wissen zu erschließen, politische Positionen zu hinterfragen, Stellung zu beziehen sowie eigene Lösungsansätze kreativ zu gestalten und zu vertreten.
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