Beschreibung
Open Access: Der Titel „Die feinen Unterschiede in der Schullaufbahn“ (DOI: 10.3224/96665073) ist kostenlos im Open Access (PDF) herunterladbar oder kostenpflichtig als Print-Ausgabe erhältlich. Der Titel steht unter der Creative Commons Lizenz Attribution 4.0 International (CC BY 4.0): https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
Schulische Übertritte sind seit einiger Zeit Gegenstand erziehungs- und bildungswissenschaftlicher Forschungsdiskurse. Gerade im mehrgliedrigen Schulsystem Österreichs zeigen sich an diesen Übergängen vielfältige Exklusionsmechanismen. In der vorliegenden Forschungsarbeit geht der Autor der Frage nach, welche Habitusformationen bei einem Übertritt von der Mittelschule in die gymnasiale Oberstufe rekonstruiert werden können und was die Ergebnisse für eine inklusive und ungleichheitsreflexive Schul- und Unterrichtsentwicklung leisten können. Hierfür führte der Autor eine qualitative Interviewstudie mit ehemaligen Mittelschüler*innen in Österreich, 12 Wochen nach ihrem Übertritt, durch.
Schulübertritte können auch als bildungsbiografische Brüche verstanden werden, bei denen es bestenfalls um eine harmonische Überbrückung geht. Hier sind es vor allem die nationalen und internationalen Schulleistungsuntersuchungen, da sie zeigen konnten, dass Schulübertritte eine essenzielle Rolle bei der Reproduktion von sozialer Ungleichheit spielen. Häufig wird dabei auf die frühen und strukturbedingten Bildungswegentscheidungen in mehrgliedrigen Schulsystemen hingewiesen. Dabei wird angenommen, dass der familiäre Hintergrund der Schüler:innen einen primären Einfluss auf die schulischen Leistungen und im Sinne eines sekundären Herkunftseffekts, auch auf das Bildungsstreben der Familie hat. Bildungswegentscheidungen werden so vor allem durch rationale Kosten-Nutzen-Modelle und Statuserhaltungsmotive erklärt. Konträr hierzu lassen sich aus einer konflikttheoretischen Perspektive Schulübertritte und deren Zusammenhang mit der Entstehung von Bildungsungleichheit auch dadurch erklären, dass es unbewusste und implizite Einstellungen und Haltungen (im Sinne eines Habitus) von Schüler:innen gibt, die mit unterschiedlichen schulischen Einstellungen und Strategien einhergehen und so zu ungleichen Teilhabechancen am Schulsystem führen können. Das Habitus-Konzept geht dabei zwangsläufig mit einer nicht-intentionalen Entscheidungsebene einher und dies bringt diesen Ansatz in eine konträre Position, da so nicht von einer rationalen und kostenabwägenden Verhaltenssteuerung ausgegangen werden kann. Mit einer derartigen theoretischen Architektur kann darauf aufmerksam gemacht werden, dass es bei Schulübertritten vor allem um die kulturelle Passung zwischen Normalitätserwartungen der Schule und den tatsächlichen Verhaltensweisen der Jugendlichen geht.
https://www.uibk.ac.at/ils/mitarbeiter/pham/
Online-Anhang: 10.3224/96665073A
Inhaltsverzeichnis + Leseprobe
Der Autor:
Mag. Robert Pham Xuan, PhD Post-Doc. am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung, Universität Innsbruck
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Der Fachbereich:
Educational Science
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