Beschreibung
Mit der Verschränkung der Begriffe Teilnahme und Teilhabe wird an Traditionslinien im Selbstverständnis von Disziplin und Profession der Erwachsenen-/Weiterbildung angeknüpft, die oft mit der Formel „Bildung für alle“ auf den Punkt gebracht werden. Aber inwiefern führt Teilnahme an Weiterbildung auch zu gesellschaftlicher Teilhabe und was begünstigt oder verhindert beides? Die Autor*innen nehmen kritische Einordnungen von Empirie wie Theorie vor.
Die Aushandlung zwischen dem Anspruch einer Bildung für alle und den Realitäten sowie empirischen Befunden zur Frage, wer tatsächlich erreicht wird bzw. erreicht werden soll, begleitet die Erwachsenen-/Weiterbildung von den Anfängen ihrer informellen Formen bis hin zu den organisierten Strukturen von heute. Das empirische Aufdecken von Bedingungen der Teilnahme und Nicht-Teilnahme war dabei stets eingebettet in theoretische Überlegungen, die Nie/Nicht/Teilnahme auf verschiedene Weise zu erklären suchten (etwa mit Kosten-/Nutzenerwägungen, soziokulturell gerahmten Passungskonstellationen, subjektiven Dispositionen oder aus regulativen Faktoren). Teilnahme wurde dabei lange Zeit unhinterfragt als erstrebenswert betrachtet und mit gesellschaftlicher Partizipation bereits gleichgesetzt. Begriffe wie Weiterbildungsabstinenz oder Weiterbildungswiderstand haben diese Selbstverständlichkeit brüchig werden lassen und kritische Rückfragen an politische und ökonomische Forderungen nach (mehr) Weiterbildungsteilnahme und damit verbundener Teilhabe eröffnet. Das wurde zuletzt beispielsweise sichtbar im Diskurs um Grundbildung und Alphabetisierung Erwachsener, gleichfalls in Debatten um eine inklusive Bildung, Migration oder auch Chancen und Grenzen der Digitalisierung. Der Band versammelt Beiträge der Jahrestagung 2024 der Sektion Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Darin werden einerseits partizipationseröffnende Konzepte und Angebote in den Blick genommen, andererseits wird aber auch die Beharrlichkeit von sich reproduzierenden Exklusionsfaktoren und -wirkungen beleuchtet. Thematisch werden Inhaltsbereiche wie Alphabetisierung und Grundbildung, Arbeit und Beruf, politische Bildung und Partizipation diskutiert.
Die Autor*innen:
Dr. Malte Ebner von Eschenbach, wiss. Mitarbeiter, Philosophische Fakultät III – Erziehungswissenschaften, Institut für Pädagogik, AB Erwachsenenbildung/Weiterbildung, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,
Prof. Dr. Maria Kondratjuk, Professorin für Bildungsmanagement, Fakultät für Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg,
Prof. Dr. Matthias Rohs, Professor für Erwachsenenbildung, Fachbereich Sozialwissenschaften, Rheinland-Pfälzische-Technische Universität Kaiserslautern-Landau,
Prof. Dr. Katrin Kraus, Professorin für Berufs- und Weiterbildung, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Zürich, Schweiz,
Prof. Dr. Helmut Bremer, Professor für Erwachsenenbildung/politische Bildung, Fakultät für Bildungswissenschaften, Universität Duisburg-Essen,
Songül Cora, wiss. Mitarbeiterin, Fakultät für Bildungswissenschaften, Institut für Berufs- und Weiterbildung, Fachgebiet Erwachsenenbildung, Universität Duisburg-Essen,
Lukas Eble, wiss. Mitarbeiter, Fakultät für Bildungswissenschaften, Fachgebiet Erwachsenenbildung, Universität Duisburg-Essen,
Catrin Opheys, wiss. Mitarbeiterin, Fakultät für Bildungswissenschaften, Fachgebiet Erwachsenenbildung/Politische Bildung, Universität Duisburg-Essen,
Prof. Dr. Silke Schreiber-Barsch, Professorin für Erwachsenenbildung, Fakultät für Bildungswissenschaften, Universität Duisburg-Essen,
Farina Wagner, wiss. Mitarbeiterin, Fakultät für Bildungswissenschaften, Fachgebiet Erwachsenenbildung/Politische Bildung, Universität Duisburg-Essen,
Dr. Tim Zosel, wiss. Mitarbeiter, Fakultät für Bildungswissenschaften, Fachgebiet Erwachsenenbildung/Politische Bildung, Universität Duisburg-Essen
Der Fachbereich:
Educational Science
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