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Informationen zur Zeitschrift

ZQF 1+2-2018 | Rekonstruktive Ungleichheitsforschung

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ISSN: 2196-2138

Inhalt

ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung
1+2-2018: Rekonstruktive Ungleichheitsforschung
hrsg. von: Nicolle Pfaff & Kerstin Rabenstein

Schwerpunkt
Nicolle Pfaff / Kerstin Rabenstein: Einführung in den Schwerpunkt: Rekonstruktive Ungleichheitsforschung
Nicole Burzan / Miriam Schad: Qualitative Ungleichheitsforschung. Zugänge zu einem Kernthema der Soziologie am Beispiel deutschsprachiger Zeitschriftenbeiträge
Andreas Wernet: Sozialisatorische Interaktion und soziale Ungleichheit. Ein Versuch
Rainer Diaz-Bone: Foucaultsche Diskursanalyse und Ungleichheitsforschung
Nicolle Pfaff: Die Dokumentarische Methode in der Ungleichheitsforschung
Christine Hunner-Kreisel / Katharina Steinbeck: Intersektionalität und rekonstruktive Ungleichheitsforschung. Der praxeologische Mehrebenenansatz im Kontext einer Bildungsforschung zum Übergang in die Schule aus Elternperspektive
Anja Weiß / Ariana Kellmer: Soziale Aufstiege durch Migration. Lassen sich globale Ungleichheiten durch fallvergleichende qualitative Forschung rekonstruieren?
Kerstin Rabenstein / Julia Steinwand: „Un/doing differences“ im Unterricht. Zur Berücksichtigung der Kontingenz von Differenzierungen in der Weiterentwicklung ethnographischer Differenzforschung
Claudia Machold / Carmen Wienand: Ethnizitätsrelevante Unterscheidungspraktiken in Bildungseinrichtungen. Re-Konstruktion der Genese von Ungleichheit in der Migrationsgesellschaft als Anspruch einer längsschnittlichen Ethnografie
Martin Harbusch / Helena Kliche / Vicki Täubig: (Re-)Konstruktion von Bildungsungleichheit im Feld der Hilfen zur Erziehung. Potenziale ethnographischer Forschung
Anna Schnitzer: Praktiken des Sprechens und das Sprechen über Praktiken. Erkenntnispotenziale einer ethnographischbiographischen Perspektive für die Ungleichheitsforschung
Petra Böhnke / Janina Zölch: Armut über Generationen. Überlegungen zur methodischen Vorgehensweise in der rekonstruktiven intergenerationalen Ungleichheitsforschung anhand einer fallexemplarischen Analyse

Freier Teil
Tina Maschmann: Das Bild von Familie. Zur Anwendung und Auswertung von Familienskulpturen im Rahmen biografischer Fallrekonstruktionen
Johannes Kloha: Identifikation und Befremdung. Eine Fallstudie zur professionellen Sozialisation einer angehenden Sozialarbeiterin mit einer Migrationsgeschichte
Eva Bahl / Arne Worm: Biographische und ethnographische Zugänge zu Wir-Bildern, Sie-Bildern und Handlungspraktiken in einer Organisation. Die spanische Polizeieinheit Guardia Civil in Ceuta und Melilla
Julia Krüger / Mathias Wahl / Jörg Frommer: „es is komisch es is keen mensch“ – Zuschreibungen gegenüber individualisierten technischen Assistenzsystemen. Eine Interviewstudie zum Nutzer/innenerleben in der Mensch-Computer-Interaktion
Christopher Wimmer: Marginalisierung und eine lebensweltliche Klassenanalyse. Reproduktion und Umgangsweisen der marginalisierten Klasse in Deutschland
Maria Kondratjuk: Situationsanalyse und abduktive Typenbildung als erkenntnisvertiefende Elemente im Forschungsprozess einer Grounded Theory – dargestellt an einer Untersuchung zum Handeln der Akteure in der sozialen Welt Hochschulweiterbildung
Julia Elven / Jörg Schwarz / Susanne Maria Weber / Sarah Wieners: Organisation, Sozialisation und Passungsverhältnisse im wissenschaftlichen Feld. Potenziale qualitativer Mehrebenenanalysen für die rekonstruktive Laufbahnforschung

Rezensionen
Dieter Nittel: Daniel Bertaux: Die Lebenserzählung. Ein ethnosoziologischer Ansatz zur Analyse sozialer Welten, sozialer Situationen und sozialer Abläufe“, Opladen: Barbara Budrich 2018, 134 S., ISBN: 978-3-8474-2157-3, 16,90 €
Nadine Jukschat: Julia Böcker/Lena Dreier/Melanie Eulitz/Maria Jakob/Alexander Leistner (Hrsg.): Zum Verhältnis von Empirie und kultursoziologischer Theoriebildung. Stand und Perspektiven. Weinheim/Basel: Beltz Juventa 2018, 282 S., ISBN 978-3-7799-2731-0. 29,95 €
Jochen Lange: Matthias Proske/Kerstin Rabenstein (Hrsg.): Kompendium Qualitative Unterrichtsforschung. Unterricht beobachten – beschreiben – rekonstruieren. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2018, 358 S., ISBN 978-3-7815-2215-2, 21,90 €
Wolfgang B. Ruge: Robert Kreitz/Ingrid Miethe/Anja Tervooren (Hrsg.): Theorien in der qualitativen Bildungsforschung – Qualitative Bildungsforschung als Theoriegenerierung. Opladen/Berlin/Toronto: Barbara Budrich 2016. 256 S. ISBN: 978-3847407782, 34,00 €

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Zusätzliche Information

Verlag

ISSN

2196-2138

eISSN

2196-2146

Jahrgang

19. Jahrgang 2018

Ausgabe

1 2

Erscheinungsdatum

19.12.2018

Umfang

349

Sprache

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/zqf.v19i1-2

Open Access-Lizenz

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

Homepage

https://zqf.budrich-journals.de

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Autor*innen

Christine Hunner-Kreisel
Wolfgang Benjamin Ruge
Katharina Steinbeck
Susanne Maria Weber

Schlagwörter

abduktive Typenbildung, Armut, Ausdrucksgestalt, Bildungsforschung, Bildungsungleichheit, biografisch-narratives Interview, biografische Fallrekonstruktion, Biographie, Biographieforschung, Bundesrepublik Deutschland, Ceuta, Companion-Systeme, Differenz, Diskursanalyse, dokumentarische Methode, Eltern als Bildungsakteur*innen, Erzählanalyse, Ethnographie, Fallrekonstruktionen, Familie, Familienforschung, Familienskulptur, Forschungsethik, Generation/Adultismus, Gerechtigkeit, Grenzen, Grounded Theory, Heimerziehung, Hochschulweiterbildung, Idealtypen, Identität, Intergenerationalität, intersektionale Mehrebenenanalyse, Intersektionalität, Karriere, Klassengesellschaft, Kontingenz, Laufbahn, Marginalisierung, Marokko, Mehrsprachigkeit, Melilla, Mensch-Computer-Interaktion, Methodenkombination, Migration, Migrationsgeschichte, Migrationsgesellschaft, Nutzer/innenerleben, objektive Hermeneutik, Passung, Paul-Michel Foucault, Pierre Bourdieu, Polizeiforschung, praxeologische Wissenssoziologie, Praxistheorie, qualitative Mehrebenenanalyse, qualitative Methoden, Rassismus, Schulbesuch, Schule, Situationsanalyse, soziale Mobilität, soziale Ungleichheiten, Sozialisation, Sozialstrukturanalyse, Spanien, SPFH, Sprechen, Theorie sozialer Welten, Trajektorie, Typenbildung, Ungleichheit, Ungleichheitsforschung, wissenschaftlicher Nachwuchs, Zuschreibungen, Übergänge

Abstracts

Qualitative Ungleichheitsforschung. Zugänge zu einem Kernthema der Soziologie am Beispiel deutschsprachiger Zeitschriftenbeiträge (Nicole Burzan, Miriam Schad)
Der Beitrag gibt einen Überblick über neuere Veröffentlichungen, in denen vertikale Ungleichheiten mit qualitativen Methoden untersucht werden. Zu Beginn werden grundsätzliche Trends in der deutschsprachigen Ungleichheitsforschung beschrieben sowie jeweils spezifische Schwerpunktsetzungen in quantitativen und qualitativen Studien thematisiert. Eine Darstellung von ausgewählten Fachartikeln (2012 bis 2017) ermöglicht es, inhaltliche Fokussierungen der Beiträge und methodische Entwicklungen zu skizzieren. Dabei wird deutlich, welche Potenziale die Erforschung von Themen wie symbolischen Grenzziehungen, Prekarisierungs- oder auch intergenerationalen Transmissionsprozessen mit qualitativen Erhebungs- und Auswertungsmethoden haben. Die abschließende Betrachtung − mit einer Unterscheidung von drei analytischen Perspektiven auf Ungleichheit − verweist auf spezifische Stärken qualitativer Vorgehensweisen. Schlagwörter: soziale Ungleichheit, qualitative Methoden, Zeitschriftenartikel, Methodologie
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Sozialisatorische Interaktion und soziale Ungleichheit. Ein Versuch (Andreas Wernet)
Dieser Artikel widmet sich dem Thema der sozialisatorischen Reproduktion sozialer Ungleichheit in der Verknüpfung empirischer Hypothesen mit methodologischen Überlegungen. Im ersten Teil des Aufsatzes versuche ich an kurzen Interaktionssequenzen zu zeigen und theoretisch zu begründen, dass die Eigenlogik der familialen und der schulischen Interaktion eine restriktive Bedingung für die Reproduktion sozialer Ungleichheit darstellt. Diese Beobachtung hat methodologische Implikationen: Im zweiten Teil möchte ich darauf hinweisen, dass ein empirischer Zugriff auf das Phänomen der sozialen Ungleichheit eine Domäne der tatsachenwissenschaftlichen Forschung darstellt. Er gestaltet sich weit schwieriger für eine sinnverstehende Forschung, die als empirisches Datum ihrer Forschung Ausdrucksgestalten zu Grunde legt. Schlagwörter: Familie, Schule, Sozialisation, soziale Ungleichheit, Ausdrucksgestalt, Objektive Hermeneutik
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Foucaultsche Diskursanalyse und Ungleichheitsforschung (Rainer Diaz-Bone)
Der Artikel bezieht die Diskursanalyse von Michel Foucault sowie ihre methodologischen Positionen auf die Ungleichheitsforschung und argumentiert, dass es insbesondere die methodologischen Grundlagen der Diskursanalyse sind, die Perspektiven für die Ungleichheitsforschung eröffnen. Diese werden im Artikel entwickelt und am Ende systematisiert. Zugleich werden die historischen Studien Foucaults herangezogen, um aufzuzeigen, wie sich diskursanalytisch andere Ungleichheitsdimensionen artikulieren als vertikale Differenzierungen in Klassen und Schichten wie in der herkömmlichen soziologischen Ungleichheitsforschung. Zentral ist die Position, dass es diskursive Praktiken sind, die unterschiedliche soziale Identitäten, soziale Kategorien und Wertigkeiten als Diskurselemente formieren und diese in gesellschaftlich wirkmächtigen Diskursordnungen als Wissensordnungen und als soziale Repräsentationen integrieren. Diskursanalytisch werden auch die Repräsentation von Ungleichheit, die normativen Grundlagen der Ungleichheitsforschung sowie die diskursive Konstruktion von Ungleichheits- und Gerechtigkeitskonzeptionen zugänglich. Schlagwörter: Foucault, Bourdieu, Diskursanalyse, Ungleichheit, Gerechtigkeit
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Die Dokumentarische Methode in der Ungleichheitsforschung (Nicolle Pfaff)
Der vorliegende Beitrag versteht sich als Versuch einer Systematisierung und methodologischen Reflexion bestehender Beiträge und Bezüge dokumentarischer Forschung zur rekonstruktiven Analyse von Ungleichheitslagen. Dazu wird zunächst auf das Konzept des konjunktiven Erfahrungsraums als praxeologische Perspektive der Vermittlung zwischen Wissen und Struktur eingegangen. Im Weiteren diskuiert der Text den analytischen Schritt der Soziogenese in seiner Bedeutung für die Ungleichheitsforschung sowie davon ausgehende neuere Ansätze zur Rekonstruktion von Normierungen und Regulationen von Teilhabechancen zu diskutieren. Schlagwörter: Ungleichheit, Differenz, praxeologische Wissenssoziologie, dokumentarische Methode, Typenbildung
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Intersektionalität und rekonstruktive Ungleichheitsforschung. Der praxeologische Mehrebenenansatz im Kontext einer Bildungsforschung zum Übergang in die Schule aus Elternperspektive (Christine Hunner-Kreisel, Katharina Steinbeck)
Intersektionalität stellt sowohl eine theoretische Perspektive mit gesellschaftskritischen und politischen Ambitionen dar als auch eine empirische und analytische Herangehensweise, um Ungleichheitsverhältnisse sichtbar zu machen. Der Beitrag gibt Einblicke in ein DFG-gefördertes Forschungsprojekt, das sich für die Wahrnehmung des Übergangs in die Grundschule aus Perspektive der Mütter* und Väter* interessiert. Basis sind qualitative Interviews mit Elternteilen zu zwei Erhebungszeitpunkten, die mit Hilfe der Intersektionalen Mehrebenenanalyse ausgewertet werden. Ziel des Beitrags ist es aufzuzeigen, wie eine intersektionale, qualitative Bildungsforschung im Einzelnen aussehen kann und welchen Mehrwert sie hat, wenn es um die Sichtbarmachung sozialer Positionierungen in Ungleichheitsverhältnissen geht. Außerdem wird für die Ergänzung klassischer Kategorien sozialer Ungleichheiten um die Kategorie Generation argumentiert, um das Herrschaftsverhältnis Adultismus sichtbar zu machen. Schlagwörter: Intersektionalität, Intersektionale Mehrebenenanalyse, soziale Ungleichheiten, Eltern als Bildungsakteur*innen, Generation/Adultismus
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Soziale Aufstiege durch Migration. Lassen sich globale Ungleichheiten durch fallvergleichende qualitative Forschung rekonstruieren? (Anja Weiß, Ariana Kellmer)
Eine Analyse globaler Ungleichheiten kann nicht im Rahmen des Nationalstaats erfolgen. Zentral ist vielmehr das Verhältnis zwischen den Ressourcen von Personen und den vielfältigen – auch transnationalen – Kontexten, in denen die Ressourcen Wert gewinnen. Der Artikel zeigt an Fallvergleichen zwischen Süd-Nord-Migrant_innen, die ihre soziale Lage im Zuge der Migration deutlich verbessern konnten, wie diese an eine Vielzahl von Kontexten anschließen und so strukturelle Hürden überwinden. Dabei wird analytisch zwischen sozial differenzierten, politisch umkämpften und territorial gebundenen Kontextrelationen unterschieden werden. Da diese Kontextrelationen oft transnational sind, wird eine Methode wie die hier verwendete Dokumentarische Methode benötigt, die Kontextrelationen nicht nur über Selbstpositionierungen und den Lebensmittelpunkt einer Person erfasst, sondern die auch implizite Lagerungsähnlichkeiten rekonstruiert. Mit Hilfe (trans-)nationaler Vergleichsstrategien analysiert der Beitrag das komplexe Verhältnis von Personen zu (trans-)nationalen ungleichheitsrelevanten Kontexten und die daraus resultierenden Lebenschancen. Schlagwörter: Globale Ungleichheit, soziale Mobilität, Qualitative Methoden, Migration, Rassismus
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„Un/doing differences“ im Unterricht. Zur Berücksichtigung der Kontingenz von Differenzierungen in der Weiterentwicklung ethnographischer Differenzforschung (Kerstin Rabenstein, Julia Steinwand)
Die ethnographische Differenzforschung leistet u.a. dadurch einen Beitrag zur Forschung zu Bildungsungleichheiten, dass sie den Fokus auf die Prozesse der Differenzierung und damit die Untersuchung von Differenzierungspraktiken als Eröffnung ungleicher, hierarchisierter Positionierungen untersucht. In diesem Beitrag wird ein Vorschlag für die Weiterentwicklung ethnographischer Differenzforschung zu Unterricht diskutiert, der auf die Kontingenz der Aktualisierungen von Differenz im Zusammenhang mit der Konstruktion von Leistung und weiteren sozialen Kategorisierungen im Unterricht zu antworten versucht. An zwei empirischen Beispielen werden Entwicklung und Ertrag eines Forschungsansatzes diskutiert, der die Frage danach, wie welche Differenzen im Unterricht aktualisiert werden, im Forschungsprozess immer wieder zu öffnen versucht. Schlagwörter: Ethnographie, Differenz, Kontingenz, Fallrekonstruktionen
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Ethnizitätsrelevante Unterscheidungspraktiken in Bildungseinrichtungen. Re-Konstruktion der Genese von Ungleichheit in der Migrationsgesellschaft als Anspruch einer längsschnittlichen Ethnografie (Claudia Machold, Carmen Wienand)
Der Beitrag diskutiert anhand eines ethnografischen Forschungsprojekts Potenziale und Herausforderungen re-konstruktiver Ungleichheitsforschung. Das zugrundeliegende Projekt befasst sich aus praxistheoretischer Perspektive mit der Frage, wie ethnisch codierte Bildungsungleichheit reproduziert wird. Um von situierten Unterscheidungspraktiken auf einen Ungleichheitszusammenhang schließen zu können, ist das Projekt als längsschnittliche Ethnografie angelegt. Der Beitrag zeichnet sowohl die methodologische Herausforderung des Gegenstands Unterscheidungspraktiken nach, als auch die Erarbeitung des Konzepts von ethnizitätsrelevanten Unterscheidungspraxen. Das Erkenntnispotenzial dieses Zugangs wird über die Analyse eines Datenbasierten Porträts verdeutlicht. Schlagwörter: Differenz, Ethnizität/natio-ethno-kulturelle (Mehrfach-)Zugehörigkeit, Bildungsungleichheit, Migrationsgesellschaft, Praxistheorie, Ethnografie, qualitative Ungleichheitsforschung
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(Re-)Konstruktion von Bildungsungleichheit im Feld der Hilfen zur Erziehung. Potenziale ethnographischer Forschung (Martin Harbusch, Helena Kliche, Vicki Täubig)
Der Beitrag fokussiert die Methode der Ethnographie als Möglichkeit, sich mit dem Zusammenhang von Hilfen zur Erziehung und Bildungsungleichheit auseinanderzusetzen. Vorliegende theoretische Ansätze zur Erklärung von Bildungsungleichheit werden für die Konstellation Familie, Schule und Hilfen zur Erziehung weiterentwickelt. Dabei wird das Verhältnis von lebensweltlicher und institutionalisierter Bildung für die familienergänzenden oder -ersetzenden Settings neu gefasst. Ethnographische Entdeckungen werden exemplarisch an schulischen Übergängen, Peerkultur in Schule und der Rücknahme einer Einwilligungserklärung nachvollzogen. Forschungsethische Fragen runden die Diskussion von produktiven Irritationen für das Erkenntnisinteresse und von Herausforderungen ethnographischer Forschung ab. Schlagwörter: Bildungsungleichheit, Heimerziehung, SPFH, Schulbesuch, Übergänge, Ethnographie, Forschungsethik
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Praktiken des Sprechens und das Sprechen über Praktiken. Erkenntnispotenziale einer ethnographischbiographischen Perspektive für die Ungleichheitsforschung (Anna Schnitzer)
Lebensläufe und biographische Konstruktionen sind immer in soziale Differenz- und Machtverhältnisse eingebettet, die sich zwar in langfristigen Prozessen festschreiben, aber immer wieder situativ aktualisiert werden. Vor diesem Hintergrund ist eine Forschungsperspektive, die sowohl situative als auch biographische Aspekte eines Phänomens berücksichtigt, für eine ungleichheitstheoretisch informierte Forschung gewinnbringend. Mit einem ethnographisch-biographischen Untersuchungsansatz können sowohl praktische Vollzüge mit ihrer Kontextbezogenheit als auch die biographische Erfahrungsaufschichtung, die konkrete Situationen rahmt, in den Blick genommen werden. Auf der Grundlage beiden inhärenter impliziter Wissensbestände kann methodologisch begründet die Verknüpfung der beiden Ansätze erfolgen. Dies wird am Beispiel einer Studie ausgeführt, die für den Kontext einer bilingualen Schulklasse an der sogenannten „Sprachgrenze“ in der Schweiz danach fragt, wie die Akteurinnen und Akteure in ihrem mehrsprachigen Sprechen, aber auch im Sprechen über Mehrsprachigkeit Zugehörigkeiten und Differenzen markieren, bearbeiten und situativ aktualisieren. Mehrsprachigkeit wird dabei als soziale Praxis konzipiert, über die zugleich Identitäten und Zugehörigkeiten sowie Differenzen und Ausschlüsse hervorgebracht und verhandelt werden. Schlagwörter: Biographie, Ethnographie, Methodenkombination, Soziale Ungleichheit, Mehrsprachigkeit
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Armut über Generationen. Überlegungen zur methodischen Vorgehensweise in der rekonstruktiven intergenerationalen Ungleichheitsforschung anhand einer fallexemplarischen Analyse (Petra Böhnke, Janina Zölch)
Das Aufwachsen in einer von Armut betroffenen Familie erhöht das Risiko der Kindergeneration, später selbst arm zu sein. Wir stellen die Frage, wie familiale Lebenslagen und Beziehungen sowie an sie gekoppelte Orientierungsmuster eine intergenerationale Weitergabe von Armut befördern oder helfen, diese zu durchbrechen. Dabei wollen wir zum Forschungsstand in zweierlei Weise beitragen: Zum einen reagieren wir auf die mit dem Untersuchungsgegenstand verbundenen spezifischen methodischen Anforderungen und formulieren unser konkretes Vorgehen beim ‚Inbezugsetzen‘ von Interviews mit Angehörigen unterschiedlicher Generationen aus. Zum anderen fokussieren wir nicht nur den Gleichklang und damit die Weitergabe bestimmter Orientierungsmuster, sondern auch Mechanismen der Abgrenzung. Anhand einer fallexemplarischen Analyse zeigen wir, auf welche Weise wir die mit der Eltern- und Kindergeneration geführten narrativen Interviews methodisch aufeinander beziehen und dabei sowohl die einzelnen Biographien als auch die intergenerationalen Beziehungen in den Blick nehmen. Durch den permanenten Vergleich der Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsmuster zentraler Erlebnisse und Themen der Lebensgeschichten von Mutter und Tochter einerseits und die Berücksichtigung weiterer Beziehungsnetze sowie sozialräumlicher und institutioneller Rahmungen gelingt es, explizit auch Differenzen zwischen den Generationen und konstruierte Gegenwelten aufzuzeigen, die als Abgrenzungsfolie eine wichtige Funktion übernehmen. Schlagwörter: Armut, soziale Ungleichheit, Intergenerationalität, Familie, Fallrekonstruktionen
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Das Bild von Familie. Zur Anwendung und Auswertung von Familienskulpturen im Rahmen biografischer Fallrekonstruktionen (Tina Maschmann)
In diesem Beitrag wird die methodische Kombination biografisch-narrativer Interviews mit Familienskulpturen vorgestellt. In Abgrenzung zu Skulpturen, in denen Personen aufgestellt werden, wird hierbei auf ein der systemischen Beratung und Therapie entlehntes Verfahren Bezug genommen, in dem ein Beziehungsgeflecht mit grafischen Mitteln symbolisch dargestellt wird. Wie das von der interviewten Person angefertigte Bild ihres Familiensystems im Rahmen rekonstruktiver Forschung eingesetzt und ausgewertet werden kann, wird in diesem Artikel methodologisch und praxisbezogen diskutiert und mit zwei Fallbeispielen illustriert. Es wird dabei deutlich, dass diese Methode die rekonstruktive Biografie- und Familienforschung um einen bildhaften Zugang zu Qualität und Struktur innerfamilialer Beziehungen bereichert und ein Verstehen und Erklären eines Familiensystems und dem sich hierin reproduzierendem Wissen zulässt. Schlagwörter: Familienforschung, Biografieforschung, Methodenkombination, Familienskulptur, biografisch-narratives Interview, biografische Fallrekonstruktion
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Identifikation und Befremdung. Eine Fallstudie zur professionellen Sozialisation einer angehenden Sozialarbeiterin mit einer Migrationsgeschichte (Johannes Kloha)
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit einer eigenen Migrationsgeschichte sind vielfältigen Erwartungen im Hinblick auf deren spezifische „interkulturelle“ Kompetenzen ausgesetzt. Die Ambivalenzen, die sich dadurch für die Ausbildung einer professionellen Identität ergeben, werden dabei jedoch kaum thematisiert. Entlang einer Einzelfallstudie wird dieser Frage in diesem Beitrag insbesondere mit Hinblick auf die Phase der Einsozialisation in eine professionelle Tätigkeit nachgegangen. Aus der Erzählung einer angehenden Sozialarbeiterin über ihre Erfahrungen in einem Studienpraktikum lässt sich erstens rekonstruieren, dass ihre Praxiserfahrung von Beginn an durchzogen ist von externen Zuschreibungen und Erwartungen im Hinblick auf ihre Migrationsgeschichte. Zweitens wird das Spannungsfeld deutlich, in das die Praktikantin eingespannt ist. Sie erlebt ihre Migrationsgeschichte einerseits als Kompetenzressource in konkreten Interaktionssituationen. Andererseits erfährt sie Irritationen ihres professionellen Selbstbildes, die sich zurückführen lassen auf Erwartungen und Zuschreibungen an ihre Rolle als „Migrantin“ einerseits, als „Professionelle“ andererseits. Schlagwörter: Professionelle Identität, Professionelle mit einer Migrationsgeschichte, Interkulturelle Soziale Arbeit, Erzählanalyse, Narratives Interview
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Biographische und ethnographische Zugänge zu Wir-Bildern, Sie-Bildern und Handlungspraktiken in einer Organisation. Die spanische Polizeieinheit Guardia Civil in Ceuta und Melilla (Eva Bahl, Arne Worm)
In diesem Beitrag werden wir anhand unserer Forschungserfahrungen mit Mitgliedern der spanischen Polizeieinheit Guardia Civil die Vorteile und den Gewinn einer Kombination biographischer Fallrekonstruktionen mit einem ethnographischen Vorgehen diskutieren. Die Erforschung der Perspektiven, Alltagserfahrungen und Handlungsmuster von Guardia-Civil-Mitgliedern, die im spanisch-marokkanischen Grenzraum um die Enklaven Ceuta/Melilla eingesetzt sind, findet im Kontext einer starken Kontrolle ihrer Handlungsmuster und Wir- sowie Selbstpräsentationen durch die Organisation statt. Vor diesem Hintergrund stellen wir die Herausforderungen und Potentiale aus dieser forschungspraktisch nicht seltenen, aber methodisch und auf Basis konkreter Forschungserfahrungen eher wenig diskutierten Kombination von zwei prominenten Methoden der interpretativen Sozialforschung vor. Schlagwörter: Biographieforschung, Ethnographie, Grenzen, Marokko, Spanien, Polizeiforschung
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„es is komisch es is keen mensch“ – Zuschreibungen gegenüber individualisierten technischen Assistenzsystemen. Eine Interviewstudie zum Nutzer/innenerleben in der Mensch-Computer-Interaktion (Julia Krüger, Mathias Wahl, Jörg Frommer)
Individuumszentrierte Mensch-Computer-Interaktion (HCI) gipfelt in Visionen wie der sog. Companion-Systeme. Diese sollen, über Werkzeuge hinausgehend, partnerschaftliche Begleiter ihres/ihrer Nutzers/in darstellen. Ob sie jedoch als solche Partner erlebt werden, hängt davon ab, ob der/die Nutzer/in ihnen Qualitäten wie Empathie oder Vertrauenswürdigkeit zuschreibt. In einer Interviewstudie verfolgen wir dieses konstruktivistische Verständnis des Nutzer/innenerlebens unter Bezug auf einen experimentell erzeugten Individualisierungsdialog. Auf Basis von 31 Initialnarrativen wurden vier Idealtypen – der Unreflektierte, der Bemühte, der Skeptiker und der Selbstzweifler – konstruiert. Sie ermöglichen, Strukturen der Varianz individueller Zuschreibungen und der Emotionen und Handlungen in Reaktion auf diese Zuschreibungen zu verdeutlichen und sinnhaft zu deuten. Die Ergebnisse decken das implizite nutzer/innenseitige Streben danach auf, das System zu einem berechenbaren, vertrauten Gegenüber und potenziellen Beziehungspartner zu machen. Dies wird auf die menschlichen Bedürfnisse nach Sicherheit und Zugehörigkeit zurückgeführt und fließt in eine Spezifizierung des Zuschreibungsverständnisses zum Konzept «beziehungsrelevanter Zuschreibungen» ein. Abschließend werden die Potenziale und Grenzen derartiger, dem technologischen Fortschritt kritisch gegenüberstehender qualitativer Untersuchungen des Nutzer/innenerleben in der HCI diskutiert. Schlagwörter: Mensch-Computer-Interaktion, Companion-Systeme, Nutzer/innenerleben, Idealtypen, Zuschreibungen
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Marginalisierung und eine lebensweltliche Klassenanalyse. Reproduktion und Umgangsweisen der marginalisierten Klasse in Deutschland (Christopher Wimmer)
Der Beitrag untersucht die Reproduktion und Umgangsweisen mit einer gesellschaftlich marginalisierten Position durch die Akteure selbst und nähert sich diesen empirisch über qualitative Lebenslaufinterviews. Zunächst spezifiziert der Artikel einen Klassenbegriff für eine subjektorientierte Sozialstrukturanalyse im Anschluss an Karl Marx, Pierre Bourdieu und E.P. Thompson, um damit eine Klassendefinition für die Klasse der Marginalisierten zu erlangen. Die empirische Basis bilden zehn Interviews mit marginalisierten Personen aus der BRD, die mit der dokumentarischen Methode ausgewertet wurden. Damit konnten verschiedene Stationen der Reproduktion von Marginalisierung im Lebensverlauf nachgezeichnet werden. Darüber hinaus wurden wesentliche Unterschiede im konkreten Umgang mit der Marginalisierung beschrieben, die den Klassenbegriff weiter herausfordern. Schlagwörter: subjektorientierte Sozialstrukturanalyse, Klassengesellschaft, Dokumentarische Methode, Marginalisierung
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Situationsanalyse und abduktive Typenbildung als erkenntnisvertiefende Elemente im Forschungsprozess einer Grounded Theory – dargestellt an einer Untersuchung zum Handeln der Akteure in der sozialen Welt Hochschulweiterbildung (Maria Kondratjuk)
In diesem Beitrag werden der Einbezug der Situationsanalyse als Erweiterung der Grounded Theory sowie die abduktive Typenbildung als erkenntnisvertiefende Elemente exemplarisch an einer Untersuchung zum Handeln der Akteure in der sozialen Welt Hochschulweiterbildung dargestellt. Zunächst wird eine Forschungsgegenstandsvergegenwärtigung vorgenommen, um dann detailliert und beispielhaft auf die Situationsanalyse mit ihren Mappingstrategien und die Typenbildung mit der Abbildung der einzelnen Stufen einzugehen. Schlagwörter: Grounded Theory, Situationsanalyse, abduktive Typenbildung, Theorie sozialer Welten, Hochschulweiterbildung
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Organisation, Sozialisation und Passungsverhältnisse im wissenschaftlichen Feld. Potenziale qualitativer Mehrebenenanalysen für die rekonstruktive Laufbahnforschung (Julia Elven, Jörg Schwarz, Susanne Maria Weber, Sarah Wieners)
Karrieren im wissenschaftlichen Feld lassen sich praxistheoretisch als Trajektorien begreifen und empirisch mittels mehrebenenanalytischer Zugänge erforschen, wobei die Rekonstruktion der alltagspraktischen Produktion spezifischer Passungsverhältnisse in den Fokus rückt. Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansätzen der qualitativen Mehrebenenanalyse wird dieser Zugang anhand des Forschungsprojekts „Trajektorien im akademischen Feld“ vorgestellt und seine Potenziale auf Basis exemplarischer Ergebnisse diskutiert. Dabei lässt sich zeigen, wie wissenschaftliche Laufbahnen auf die Herstellung von Passungsverhältnissen zwischen Wissenschaftsorganisationen, Arbeitsbereichskulturen und Wissenschaftler*innen verwiesen sind und dass dieser Hervorbringungszusammenhang seinerseits in einen gesellschaftlichen Diskurs- und Praxisraum eingebettet ist. Schlagwörter: qualitative Mehrebenenanalyse; Praxistheorie; Passung; Trajektorie; Sozialisation; Wissenschaftlicher Nachwuchs; Laufbahn; Karriere
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Inhalt

Inhalt

ZQF – Zeitschrift für Qualitative Forschung
1+2-2018: Rekonstruktive Ungleichheitsforschung
hrsg. von: Nicolle Pfaff & Kerstin Rabenstein

Schwerpunkt
Nicolle Pfaff / Kerstin Rabenstein: Einführung in den Schwerpunkt: Rekonstruktive Ungleichheitsforschung
Nicole Burzan / Miriam Schad: Qualitative Ungleichheitsforschung. Zugänge zu einem Kernthema der Soziologie am Beispiel deutschsprachiger Zeitschriftenbeiträge
Andreas Wernet: Sozialisatorische Interaktion und soziale Ungleichheit. Ein Versuch
Rainer Diaz-Bone: Foucaultsche Diskursanalyse und Ungleichheitsforschung
Nicolle Pfaff: Die Dokumentarische Methode in der Ungleichheitsforschung
Christine Hunner-Kreisel / Katharina Steinbeck: Intersektionalität und rekonstruktive Ungleichheitsforschung. Der praxeologische Mehrebenenansatz im Kontext einer Bildungsforschung zum Übergang in die Schule aus Elternperspektive
Anja Weiß / Ariana Kellmer: Soziale Aufstiege durch Migration. Lassen sich globale Ungleichheiten durch fallvergleichende qualitative Forschung rekonstruieren?
Kerstin Rabenstein / Julia Steinwand: „Un/doing differences“ im Unterricht. Zur Berücksichtigung der Kontingenz von Differenzierungen in der Weiterentwicklung ethnographischer Differenzforschung
Claudia Machold / Carmen Wienand: Ethnizitätsrelevante Unterscheidungspraktiken in Bildungseinrichtungen. Re-Konstruktion der Genese von Ungleichheit in der Migrationsgesellschaft als Anspruch einer längsschnittlichen Ethnografie
Martin Harbusch / Helena Kliche / Vicki Täubig: (Re-)Konstruktion von Bildungsungleichheit im Feld der Hilfen zur Erziehung. Potenziale ethnographischer Forschung
Anna Schnitzer: Praktiken des Sprechens und das Sprechen über Praktiken. Erkenntnispotenziale einer ethnographischbiographischen Perspektive für die Ungleichheitsforschung
Petra Böhnke / Janina Zölch: Armut über Generationen. Überlegungen zur methodischen Vorgehensweise in der rekonstruktiven intergenerationalen Ungleichheitsforschung anhand einer fallexemplarischen Analyse

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Tina Maschmann: Das Bild von Familie. Zur Anwendung und Auswertung von Familienskulpturen im Rahmen biografischer Fallrekonstruktionen
Johannes Kloha: Identifikation und Befremdung. Eine Fallstudie zur professionellen Sozialisation einer angehenden Sozialarbeiterin mit einer Migrationsgeschichte
Eva Bahl / Arne Worm: Biographische und ethnographische Zugänge zu Wir-Bildern, Sie-Bildern und Handlungspraktiken in einer Organisation. Die spanische Polizeieinheit Guardia Civil in Ceuta und Melilla
Julia Krüger / Mathias Wahl / Jörg Frommer: „es is komisch es is keen mensch“ – Zuschreibungen gegenüber individualisierten technischen Assistenzsystemen. Eine Interviewstudie zum Nutzer/innenerleben in der Mensch-Computer-Interaktion
Christopher Wimmer: Marginalisierung und eine lebensweltliche Klassenanalyse. Reproduktion und Umgangsweisen der marginalisierten Klasse in Deutschland
Maria Kondratjuk: Situationsanalyse und abduktive Typenbildung als erkenntnisvertiefende Elemente im Forschungsprozess einer Grounded Theory – dargestellt an einer Untersuchung zum Handeln der Akteure in der sozialen Welt Hochschulweiterbildung
Julia Elven / Jörg Schwarz / Susanne Maria Weber / Sarah Wieners: Organisation, Sozialisation und Passungsverhältnisse im wissenschaftlichen Feld. Potenziale qualitativer Mehrebenenanalysen für die rekonstruktive Laufbahnforschung

Rezensionen
Dieter Nittel: Daniel Bertaux: Die Lebenserzählung. Ein ethnosoziologischer Ansatz zur Analyse sozialer Welten, sozialer Situationen und sozialer Abläufe“, Opladen: Barbara Budrich 2018, 134 S., ISBN: 978-3-8474-2157-3, 16,90 €
Nadine Jukschat: Julia Böcker/Lena Dreier/Melanie Eulitz/Maria Jakob/Alexander Leistner (Hrsg.): Zum Verhältnis von Empirie und kultursoziologischer Theoriebildung. Stand und Perspektiven. Weinheim/Basel: Beltz Juventa 2018, 282 S., ISBN 978-3-7799-2731-0. 29,95 €
Jochen Lange: Matthias Proske/Kerstin Rabenstein (Hrsg.): Kompendium Qualitative Unterrichtsforschung. Unterricht beobachten – beschreiben – rekonstruieren. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2018, 358 S., ISBN 978-3-7815-2215-2, 21,90 €
Wolfgang B. Ruge: Robert Kreitz/Ingrid Miethe/Anja Tervooren (Hrsg.): Theorien in der qualitativen Bildungsforschung – Qualitative Bildungsforschung als Theoriegenerierung. Opladen/Berlin/Toronto: Barbara Budrich 2016. 256 S. ISBN: 978-3847407782, 34,00 €

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Bibliografie

Zusätzliche Information

Verlag

ISSN

2196-2138

eISSN

2196-2146

Jahrgang

19. Jahrgang 2018

Ausgabe

1 2

Erscheinungsdatum

19.12.2018

Umfang

349

Sprache

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/zqf.v19i1-2

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Christine Hunner-Kreisel
Wolfgang Benjamin Ruge
Katharina Steinbeck
Susanne Maria Weber

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Abstracts

Abstracts

Qualitative Ungleichheitsforschung. Zugänge zu einem Kernthema der Soziologie am Beispiel deutschsprachiger Zeitschriftenbeiträge (Nicole Burzan, Miriam Schad)
Der Beitrag gibt einen Überblick über neuere Veröffentlichungen, in denen vertikale Ungleichheiten mit qualitativen Methoden untersucht werden. Zu Beginn werden grundsätzliche Trends in der deutschsprachigen Ungleichheitsforschung beschrieben sowie jeweils spezifische Schwerpunktsetzungen in quantitativen und qualitativen Studien thematisiert. Eine Darstellung von ausgewählten Fachartikeln (2012 bis 2017) ermöglicht es, inhaltliche Fokussierungen der Beiträge und methodische Entwicklungen zu skizzieren. Dabei wird deutlich, welche Potenziale die Erforschung von Themen wie symbolischen Grenzziehungen, Prekarisierungs- oder auch intergenerationalen Transmissionsprozessen mit qualitativen Erhebungs- und Auswertungsmethoden haben. Die abschließende Betrachtung − mit einer Unterscheidung von drei analytischen Perspektiven auf Ungleichheit − verweist auf spezifische Stärken qualitativer Vorgehensweisen. Schlagwörter: soziale Ungleichheit, qualitative Methoden, Zeitschriftenartikel, Methodologie
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Sozialisatorische Interaktion und soziale Ungleichheit. Ein Versuch (Andreas Wernet)
Dieser Artikel widmet sich dem Thema der sozialisatorischen Reproduktion sozialer Ungleichheit in der Verknüpfung empirischer Hypothesen mit methodologischen Überlegungen. Im ersten Teil des Aufsatzes versuche ich an kurzen Interaktionssequenzen zu zeigen und theoretisch zu begründen, dass die Eigenlogik der familialen und der schulischen Interaktion eine restriktive Bedingung für die Reproduktion sozialer Ungleichheit darstellt. Diese Beobachtung hat methodologische Implikationen: Im zweiten Teil möchte ich darauf hinweisen, dass ein empirischer Zugriff auf das Phänomen der sozialen Ungleichheit eine Domäne der tatsachenwissenschaftlichen Forschung darstellt. Er gestaltet sich weit schwieriger für eine sinnverstehende Forschung, die als empirisches Datum ihrer Forschung Ausdrucksgestalten zu Grunde legt. Schlagwörter: Familie, Schule, Sozialisation, soziale Ungleichheit, Ausdrucksgestalt, Objektive Hermeneutik
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Foucaultsche Diskursanalyse und Ungleichheitsforschung (Rainer Diaz-Bone)
Der Artikel bezieht die Diskursanalyse von Michel Foucault sowie ihre methodologischen Positionen auf die Ungleichheitsforschung und argumentiert, dass es insbesondere die methodologischen Grundlagen der Diskursanalyse sind, die Perspektiven für die Ungleichheitsforschung eröffnen. Diese werden im Artikel entwickelt und am Ende systematisiert. Zugleich werden die historischen Studien Foucaults herangezogen, um aufzuzeigen, wie sich diskursanalytisch andere Ungleichheitsdimensionen artikulieren als vertikale Differenzierungen in Klassen und Schichten wie in der herkömmlichen soziologischen Ungleichheitsforschung. Zentral ist die Position, dass es diskursive Praktiken sind, die unterschiedliche soziale Identitäten, soziale Kategorien und Wertigkeiten als Diskurselemente formieren und diese in gesellschaftlich wirkmächtigen Diskursordnungen als Wissensordnungen und als soziale Repräsentationen integrieren. Diskursanalytisch werden auch die Repräsentation von Ungleichheit, die normativen Grundlagen der Ungleichheitsforschung sowie die diskursive Konstruktion von Ungleichheits- und Gerechtigkeitskonzeptionen zugänglich. Schlagwörter: Foucault, Bourdieu, Diskursanalyse, Ungleichheit, Gerechtigkeit
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Die Dokumentarische Methode in der Ungleichheitsforschung (Nicolle Pfaff)
Der vorliegende Beitrag versteht sich als Versuch einer Systematisierung und methodologischen Reflexion bestehender Beiträge und Bezüge dokumentarischer Forschung zur rekonstruktiven Analyse von Ungleichheitslagen. Dazu wird zunächst auf das Konzept des konjunktiven Erfahrungsraums als praxeologische Perspektive der Vermittlung zwischen Wissen und Struktur eingegangen. Im Weiteren diskuiert der Text den analytischen Schritt der Soziogenese in seiner Bedeutung für die Ungleichheitsforschung sowie davon ausgehende neuere Ansätze zur Rekonstruktion von Normierungen und Regulationen von Teilhabechancen zu diskutieren. Schlagwörter: Ungleichheit, Differenz, praxeologische Wissenssoziologie, dokumentarische Methode, Typenbildung
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Intersektionalität und rekonstruktive Ungleichheitsforschung. Der praxeologische Mehrebenenansatz im Kontext einer Bildungsforschung zum Übergang in die Schule aus Elternperspektive (Christine Hunner-Kreisel, Katharina Steinbeck)
Intersektionalität stellt sowohl eine theoretische Perspektive mit gesellschaftskritischen und politischen Ambitionen dar als auch eine empirische und analytische Herangehensweise, um Ungleichheitsverhältnisse sichtbar zu machen. Der Beitrag gibt Einblicke in ein DFG-gefördertes Forschungsprojekt, das sich für die Wahrnehmung des Übergangs in die Grundschule aus Perspektive der Mütter* und Väter* interessiert. Basis sind qualitative Interviews mit Elternteilen zu zwei Erhebungszeitpunkten, die mit Hilfe der Intersektionalen Mehrebenenanalyse ausgewertet werden. Ziel des Beitrags ist es aufzuzeigen, wie eine intersektionale, qualitative Bildungsforschung im Einzelnen aussehen kann und welchen Mehrwert sie hat, wenn es um die Sichtbarmachung sozialer Positionierungen in Ungleichheitsverhältnissen geht. Außerdem wird für die Ergänzung klassischer Kategorien sozialer Ungleichheiten um die Kategorie Generation argumentiert, um das Herrschaftsverhältnis Adultismus sichtbar zu machen. Schlagwörter: Intersektionalität, Intersektionale Mehrebenenanalyse, soziale Ungleichheiten, Eltern als Bildungsakteur*innen, Generation/Adultismus
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Soziale Aufstiege durch Migration. Lassen sich globale Ungleichheiten durch fallvergleichende qualitative Forschung rekonstruieren? (Anja Weiß, Ariana Kellmer)
Eine Analyse globaler Ungleichheiten kann nicht im Rahmen des Nationalstaats erfolgen. Zentral ist vielmehr das Verhältnis zwischen den Ressourcen von Personen und den vielfältigen – auch transnationalen – Kontexten, in denen die Ressourcen Wert gewinnen. Der Artikel zeigt an Fallvergleichen zwischen Süd-Nord-Migrant_innen, die ihre soziale Lage im Zuge der Migration deutlich verbessern konnten, wie diese an eine Vielzahl von Kontexten anschließen und so strukturelle Hürden überwinden. Dabei wird analytisch zwischen sozial differenzierten, politisch umkämpften und territorial gebundenen Kontextrelationen unterschieden werden. Da diese Kontextrelationen oft transnational sind, wird eine Methode wie die hier verwendete Dokumentarische Methode benötigt, die Kontextrelationen nicht nur über Selbstpositionierungen und den Lebensmittelpunkt einer Person erfasst, sondern die auch implizite Lagerungsähnlichkeiten rekonstruiert. Mit Hilfe (trans-)nationaler Vergleichsstrategien analysiert der Beitrag das komplexe Verhältnis von Personen zu (trans-)nationalen ungleichheitsrelevanten Kontexten und die daraus resultierenden Lebenschancen. Schlagwörter: Globale Ungleichheit, soziale Mobilität, Qualitative Methoden, Migration, Rassismus
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„Un/doing differences“ im Unterricht. Zur Berücksichtigung der Kontingenz von Differenzierungen in der Weiterentwicklung ethnographischer Differenzforschung (Kerstin Rabenstein, Julia Steinwand)
Die ethnographische Differenzforschung leistet u.a. dadurch einen Beitrag zur Forschung zu Bildungsungleichheiten, dass sie den Fokus auf die Prozesse der Differenzierung und damit die Untersuchung von Differenzierungspraktiken als Eröffnung ungleicher, hierarchisierter Positionierungen untersucht. In diesem Beitrag wird ein Vorschlag für die Weiterentwicklung ethnographischer Differenzforschung zu Unterricht diskutiert, der auf die Kontingenz der Aktualisierungen von Differenz im Zusammenhang mit der Konstruktion von Leistung und weiteren sozialen Kategorisierungen im Unterricht zu antworten versucht. An zwei empirischen Beispielen werden Entwicklung und Ertrag eines Forschungsansatzes diskutiert, der die Frage danach, wie welche Differenzen im Unterricht aktualisiert werden, im Forschungsprozess immer wieder zu öffnen versucht. Schlagwörter: Ethnographie, Differenz, Kontingenz, Fallrekonstruktionen
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Ethnizitätsrelevante Unterscheidungspraktiken in Bildungseinrichtungen. Re-Konstruktion der Genese von Ungleichheit in der Migrationsgesellschaft als Anspruch einer längsschnittlichen Ethnografie (Claudia Machold, Carmen Wienand)
Der Beitrag diskutiert anhand eines ethnografischen Forschungsprojekts Potenziale und Herausforderungen re-konstruktiver Ungleichheitsforschung. Das zugrundeliegende Projekt befasst sich aus praxistheoretischer Perspektive mit der Frage, wie ethnisch codierte Bildungsungleichheit reproduziert wird. Um von situierten Unterscheidungspraktiken auf einen Ungleichheitszusammenhang schließen zu können, ist das Projekt als längsschnittliche Ethnografie angelegt. Der Beitrag zeichnet sowohl die methodologische Herausforderung des Gegenstands Unterscheidungspraktiken nach, als auch die Erarbeitung des Konzepts von ethnizitätsrelevanten Unterscheidungspraxen. Das Erkenntnispotenzial dieses Zugangs wird über die Analyse eines Datenbasierten Porträts verdeutlicht. Schlagwörter: Differenz, Ethnizität/natio-ethno-kulturelle (Mehrfach-)Zugehörigkeit, Bildungsungleichheit, Migrationsgesellschaft, Praxistheorie, Ethnografie, qualitative Ungleichheitsforschung
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(Re-)Konstruktion von Bildungsungleichheit im Feld der Hilfen zur Erziehung. Potenziale ethnographischer Forschung (Martin Harbusch, Helena Kliche, Vicki Täubig)
Der Beitrag fokussiert die Methode der Ethnographie als Möglichkeit, sich mit dem Zusammenhang von Hilfen zur Erziehung und Bildungsungleichheit auseinanderzusetzen. Vorliegende theoretische Ansätze zur Erklärung von Bildungsungleichheit werden für die Konstellation Familie, Schule und Hilfen zur Erziehung weiterentwickelt. Dabei wird das Verhältnis von lebensweltlicher und institutionalisierter Bildung für die familienergänzenden oder -ersetzenden Settings neu gefasst. Ethnographische Entdeckungen werden exemplarisch an schulischen Übergängen, Peerkultur in Schule und der Rücknahme einer Einwilligungserklärung nachvollzogen. Forschungsethische Fragen runden die Diskussion von produktiven Irritationen für das Erkenntnisinteresse und von Herausforderungen ethnographischer Forschung ab. Schlagwörter: Bildungsungleichheit, Heimerziehung, SPFH, Schulbesuch, Übergänge, Ethnographie, Forschungsethik
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Praktiken des Sprechens und das Sprechen über Praktiken. Erkenntnispotenziale einer ethnographischbiographischen Perspektive für die Ungleichheitsforschung (Anna Schnitzer)
Lebensläufe und biographische Konstruktionen sind immer in soziale Differenz- und Machtverhältnisse eingebettet, die sich zwar in langfristigen Prozessen festschreiben, aber immer wieder situativ aktualisiert werden. Vor diesem Hintergrund ist eine Forschungsperspektive, die sowohl situative als auch biographische Aspekte eines Phänomens berücksichtigt, für eine ungleichheitstheoretisch informierte Forschung gewinnbringend. Mit einem ethnographisch-biographischen Untersuchungsansatz können sowohl praktische Vollzüge mit ihrer Kontextbezogenheit als auch die biographische Erfahrungsaufschichtung, die konkrete Situationen rahmt, in den Blick genommen werden. Auf der Grundlage beiden inhärenter impliziter Wissensbestände kann methodologisch begründet die Verknüpfung der beiden Ansätze erfolgen. Dies wird am Beispiel einer Studie ausgeführt, die für den Kontext einer bilingualen Schulklasse an der sogenannten „Sprachgrenze“ in der Schweiz danach fragt, wie die Akteurinnen und Akteure in ihrem mehrsprachigen Sprechen, aber auch im Sprechen über Mehrsprachigkeit Zugehörigkeiten und Differenzen markieren, bearbeiten und situativ aktualisieren. Mehrsprachigkeit wird dabei als soziale Praxis konzipiert, über die zugleich Identitäten und Zugehörigkeiten sowie Differenzen und Ausschlüsse hervorgebracht und verhandelt werden. Schlagwörter: Biographie, Ethnographie, Methodenkombination, Soziale Ungleichheit, Mehrsprachigkeit
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Armut über Generationen. Überlegungen zur methodischen Vorgehensweise in der rekonstruktiven intergenerationalen Ungleichheitsforschung anhand einer fallexemplarischen Analyse (Petra Böhnke, Janina Zölch)
Das Aufwachsen in einer von Armut betroffenen Familie erhöht das Risiko der Kindergeneration, später selbst arm zu sein. Wir stellen die Frage, wie familiale Lebenslagen und Beziehungen sowie an sie gekoppelte Orientierungsmuster eine intergenerationale Weitergabe von Armut befördern oder helfen, diese zu durchbrechen. Dabei wollen wir zum Forschungsstand in zweierlei Weise beitragen: Zum einen reagieren wir auf die mit dem Untersuchungsgegenstand verbundenen spezifischen methodischen Anforderungen und formulieren unser konkretes Vorgehen beim ‚Inbezugsetzen‘ von Interviews mit Angehörigen unterschiedlicher Generationen aus. Zum anderen fokussieren wir nicht nur den Gleichklang und damit die Weitergabe bestimmter Orientierungsmuster, sondern auch Mechanismen der Abgrenzung. Anhand einer fallexemplarischen Analyse zeigen wir, auf welche Weise wir die mit der Eltern- und Kindergeneration geführten narrativen Interviews methodisch aufeinander beziehen und dabei sowohl die einzelnen Biographien als auch die intergenerationalen Beziehungen in den Blick nehmen. Durch den permanenten Vergleich der Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsmuster zentraler Erlebnisse und Themen der Lebensgeschichten von Mutter und Tochter einerseits und die Berücksichtigung weiterer Beziehungsnetze sowie sozialräumlicher und institutioneller Rahmungen gelingt es, explizit auch Differenzen zwischen den Generationen und konstruierte Gegenwelten aufzuzeigen, die als Abgrenzungsfolie eine wichtige Funktion übernehmen. Schlagwörter: Armut, soziale Ungleichheit, Intergenerationalität, Familie, Fallrekonstruktionen
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Das Bild von Familie. Zur Anwendung und Auswertung von Familienskulpturen im Rahmen biografischer Fallrekonstruktionen (Tina Maschmann)
In diesem Beitrag wird die methodische Kombination biografisch-narrativer Interviews mit Familienskulpturen vorgestellt. In Abgrenzung zu Skulpturen, in denen Personen aufgestellt werden, wird hierbei auf ein der systemischen Beratung und Therapie entlehntes Verfahren Bezug genommen, in dem ein Beziehungsgeflecht mit grafischen Mitteln symbolisch dargestellt wird. Wie das von der interviewten Person angefertigte Bild ihres Familiensystems im Rahmen rekonstruktiver Forschung eingesetzt und ausgewertet werden kann, wird in diesem Artikel methodologisch und praxisbezogen diskutiert und mit zwei Fallbeispielen illustriert. Es wird dabei deutlich, dass diese Methode die rekonstruktive Biografie- und Familienforschung um einen bildhaften Zugang zu Qualität und Struktur innerfamilialer Beziehungen bereichert und ein Verstehen und Erklären eines Familiensystems und dem sich hierin reproduzierendem Wissen zulässt. Schlagwörter: Familienforschung, Biografieforschung, Methodenkombination, Familienskulptur, biografisch-narratives Interview, biografische Fallrekonstruktion
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Identifikation und Befremdung. Eine Fallstudie zur professionellen Sozialisation einer angehenden Sozialarbeiterin mit einer Migrationsgeschichte (Johannes Kloha)
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mit einer eigenen Migrationsgeschichte sind vielfältigen Erwartungen im Hinblick auf deren spezifische „interkulturelle“ Kompetenzen ausgesetzt. Die Ambivalenzen, die sich dadurch für die Ausbildung einer professionellen Identität ergeben, werden dabei jedoch kaum thematisiert. Entlang einer Einzelfallstudie wird dieser Frage in diesem Beitrag insbesondere mit Hinblick auf die Phase der Einsozialisation in eine professionelle Tätigkeit nachgegangen. Aus der Erzählung einer angehenden Sozialarbeiterin über ihre Erfahrungen in einem Studienpraktikum lässt sich erstens rekonstruieren, dass ihre Praxiserfahrung von Beginn an durchzogen ist von externen Zuschreibungen und Erwartungen im Hinblick auf ihre Migrationsgeschichte. Zweitens wird das Spannungsfeld deutlich, in das die Praktikantin eingespannt ist. Sie erlebt ihre Migrationsgeschichte einerseits als Kompetenzressource in konkreten Interaktionssituationen. Andererseits erfährt sie Irritationen ihres professionellen Selbstbildes, die sich zurückführen lassen auf Erwartungen und Zuschreibungen an ihre Rolle als „Migrantin“ einerseits, als „Professionelle“ andererseits. Schlagwörter: Professionelle Identität, Professionelle mit einer Migrationsgeschichte, Interkulturelle Soziale Arbeit, Erzählanalyse, Narratives Interview
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Biographische und ethnographische Zugänge zu Wir-Bildern, Sie-Bildern und Handlungspraktiken in einer Organisation. Die spanische Polizeieinheit Guardia Civil in Ceuta und Melilla (Eva Bahl, Arne Worm)
In diesem Beitrag werden wir anhand unserer Forschungserfahrungen mit Mitgliedern der spanischen Polizeieinheit Guardia Civil die Vorteile und den Gewinn einer Kombination biographischer Fallrekonstruktionen mit einem ethnographischen Vorgehen diskutieren. Die Erforschung der Perspektiven, Alltagserfahrungen und Handlungsmuster von Guardia-Civil-Mitgliedern, die im spanisch-marokkanischen Grenzraum um die Enklaven Ceuta/Melilla eingesetzt sind, findet im Kontext einer starken Kontrolle ihrer Handlungsmuster und Wir- sowie Selbstpräsentationen durch die Organisation statt. Vor diesem Hintergrund stellen wir die Herausforderungen und Potentiale aus dieser forschungspraktisch nicht seltenen, aber methodisch und auf Basis konkreter Forschungserfahrungen eher wenig diskutierten Kombination von zwei prominenten Methoden der interpretativen Sozialforschung vor. Schlagwörter: Biographieforschung, Ethnographie, Grenzen, Marokko, Spanien, Polizeiforschung
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„es is komisch es is keen mensch“ – Zuschreibungen gegenüber individualisierten technischen Assistenzsystemen. Eine Interviewstudie zum Nutzer/innenerleben in der Mensch-Computer-Interaktion (Julia Krüger, Mathias Wahl, Jörg Frommer)
Individuumszentrierte Mensch-Computer-Interaktion (HCI) gipfelt in Visionen wie der sog. Companion-Systeme. Diese sollen, über Werkzeuge hinausgehend, partnerschaftliche Begleiter ihres/ihrer Nutzers/in darstellen. Ob sie jedoch als solche Partner erlebt werden, hängt davon ab, ob der/die Nutzer/in ihnen Qualitäten wie Empathie oder Vertrauenswürdigkeit zuschreibt. In einer Interviewstudie verfolgen wir dieses konstruktivistische Verständnis des Nutzer/innenerlebens unter Bezug auf einen experimentell erzeugten Individualisierungsdialog. Auf Basis von 31 Initialnarrativen wurden vier Idealtypen – der Unreflektierte, der Bemühte, der Skeptiker und der Selbstzweifler – konstruiert. Sie ermöglichen, Strukturen der Varianz individueller Zuschreibungen und der Emotionen und Handlungen in Reaktion auf diese Zuschreibungen zu verdeutlichen und sinnhaft zu deuten. Die Ergebnisse decken das implizite nutzer/innenseitige Streben danach auf, das System zu einem berechenbaren, vertrauten Gegenüber und potenziellen Beziehungspartner zu machen. Dies wird auf die menschlichen Bedürfnisse nach Sicherheit und Zugehörigkeit zurückgeführt und fließt in eine Spezifizierung des Zuschreibungsverständnisses zum Konzept «beziehungsrelevanter Zuschreibungen» ein. Abschließend werden die Potenziale und Grenzen derartiger, dem technologischen Fortschritt kritisch gegenüberstehender qualitativer Untersuchungen des Nutzer/innenerleben in der HCI diskutiert. Schlagwörter: Mensch-Computer-Interaktion, Companion-Systeme, Nutzer/innenerleben, Idealtypen, Zuschreibungen
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Marginalisierung und eine lebensweltliche Klassenanalyse. Reproduktion und Umgangsweisen der marginalisierten Klasse in Deutschland (Christopher Wimmer)
Der Beitrag untersucht die Reproduktion und Umgangsweisen mit einer gesellschaftlich marginalisierten Position durch die Akteure selbst und nähert sich diesen empirisch über qualitative Lebenslaufinterviews. Zunächst spezifiziert der Artikel einen Klassenbegriff für eine subjektorientierte Sozialstrukturanalyse im Anschluss an Karl Marx, Pierre Bourdieu und E.P. Thompson, um damit eine Klassendefinition für die Klasse der Marginalisierten zu erlangen. Die empirische Basis bilden zehn Interviews mit marginalisierten Personen aus der BRD, die mit der dokumentarischen Methode ausgewertet wurden. Damit konnten verschiedene Stationen der Reproduktion von Marginalisierung im Lebensverlauf nachgezeichnet werden. Darüber hinaus wurden wesentliche Unterschiede im konkreten Umgang mit der Marginalisierung beschrieben, die den Klassenbegriff weiter herausfordern. Schlagwörter: subjektorientierte Sozialstrukturanalyse, Klassengesellschaft, Dokumentarische Methode, Marginalisierung
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Situationsanalyse und abduktive Typenbildung als erkenntnisvertiefende Elemente im Forschungsprozess einer Grounded Theory – dargestellt an einer Untersuchung zum Handeln der Akteure in der sozialen Welt Hochschulweiterbildung (Maria Kondratjuk)
In diesem Beitrag werden der Einbezug der Situationsanalyse als Erweiterung der Grounded Theory sowie die abduktive Typenbildung als erkenntnisvertiefende Elemente exemplarisch an einer Untersuchung zum Handeln der Akteure in der sozialen Welt Hochschulweiterbildung dargestellt. Zunächst wird eine Forschungsgegenstandsvergegenwärtigung vorgenommen, um dann detailliert und beispielhaft auf die Situationsanalyse mit ihren Mappingstrategien und die Typenbildung mit der Abbildung der einzelnen Stufen einzugehen. Schlagwörter: Grounded Theory, Situationsanalyse, abduktive Typenbildung, Theorie sozialer Welten, Hochschulweiterbildung
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Organisation, Sozialisation und Passungsverhältnisse im wissenschaftlichen Feld. Potenziale qualitativer Mehrebenenanalysen für die rekonstruktive Laufbahnforschung (Julia Elven, Jörg Schwarz, Susanne Maria Weber, Sarah Wieners)
Karrieren im wissenschaftlichen Feld lassen sich praxistheoretisch als Trajektorien begreifen und empirisch mittels mehrebenenanalytischer Zugänge erforschen, wobei die Rekonstruktion der alltagspraktischen Produktion spezifischer Passungsverhältnisse in den Fokus rückt. Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit verschiedenen Ansätzen der qualitativen Mehrebenenanalyse wird dieser Zugang anhand des Forschungsprojekts „Trajektorien im akademischen Feld“ vorgestellt und seine Potenziale auf Basis exemplarischer Ergebnisse diskutiert. Dabei lässt sich zeigen, wie wissenschaftliche Laufbahnen auf die Herstellung von Passungsverhältnissen zwischen Wissenschaftsorganisationen, Arbeitsbereichskulturen und Wissenschaftler*innen verwiesen sind und dass dieser Hervorbringungszusammenhang seinerseits in einen gesellschaftlichen Diskurs- und Praxisraum eingebettet ist. Schlagwörter: qualitative Mehrebenenanalyse; Praxistheorie; Passung; Trajektorie; Sozialisation; Wissenschaftlicher Nachwuchs; Laufbahn; Karriere
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