Inhalt
Diskurs Kindheits- und Jugendforschung / Discourse. Journal of Childhood and Adolescence Research
2-2022: Kooperation und Bildungsteilhabe in und mit Schule
Pia Rother / Karin Kämpfe: Editorial
Schwerpunktbeiträge
Vicki Täubig: Die Bildungsverantwortung der Eltern – Familienbilder von Fachkräften der Hilfen zur Erziehung in der Kooperation mit Schule
Oxana Ivanova-Chessex: Ambivalente Verstrickungen – elterliche Positionierungen im Schulkontext zwischen ökonomisierten Rationalitäten, Elternschaftsnormen und Machtverhältnissen
Ellen Kollender: Zwischen Dekonstruktion und Reproduktion diskriminierender Schulkulturen: Kooperationen von Schulen und zivilgesellschaftlichen Bildungsinitiativen im Kontext von Flucht
Freie Beiträge
Manuel Theile: „Allein zu sein, davor habe ich am meisten Angst“ – Die Bedeutung von Sozialen Netzwerken im Leaving Care
Markus Sauerwein / Gunther Graßhoff: Subjektorientierte Ganztagsbildung – ein kindheitsbezogener Blick auf Ganztagsschule
Kurzbeiträge
Martina Richter / Katharina Sufryd / Felix Steins: Kooperation von Schule und Jugendhilfe im Zeichen von Inklusion – Die Perspektive von Kindern als Akteur:innen
Fabian Franz / Veronika Eichmann: Verbesserung der Bildungsteilhabe im Lese- und Literaturunterricht der Grundschule – Vorstellung des Forschungsprojekts Digitale Chancengerechtigkeit (DCG)
Heinz-Hermann Krüger / Christoph Berse / Helena Heimbürge / Johanna Schultheiß: „Bessermacher“ – Eine qualitative Studie zur Bildungsförderung von sozial benachteiligten Jugendlichen im Kontext eines Fußballvereins
Samuel Jahreiß: Hat sich die Denomination „Kindheitspädagogik“ an deutschen Hochschulen etabliert? Ergebnisse einer Stellenanzeigenanalyse von disziplinären Professuren
Dirk Lampe / Annemarie Schmoll: „Jugend(hilfe) im Strafverfahren“: Eine Forschungsnotiz
Rezensionen
Mirjam Schön: Andreas Langfeld (2019). Elternschaft in jungen Familien zwischen Lebenswelt und Institution. Eine qualitative Studie zu Erziehungserfahrungen und familienbiographischen Prozessen
Kaja Kesselhut: Helena Kliche (2021). Schulbezogenes Lernen und Üben in der Heimerziehung. Eine Ethnografie zur sozialen Praxis in Wohngruppen
Sebastian Wachs: Wilfried Schubarth (2020). Gewalt und Mobbing an Schulen. Möglichkeiten der Prävention und Intervention
Eva Kubitza: Eva Steinherr (2020). Sexualpädagogik in der Schule. Selbstbestimmung und Verantwortung lernen
Harry Friebel: Tobias Ginsburg (2021). Die letzten Männer des Westens. Antifeministen, rechte Männerbünde und die Krieger des Patriarchats
Andreas Langfeld: Anja Röhl (2021). Das Elend der Verschickungskinder. Kindererholungsheime als Orte der Gewalt
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Abstracts
Die Bildungsverantwortung der Eltern – Familienbilder von Fachkräften der Hilfen zur Erziehung in der Kooperation mit Schule (Vicki Täubig)
Innerhalb der Kooperation von Kinder- und Jugendhilfe und Schule sind die Hilfen zur Erziehung ein wenig erforschtes Feld, obwohl in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit für die schulische Situation von jungen Menschen, die in oder mit Hilfen zur Erziehung leb(t)en, zugenommen hat. Der Beitrag untersucht einen spezifischen Ausschnitt des Kooperationsfeldes Hilfen zur Erziehung mit Schule. Es werden auf der Grundlage von Gruppendiskussionen die bildungsbezogenen Familienbilder rekonstruiert, die Fachkräfte der Heimerziehung und der Sozialpädagogischen Familienhilfe hervorbringen. Die Analyse zeigt, dass für die Legitimation der Kooperation mit der Schule insbesondere auf diejenigen Familienbilder zurückgegriffen wird, die mit einem geringen Bildungsniveau der Eltern einhergehen. Zugleich kommt der Verteilung von Bildungsverantwortung eine besondere Rolle zu. Schlagwörter: Hilfen zur Erziehung, Bildung, Kooperation, Eltern, Schule
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Ambivalente Verstrickungen – elterliche Positionierungen im Schulkontext zwischen ökonomisierten Rationalitäten, Elternschaftsnormen und Machtverhältnissen (Oxana Ivanova-Chessex)
Anhand von Ausschnitten aus einer biographischen Fallrekonstruktion beleuchtet dieser Beitrag brüchige Aushandlungen von Eltern mit der Schule im Kontext institutionell vermittelter ökonomisierter Rationalitäten, Elternschaftsnormen und Machtverhältnisse. Gefragt wird, wie Eltern in die normierten und ökonomisierten Verhältnisse in Bildungskontexten verstrickt werden und wie sie sich zu den an sie normativ herangetragenen Erwartungen und Anrufungen verhalten. Die Analyse verdeutlicht machtvolle Effekte der schulisch wirksamen Normen und Leistungserwartungen des ökonomisierten Bildungswesens und zeigt auf, wie diese normativen Kontexte und Machtverhältnisse elterliche Subjektivitäten und Handlungsspielräume bei der Zusammenarbeit mit Schule ordnen. Schlagwörter: Eltern, Schule, Ökonomisierung, Elternschaftsnormen, Machtverhältnisse, Subjektivierung, Biographieforschung
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Zwischen Dekonstruktion und Reproduktion diskriminierender Schulkulturen: Kooperationen von Schulen und zivilgesellschaftlichen Bildungsinitiativen im Kontext von Flucht (Ellen Kollender)
Im Kontext verstärkter Fluchtmigration(en) nach Deutschland, insbesondere im Zuge des Syrienkrieges, sind zahlreiche Initiativen für, von und mit ‚Geflüchtete(n)‘ entstanden, von denen aktuell viele mit Schulen kooperieren. Basierend auf qualitativen Interviews beschäftigt sich dieser Beitrag mit den Perspektiven zivilgesellschaftlicher Initiativen auf schulische Diskriminierung von Schüler_innen mit (zugeschriebener) Flucht-/Migrationsgeschichte sowie hierauf bezogene Schulentwicklungsprozesse. Identifiziert und analysiert werden verschiedene Spannungsfelder, in denen sich die Kooperation zwischen außerschulischen Bildungsinitiativen und Schulen bewegt, die sowohl behördliche Förderlogiken, machtvolle migrationsgesellschaftliche Diskurse als auch schulische Routinen im Umgang mit Diversität und Differenz tangieren. Über die Analyse werden Potentiale und Herausforderungen hinsichtlich der Bearbeitung von (rassistischer) Diskriminierung im Rahmen der Kooperationen deutlich ebenso wie die Bedeutung eines Verständnisses von diskriminierungssensibler Professionalität als Fähigkeit, mit widersprüchlichen Anforderungen umzugehen. Schlagwörter: Schulentwicklung, Fluchtmigration, Kooperationen, Zivilgesellschaft, Diskriminierung
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„Allein zu sein, davor habe ich am meisten Angst“ – Die Bedeutung von Sozialen Netzwerken im Leaving Care (Manuel Theile)
Besonders bei Kindern und Jugendlichen, die unter schwierigen Bedingungen aufwachsen, besteht die Gefahr, dass sie über wenige soziale Ressourcen verfügen. Die Beziehungen sind z.T. sehr stark belastet und von Diskontinuitäten im Lebenslauf geprägt. In dem Beitrag stehen Soziale Netzwerke im Übergang aus der Heimerziehung im Mittelpunkt. Welche sozialen Beziehungen haben Jugendliche und junge Erwachsene im Übergang aus der Heimerziehung? Können sie auf ein (unterstützendes) Netzwerk bauen? Oder droht Care Leavern eine soziale Isolation und Exklusion? Diese Fragen sollen in diesem Beitrag erörtert und diskutiert werden. Hierzu werden u.a. ausgewählte Ergebnisse eines qualitativen Forschungsprojektes, in dem junge Menschen im Übergang aus der Heimerziehung zu Wort kommen, dargestellt. Schlagwörter: Soziale Netzwerke, Beziehungen, Heimerziehung, Leaving Care, Care Leaver, Übergang
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Subjektorientierte Ganztagsbildung – ein kindheitsbezogener Blick auf Ganztagsschule (Markus Sauerwein, Gunther Graßhoff)
Der Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote wird in der Sozialpädagogik vor allem mit dem Konzept der Ganztagsbildung aufgegriffen. Die Chancen wie auch Begrenzungen des sozialpädagogischen Blicks auf Ganztagsbildung werden in diesem Beitrag zunächst skizziert. Die Argumente werden mit Rückgriff auf drei verschiedene Diskurse herausgearbeitet: Zunächst über eine Kritik an dem Organisationsbegriff von Ganztagsbildung mit Überlegungen aus der Adressat_innen und Nutzer_innenforschung (1). Mit Verweisen auf die neuere Kindheits- und Jugendforschung werden vor allem Partizipations- und Teilhabeaspekte im Kontext von Ganztagsbildung herausgearbeitet (2) und schließlich in Bezug auf Agency Formen von Handlungsermächtigung aufgezeigt (3). Mit der Idee einer subjektiven Ganztagsbildung werden kritische Positionierungen für die Sozialpädagogik für Forschung und Praxis formuliert. Subjektive Ganztagsbildung pointiert die Position von Kindern und Jugendlichen in der aktuellen gesellschaftlichen und sozialpolitischen Situation und impliziert Konsequenzen für die Weiterentwicklung von ganztägigen Betreuungsinfrastrukturen. Schlagwörter: Ganztagsbildung, Ganztagsschule, Subjektorientierung, Kindheit, Agency, Autonomie
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