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Informationen zur Zeitschrift

ISSN: 2191-3560

ZISU 9 (2020) | Unterrichts- und Schulpraxis – Deutungsmuster und Habitusentwicklung – Inszenierungen des Lehrerberufs

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ISSN: 2191-3560

Inhalt

ZISU – Zeitschrift für interpretative Schul- und Unterrichtsforschung
Heft 9 (2020): Unterrichts- und Schulpraxis – Deutungsmuster und Habitusentwicklung – Inszenierungen des Lehrerberufs
Hrsg. von: Merle Hummrich, Anne Niessen & Thorsten Pflugmacher

Editorial
Merle Hummrich / Anne Niessen / Thorsten Pflugmacher: Editorial

Thementeil
Daniel Goldmann: Lernkonflikte im Verstehen der Sache. Zur Unterscheidung fragend-entwickelnder und diskursiver Unterrichtsmuster
Herbert Kalthoff / Torsten Cress: Digitale Objekte. Pilotschulen und die Erprobung neuer Lernmedien
Laura Fuhrmann: Pizza und Liebe im Unterricht – Die Konstruktion von Wissen über Aufgaben mit Lebensweltbezug
Christin Haude / Anna Schütz / Till-Sebastian Idel / Gunther Graßhoff / Carolin Bebek: „Etwas lernen“ und „Spaß haben“. Modulationen des Umgangs mit der Sache in außerunterrichtlichen Ganztagsangeboten
Alexandra Flügel / Irina Landrock: Zwischen Teilnehmerorientierung und Sache – Kinder am außerschulischen Lernort NS-Gedenkstätte
Jennifer Wolf: Die Entwicklung literarischer Werthaltungen während der Jugend und Adoleszenz
Hilke Pallesen / Dominique Matthes: „Mir war von Anfang an klar, dass die Schule ein anders ausgelegtes Profil hatte.“ (Professioneller) Lehrerhabitus zwischen Biografie und Schulkultur – eine exemplarische Fallstudie
Silke Trumpa: Fotografische Inszenierung einer Praxissituation im Lehramtsstudium – eine Dokumentarische Bildinterpretation PDF Eingeschränkter Zugriff
Dominique Matthes / Alexandra Damm: Berufskampagnen als empirisches Datum von Bildern zum Lehrerwerden und Lehrersein – dokumentarische Analyse und professionstheoretische Diskussion von Lehrerbildern in Gratispostkarten
Melanie Schmidt / Christian Herfter: Das Transparenzversprechen. Eine Diskursanalyse praxisinstruktiver Zeitschriftenbeiträge

Rezensionen
Juliane Spiegler: Sammelrezension zu rekonstruktiven Studien zu Differenz im Unterricht

Tagungsbericht
David Gerlach / Bernd Tesch: Rekonstruktiv-praxeologische Fremdsprachenforschung: Fachtagung am 27. und 28. Juni 2019 an der Universität Tübingen

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Zusätzliche Informationen

Publisher

ISSN

2191-3560

eISSN

2195-2671

ISBN

978-3-8474-2450-5

Volume

9. Jahrgang 2020

Edition

1

Date of publication

11.05.2020

Scope

168

Language

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/zisu.v9i1

Open Access-Lizenz

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

Homepage

https://zisu.budrich-journals.de

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Autor*innen

Keywords

außerschulischer Lernort, außerunterrichtliche Aktivität, Berufskampagne, Deutsch Leistungskurs, Digitalisierung, Diskursanalyse, diskursiver Unterricht, dokumentarische Bildinterpretation, dokumentarische Methode, Ethnografie, Ethnographie, Ganztagsschule, Gratispostkarte, Grundschule, Habitus, Interviewanalyse, IRE, Lehrerbild, Lehrerhabitus, Lernkultur, Lernmedien, literarische Deutungsmuster, Materialität, NS-Gedenkstätten, Peergroup, Praxistheorie, Profession, Professionalisierung, Professionalität, qualitätsoffensive Lehrerbildung, Schulkultur, Schulpraxis, Schulpraxiserfahrung, sequenzanalytische Habitusrekonstruktion, sozialwissenschaftliche Hermeneutik, Systemtheorie, Unterrichtsdiskurs, Unterrichtsgespräch, Unterrichtspraxis, Unterrichtsqualität, Unterrichtstheorie, Wissenskonstruktion

Abstracts

Lernkonflikte im Verstehen der Sache. Zur Unterscheidung fragend-entwickelnder und diskursiver Unterrichtsmuster (Daniel Goldmann)
Die Unterscheidung von fragend-entwickelnden Unterrichtsmustern (Initiation-Response-Evaluation, IRE) und diskursiven Formen geht zumeist mit einem von zwei gegenläufigen normativen Momenten einher: der Präferenz für diskursive Muster oder der Legitimation fragend-entwickelnder Muster als Anerkennung des Faktischen. Zur ausschließlich deskriptiven empirischen Erfassung dieser beiden Modi schlägt der Beitrag auf systemtheoretischer Grundlage den Begriff der Lernkonflikte vor. Das zentrale empirische Unterscheidungsmerkmal zwischen IRE-Mustern und Lernkonflikten ist die Frage, ob Beiträge von Schüler*innen stets unmittelbar evaluiert werden oder die Evaluation retardiert wird und damit zeitweise ungeklärt ist, welcher der Beiträge der Schüler*innen als richtig anerkannt wird. Die These lautet, dass sich dahinter zwei unterschiedliche Bauweisen des Unterrichts verbergen. Anhand von empirischen Beispielen wird sowohl dieser Begriffsvorschlag der Lernkonflikte in seiner Differenzierungsmöglichkeit veranschaulicht als auch der Frage nachgegangen, wie Unterricht, in dem wiederholt Lernkonflikte auftreten, strukturiert ist. Schlagwörter: Unterrichtstheorie, Unterrichtsdiskurs, Systemtheorie, IRE, diskursiver Unterricht
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Digitale Objekte. Pilotschulen und die Erprobung neuer Lernmedien (Herbert Kalthoff, Torsten Cress)
Der schulische Unterricht ist immer auch ein Experimentierfeld für neue Unterrichtsformen und neue Lernmedien (digitale Objekte), die in der Bildungswirtschaft entwickelt und in kooperierenden Pilotschulen erprobend eingesetzt werden. In Schulen bildet sich somit eine Koexistenz von analogen und digitalen Lernmaterialien aus, die ihre je spezifische Wirkung im Unterricht entfalten. Der Beitrag analysiert die ad-hoc-Erprobung neuer digitaler Lernmedien im Unterricht einer solchen Pilotschule. Der Beitrag zeigt die Faszination der neuen Technologie, die eine Immersion ihrer Nutzer in digital simulierte Gegenstandswelten vornimmt und damit eine Vision von Lernen vermittelt, die den menschlichen Sehsinn privilegiert. Der Beitrag beschreibt und analysiert diese Faszination von technisch erzeugten Bilderwelten auf Seiten der Schüler*innen sowie die Arbeit der Lehrkraft an der Einpassung der neuen Technologie in einen schulisch sinnvollen Rahmen. Schlagwörter: Materialität, Digitalisierung, Lernmedien, Erprobung
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Pizza und Liebe im Unterricht – Die Konstruktion von Wissen über Aufgaben mit Lebensweltbezug (Laura Fuhrmann)
Ob lebensweltbezogene Aufgaben routiniert abgearbeitet werden oder den Risiken der Entgrenzung erliegen, entscheidet sich auch über Praktiken der Wissensorganisation im Unterrichtsgespräch. In zwei kontrastierenden ethnografischen Protokollen aus einem laufenden Projekt wird die Konstruktion von Wissen in der Besprechung von Aufgaben mit Lebensweltbezug untersucht. Es wird rekonstruiert, dass der wechselseitige Bezug auf private Details und deren Kommentierung von Lehrpersonen und Peergroup nicht nur fachlich relevantes Wissen erzeugen und dabei die Leistung der einzelnen Schüler*innen markieren, sondern über die privaten Details auch der soziale Status und Gruppenzugehörigkeiten der Schüler*innen innerhalb der Klasse festgeschrieben werden. Diese unterschiedlichen Praktiken werden unter der Bezugnahme auf eine Theoretisierung von Unterricht als öffentliches Geschehen und dem daraus für die Schüler*innen entstehenden Erfordernis der Distanzierung herausgearbeitet. Schlagwörter: Ethnografie, Aufgaben mit Lebensweltbezug, Wissenskonstruktion, Unterrichtsgespräch, Peergroup
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„Etwas lernen“ und „Spaß haben“. Modulationen des Umgangs mit der Sache in außerunterrichtlichen Ganztagsangeboten (Christin Haude, Anna Schütz, Till-Sebastian Idel, Gunther Graßhoff, Carolin Bebek)
Außerunterrichtliche Angebote bilden einen Schwerpunkt in Ganztagsschulen. In der Ganztagsdebatte werden weitreichende Erwartungen einer Öffnung von Schule an sie adressiert. Die Angebote sollen etwas anderes als „Unterricht“ bieten und sozialpädagogischen Prinzipien wie Partizipation, Freiwilligkeit, Lebensweltorientierung und Alltagsbildung Raum geben. Anders als die standardisierte Forschung zu Prozessqualität und Wirkungen von Ganztagsschule ermöglichen die ethnographischen Beobachtungen aus dem DFG-Projekt JenUs eine Analyse des Binnengeschehens außerunterrichtlicher Angebote. Im Beitrag werden Ergebnisse einer Typenbildung zur Lernkultur vorgestellt, deren tertium comparationis der Fokus auf den Umgang mit der Sache ist. Leitend für die Typenbildung ist die Modulation des Umgangs mit der Sache im Spannungsfeld von „etwas lernen“ und „Spaß haben“. Die Typen werden in Bezug auf ihre Nähe und Ferne zu Formelementen von Unterricht und sozialpädagogischen Angebotslogiken diskutiert. Insgesamt soll damit ein Beitrag zur Forschung über die Diversifizierung der schulischen Lernkultur geleistet werden. Schlagwörter: Ethnographie, Ganztagsschule, Lernkultur, außerunterrichtliche Aktivität
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Zwischen Teilnehmerorientierung und Sache – Kinder am außerschulischen Lernort NS-Gedenkstätte (Alexandra Flügel, Irina Landrock)
Dieser Beitrag beleuchtet aus einer praxistheoretischen Perspektive das Geschehen in gedenkstättenpädagogischen Angeboten für Kinder. Entlang der Kontrastierung zweier Sequenzen wird rekonstruiert, wie im interaktiven Geschehen die Sach- und Akteursadressierung als spannungsreich beschrieben werden können: Die im Adressierungsgeschehen präsentierte Orientierung an den Kindern wird jeweils in den Dienst der Hervorbringung einer spezifischen Sache gestellt. Der Beitrag endet mit einer Diskussion der daraus resultierenden Begrenzung von Aneignungs- und Verhandlungsspielräumen. Schlagwörter: Außerschulischer Lernort, NS-Gedenkstätten, Grundschule, Praxistheorie
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Die Entwicklung literarischer Werthaltungen während der Jugend und Adoleszenz (Jennifer Wolf)
Die empirische Studie beschäftigt sich mit der Analyse literarischer Deutungsmuster von Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe sowie mit der Entwicklung dieser Muster während und nach dem Besuch des Leistungskurses Deutsch. Im Fokus stehen die Untersuchung von literarischen Vorstellungen im Verlauf von ca. vier Jahren und die Frage nach deren Konstanz. Die mittels narrativer Interviews erhobenen Daten werden mit qualitativ-sozialwissenschaftlichen Methoden (sozialwissenschaftliche Hermeneutik) ausgewertet. Die konkrete Auswertungsmethode wird in diesem Beitrag anhand eines Beispiels illustriert und auf dieses angewandt, um schließlich erste Ergebnisse zur Frage nach der Konstanz literarischer Deutungsmuster zu präsentieren. Schlagwörter: (literarische) Deutungsmuster, Interviewanalyse, Deutsch-Leistungskurs, sozialwissenschaftliche Hermeneutik, Längsschnitt
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„Mir war von Anfang an klar, dass die Schule ein anders ausgelegtes Profil hatte.“ (Professioneller) Lehrerhabitus zwischen Biografie und Schulkultur – eine exemplarische Fallstudie (Hilke Pallesen, Dominique Matthes)
In diesem Beitrag wird die Bedeutung der Institution Schule für die berufliche Sozialisation und die damit einhergehende Entwicklung eines (professionellen) Lehrerhabitus herausgearbeitet. Ausgehend von der These, dass die Genese eines (professionellen) Lehrerhabitus nicht nur auf den herkunfts- und ausbildungsbezogenen Sozialisationserfahrungen beruht, sondern auch maßgeblich von den vorherrschenden Diskursen, Praktiken, Regeln und Ritualen an der jeweiligen Einzelschule abhängig ist, wird in diesem Beitrag eine konsequent relationale Betrachtungsweise zugrunde gelegt, die sowohl die Schulkultur der Einzelschule als symbolische Ordnung als auch den Lehrerhabitus als stabiles System inkorporierter Handlungsregeln in den Blick nimmt. Dabei wird angenommen, dass jede Schule ihren eigenen Professionalisierungsraum ausbildet, zu dem die jeweiligen Lehrerhabitus in einem mehr oder weniger spannungsvollen Verhältnis stehen können. Es werden erste exemplarische Ergebnisse einer Studie zu den Passungsverhältnissen von Lehrerhabitus und Schulkultur in diesem Beitrag vorgestellt. Schlagwörter: Lehrerhabitus, Schulkultur, Professionalisierung, Dokumentarische Methode, Sequenzanalytische Habitusrekonstruktion
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Fotografische Inszenierung einer Praxissituation im Lehramtsstudium – eine Dokumentarische Bildinterpretation (Silke Trumpa)
Im vorliegenden Beitrag steht die Analyse einer fotografisch inszenierten Praktikumssituation einer Lehramtsstudentin in der Grundschule im Mittelpunkt. Das Bild illustriert in der Zeitschrift didacta großformatig ein Interview, in dem Neuerungen in der Lehramtsausbildung besprochen werden, deren Umsetzung im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung eine Rolle spielen sollen. Mittels Dokumentarischer Bildinterpretation wird das enthaltene gesellschaftlich-konjunktive Wissen über die Lehrerbildung herausgearbeitet, das das öffentliche Bild des Berufsstandes konstituiert und prägt. Es zeigt sich auffallend traditionell und enthält Widersprüchlichkeiten, die nicht nur auf die Komplexität des Lehrens und Lernens verweisen, sondern auch als Alltagsverständnis über den Lehrberuf gelesen werden können. Schlagwörter: Dokumentarische Bildinterpretation, Qualitätsoffensive Lehrerbildung, Schulpraxiserfahrung, Praktikum
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Berufskampagnen als empirisches Datum von Bildern zum Lehrerwerden und Lehrersein – dokumentarische Analyse und professionstheoretische Diskussion von Lehrerbildern in Gratispostkarten (Dominique Matthes, Alexandra Damm)
Im Zentrum des vorliegenden Beitrags steht ein explorativer Zugang zu ausgewählten Dokumenten zweier Kampagnen zum Lehrerberuf. Auf der Basis professions- und praxistheoretischer Annahmen sowie unter Rückgriff auf die Dokumentarische Methode wird aufgezeigt, welche Bilder zum Lehrerwerden und Lehrersein sich mithilfe von Gratispostkarten rekonstruieren lassen, die zum Zweck der Anwerbung für das Lehramt zum Einsatz kommen. Dabei wird zum einen diskutiert, wie solche Daten über den gewählten forschungspraktischen Zugang und die empirische Rekonstruktion für die Erforschung des Lehrerberufs fruchtbar gemacht werden können. Zum anderen werden die Befunde der rekonstruierbaren Verhandlungsweisen zum Lehrerberuf mit wesentlichen Annahmen professionstheoretischer Ansätze kontrastiert. Schlagwörter: Lehrerbild, Berufskampagne, Dokumentarische Methode, Professionalisierung, Professionalität, Profession, Gratispostkarte
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Das Transparenzversprechen. Eine Diskursanalyse praxisinstruktiver Zeitschriftenbeiträge (Melanie Schmidt, Christian Herfter)
Im Beitrag wird untersucht, wie Transparenz, als ein Versprechen auf Einsicht in und Beteiligung an wesentliche(n) Vollzüge(n) des unterrichtlichen Geschehens, über das Medium praxisinstruktiver Zeitschriften mit der pädagogischen Praxis vermittelt wird. Die Vermittlungen werden dabei als performative Akte gefasst und diskursanalytisch untersucht. Im Ertrag werden zwei zentrale Diskursfiguren des Transparenzversprechens präsentiert, in denen je unterschiedlich gefasst wird, welche machtvollen und wirklichkeitsstiftenden Effekte Transparenz für schulpädagogisches Handeln zeitigt. Die Untersuchung leistet so einen reflexiven Beitrag zur Diskussion um die (Un-)Möglichkeit und Attraktivität transparenter Vollzüge in der Pädagogik. Schlagwörter: Diskursanalyse, Optimierung, Transparenz, Unterrichtsqualität, Versprechen
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Inhalt

Inhalt

ZISU – Zeitschrift für interpretative Schul- und Unterrichtsforschung
Heft 9 (2020): Unterrichts- und Schulpraxis – Deutungsmuster und Habitusentwicklung – Inszenierungen des Lehrerberufs
Hrsg. von: Merle Hummrich, Anne Niessen & Thorsten Pflugmacher

Editorial
Merle Hummrich / Anne Niessen / Thorsten Pflugmacher: Editorial

Thementeil
Daniel Goldmann: Lernkonflikte im Verstehen der Sache. Zur Unterscheidung fragend-entwickelnder und diskursiver Unterrichtsmuster
Herbert Kalthoff / Torsten Cress: Digitale Objekte. Pilotschulen und die Erprobung neuer Lernmedien
Laura Fuhrmann: Pizza und Liebe im Unterricht – Die Konstruktion von Wissen über Aufgaben mit Lebensweltbezug
Christin Haude / Anna Schütz / Till-Sebastian Idel / Gunther Graßhoff / Carolin Bebek: „Etwas lernen“ und „Spaß haben“. Modulationen des Umgangs mit der Sache in außerunterrichtlichen Ganztagsangeboten
Alexandra Flügel / Irina Landrock: Zwischen Teilnehmerorientierung und Sache – Kinder am außerschulischen Lernort NS-Gedenkstätte
Jennifer Wolf: Die Entwicklung literarischer Werthaltungen während der Jugend und Adoleszenz
Hilke Pallesen / Dominique Matthes: „Mir war von Anfang an klar, dass die Schule ein anders ausgelegtes Profil hatte.“ (Professioneller) Lehrerhabitus zwischen Biografie und Schulkultur – eine exemplarische Fallstudie
Silke Trumpa: Fotografische Inszenierung einer Praxissituation im Lehramtsstudium – eine Dokumentarische Bildinterpretation PDF Eingeschränkter Zugriff
Dominique Matthes / Alexandra Damm: Berufskampagnen als empirisches Datum von Bildern zum Lehrerwerden und Lehrersein – dokumentarische Analyse und professionstheoretische Diskussion von Lehrerbildern in Gratispostkarten
Melanie Schmidt / Christian Herfter: Das Transparenzversprechen. Eine Diskursanalyse praxisinstruktiver Zeitschriftenbeiträge

Rezensionen
Juliane Spiegler: Sammelrezension zu rekonstruktiven Studien zu Differenz im Unterricht

Tagungsbericht
David Gerlach / Bernd Tesch: Rekonstruktiv-praxeologische Fremdsprachenforschung: Fachtagung am 27. und 28. Juni 2019 an der Universität Tübingen

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ISSN

2191-3560

eISSN

2195-2671

ISBN

978-3-8474-2450-5

Volume

9. Jahrgang 2020

Edition

1

Date of publication

11.05.2020

Scope

168

Language

Deutsch

Format

17 x 24 cm

DOI

https://doi.org/10.3224/zisu.v9i1

Open Access-Lizenz

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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Lernkonflikte im Verstehen der Sache. Zur Unterscheidung fragend-entwickelnder und diskursiver Unterrichtsmuster (Daniel Goldmann)
Die Unterscheidung von fragend-entwickelnden Unterrichtsmustern (Initiation-Response-Evaluation, IRE) und diskursiven Formen geht zumeist mit einem von zwei gegenläufigen normativen Momenten einher: der Präferenz für diskursive Muster oder der Legitimation fragend-entwickelnder Muster als Anerkennung des Faktischen. Zur ausschließlich deskriptiven empirischen Erfassung dieser beiden Modi schlägt der Beitrag auf systemtheoretischer Grundlage den Begriff der Lernkonflikte vor. Das zentrale empirische Unterscheidungsmerkmal zwischen IRE-Mustern und Lernkonflikten ist die Frage, ob Beiträge von Schüler*innen stets unmittelbar evaluiert werden oder die Evaluation retardiert wird und damit zeitweise ungeklärt ist, welcher der Beiträge der Schüler*innen als richtig anerkannt wird. Die These lautet, dass sich dahinter zwei unterschiedliche Bauweisen des Unterrichts verbergen. Anhand von empirischen Beispielen wird sowohl dieser Begriffsvorschlag der Lernkonflikte in seiner Differenzierungsmöglichkeit veranschaulicht als auch der Frage nachgegangen, wie Unterricht, in dem wiederholt Lernkonflikte auftreten, strukturiert ist. Schlagwörter: Unterrichtstheorie, Unterrichtsdiskurs, Systemtheorie, IRE, diskursiver Unterricht
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Digitale Objekte. Pilotschulen und die Erprobung neuer Lernmedien (Herbert Kalthoff, Torsten Cress)
Der schulische Unterricht ist immer auch ein Experimentierfeld für neue Unterrichtsformen und neue Lernmedien (digitale Objekte), die in der Bildungswirtschaft entwickelt und in kooperierenden Pilotschulen erprobend eingesetzt werden. In Schulen bildet sich somit eine Koexistenz von analogen und digitalen Lernmaterialien aus, die ihre je spezifische Wirkung im Unterricht entfalten. Der Beitrag analysiert die ad-hoc-Erprobung neuer digitaler Lernmedien im Unterricht einer solchen Pilotschule. Der Beitrag zeigt die Faszination der neuen Technologie, die eine Immersion ihrer Nutzer in digital simulierte Gegenstandswelten vornimmt und damit eine Vision von Lernen vermittelt, die den menschlichen Sehsinn privilegiert. Der Beitrag beschreibt und analysiert diese Faszination von technisch erzeugten Bilderwelten auf Seiten der Schüler*innen sowie die Arbeit der Lehrkraft an der Einpassung der neuen Technologie in einen schulisch sinnvollen Rahmen. Schlagwörter: Materialität, Digitalisierung, Lernmedien, Erprobung
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Pizza und Liebe im Unterricht – Die Konstruktion von Wissen über Aufgaben mit Lebensweltbezug (Laura Fuhrmann)
Ob lebensweltbezogene Aufgaben routiniert abgearbeitet werden oder den Risiken der Entgrenzung erliegen, entscheidet sich auch über Praktiken der Wissensorganisation im Unterrichtsgespräch. In zwei kontrastierenden ethnografischen Protokollen aus einem laufenden Projekt wird die Konstruktion von Wissen in der Besprechung von Aufgaben mit Lebensweltbezug untersucht. Es wird rekonstruiert, dass der wechselseitige Bezug auf private Details und deren Kommentierung von Lehrpersonen und Peergroup nicht nur fachlich relevantes Wissen erzeugen und dabei die Leistung der einzelnen Schüler*innen markieren, sondern über die privaten Details auch der soziale Status und Gruppenzugehörigkeiten der Schüler*innen innerhalb der Klasse festgeschrieben werden. Diese unterschiedlichen Praktiken werden unter der Bezugnahme auf eine Theoretisierung von Unterricht als öffentliches Geschehen und dem daraus für die Schüler*innen entstehenden Erfordernis der Distanzierung herausgearbeitet. Schlagwörter: Ethnografie, Aufgaben mit Lebensweltbezug, Wissenskonstruktion, Unterrichtsgespräch, Peergroup
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„Etwas lernen“ und „Spaß haben“. Modulationen des Umgangs mit der Sache in außerunterrichtlichen Ganztagsangeboten (Christin Haude, Anna Schütz, Till-Sebastian Idel, Gunther Graßhoff, Carolin Bebek)
Außerunterrichtliche Angebote bilden einen Schwerpunkt in Ganztagsschulen. In der Ganztagsdebatte werden weitreichende Erwartungen einer Öffnung von Schule an sie adressiert. Die Angebote sollen etwas anderes als „Unterricht“ bieten und sozialpädagogischen Prinzipien wie Partizipation, Freiwilligkeit, Lebensweltorientierung und Alltagsbildung Raum geben. Anders als die standardisierte Forschung zu Prozessqualität und Wirkungen von Ganztagsschule ermöglichen die ethnographischen Beobachtungen aus dem DFG-Projekt JenUs eine Analyse des Binnengeschehens außerunterrichtlicher Angebote. Im Beitrag werden Ergebnisse einer Typenbildung zur Lernkultur vorgestellt, deren tertium comparationis der Fokus auf den Umgang mit der Sache ist. Leitend für die Typenbildung ist die Modulation des Umgangs mit der Sache im Spannungsfeld von „etwas lernen“ und „Spaß haben“. Die Typen werden in Bezug auf ihre Nähe und Ferne zu Formelementen von Unterricht und sozialpädagogischen Angebotslogiken diskutiert. Insgesamt soll damit ein Beitrag zur Forschung über die Diversifizierung der schulischen Lernkultur geleistet werden. Schlagwörter: Ethnographie, Ganztagsschule, Lernkultur, außerunterrichtliche Aktivität
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Zwischen Teilnehmerorientierung und Sache – Kinder am außerschulischen Lernort NS-Gedenkstätte (Alexandra Flügel, Irina Landrock)
Dieser Beitrag beleuchtet aus einer praxistheoretischen Perspektive das Geschehen in gedenkstättenpädagogischen Angeboten für Kinder. Entlang der Kontrastierung zweier Sequenzen wird rekonstruiert, wie im interaktiven Geschehen die Sach- und Akteursadressierung als spannungsreich beschrieben werden können: Die im Adressierungsgeschehen präsentierte Orientierung an den Kindern wird jeweils in den Dienst der Hervorbringung einer spezifischen Sache gestellt. Der Beitrag endet mit einer Diskussion der daraus resultierenden Begrenzung von Aneignungs- und Verhandlungsspielräumen. Schlagwörter: Außerschulischer Lernort, NS-Gedenkstätten, Grundschule, Praxistheorie
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Die Entwicklung literarischer Werthaltungen während der Jugend und Adoleszenz (Jennifer Wolf)
Die empirische Studie beschäftigt sich mit der Analyse literarischer Deutungsmuster von Schüler*innen der gymnasialen Oberstufe sowie mit der Entwicklung dieser Muster während und nach dem Besuch des Leistungskurses Deutsch. Im Fokus stehen die Untersuchung von literarischen Vorstellungen im Verlauf von ca. vier Jahren und die Frage nach deren Konstanz. Die mittels narrativer Interviews erhobenen Daten werden mit qualitativ-sozialwissenschaftlichen Methoden (sozialwissenschaftliche Hermeneutik) ausgewertet. Die konkrete Auswertungsmethode wird in diesem Beitrag anhand eines Beispiels illustriert und auf dieses angewandt, um schließlich erste Ergebnisse zur Frage nach der Konstanz literarischer Deutungsmuster zu präsentieren. Schlagwörter: (literarische) Deutungsmuster, Interviewanalyse, Deutsch-Leistungskurs, sozialwissenschaftliche Hermeneutik, Längsschnitt
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„Mir war von Anfang an klar, dass die Schule ein anders ausgelegtes Profil hatte.“ (Professioneller) Lehrerhabitus zwischen Biografie und Schulkultur – eine exemplarische Fallstudie (Hilke Pallesen, Dominique Matthes)
In diesem Beitrag wird die Bedeutung der Institution Schule für die berufliche Sozialisation und die damit einhergehende Entwicklung eines (professionellen) Lehrerhabitus herausgearbeitet. Ausgehend von der These, dass die Genese eines (professionellen) Lehrerhabitus nicht nur auf den herkunfts- und ausbildungsbezogenen Sozialisationserfahrungen beruht, sondern auch maßgeblich von den vorherrschenden Diskursen, Praktiken, Regeln und Ritualen an der jeweiligen Einzelschule abhängig ist, wird in diesem Beitrag eine konsequent relationale Betrachtungsweise zugrunde gelegt, die sowohl die Schulkultur der Einzelschule als symbolische Ordnung als auch den Lehrerhabitus als stabiles System inkorporierter Handlungsregeln in den Blick nimmt. Dabei wird angenommen, dass jede Schule ihren eigenen Professionalisierungsraum ausbildet, zu dem die jeweiligen Lehrerhabitus in einem mehr oder weniger spannungsvollen Verhältnis stehen können. Es werden erste exemplarische Ergebnisse einer Studie zu den Passungsverhältnissen von Lehrerhabitus und Schulkultur in diesem Beitrag vorgestellt. Schlagwörter: Lehrerhabitus, Schulkultur, Professionalisierung, Dokumentarische Methode, Sequenzanalytische Habitusrekonstruktion
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Fotografische Inszenierung einer Praxissituation im Lehramtsstudium – eine Dokumentarische Bildinterpretation (Silke Trumpa)
Im vorliegenden Beitrag steht die Analyse einer fotografisch inszenierten Praktikumssituation einer Lehramtsstudentin in der Grundschule im Mittelpunkt. Das Bild illustriert in der Zeitschrift didacta großformatig ein Interview, in dem Neuerungen in der Lehramtsausbildung besprochen werden, deren Umsetzung im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung eine Rolle spielen sollen. Mittels Dokumentarischer Bildinterpretation wird das enthaltene gesellschaftlich-konjunktive Wissen über die Lehrerbildung herausgearbeitet, das das öffentliche Bild des Berufsstandes konstituiert und prägt. Es zeigt sich auffallend traditionell und enthält Widersprüchlichkeiten, die nicht nur auf die Komplexität des Lehrens und Lernens verweisen, sondern auch als Alltagsverständnis über den Lehrberuf gelesen werden können. Schlagwörter: Dokumentarische Bildinterpretation, Qualitätsoffensive Lehrerbildung, Schulpraxiserfahrung, Praktikum
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Berufskampagnen als empirisches Datum von Bildern zum Lehrerwerden und Lehrersein – dokumentarische Analyse und professionstheoretische Diskussion von Lehrerbildern in Gratispostkarten (Dominique Matthes, Alexandra Damm)
Im Zentrum des vorliegenden Beitrags steht ein explorativer Zugang zu ausgewählten Dokumenten zweier Kampagnen zum Lehrerberuf. Auf der Basis professions- und praxistheoretischer Annahmen sowie unter Rückgriff auf die Dokumentarische Methode wird aufgezeigt, welche Bilder zum Lehrerwerden und Lehrersein sich mithilfe von Gratispostkarten rekonstruieren lassen, die zum Zweck der Anwerbung für das Lehramt zum Einsatz kommen. Dabei wird zum einen diskutiert, wie solche Daten über den gewählten forschungspraktischen Zugang und die empirische Rekonstruktion für die Erforschung des Lehrerberufs fruchtbar gemacht werden können. Zum anderen werden die Befunde der rekonstruierbaren Verhandlungsweisen zum Lehrerberuf mit wesentlichen Annahmen professionstheoretischer Ansätze kontrastiert. Schlagwörter: Lehrerbild, Berufskampagne, Dokumentarische Methode, Professionalisierung, Professionalität, Profession, Gratispostkarte
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Das Transparenzversprechen. Eine Diskursanalyse praxisinstruktiver Zeitschriftenbeiträge (Melanie Schmidt, Christian Herfter)
Im Beitrag wird untersucht, wie Transparenz, als ein Versprechen auf Einsicht in und Beteiligung an wesentliche(n) Vollzüge(n) des unterrichtlichen Geschehens, über das Medium praxisinstruktiver Zeitschriften mit der pädagogischen Praxis vermittelt wird. Die Vermittlungen werden dabei als performative Akte gefasst und diskursanalytisch untersucht. Im Ertrag werden zwei zentrale Diskursfiguren des Transparenzversprechens präsentiert, in denen je unterschiedlich gefasst wird, welche machtvollen und wirklichkeitsstiftenden Effekte Transparenz für schulpädagogisches Handeln zeitigt. Die Untersuchung leistet so einen reflexiven Beitrag zur Diskussion um die (Un-)Möglichkeit und Attraktivität transparenter Vollzüge in der Pädagogik. Schlagwörter: Diskursanalyse, Optimierung, Transparenz, Unterrichtsqualität, Versprechen
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